Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
Vom Netzwerk:
befürchtete Solie, dass sie zertrampelt werden könnte, bis Hedus Knurren dafür sorgte, dass alle verängstigt einen weiten Bogen um sie schlugen.
    Damit war der Flur leer genug, um alles sehen zu können. Am Fuß der Treppe lag Leon halb auf den Stufen und halb auf dem Boden, sein Körper war völlig verdreht. Sein Kopf lag auf dem Boden des Flurs, sein Hals war in einem unnatürlichen Winkel verbogen und das Gesicht von ihr abgewandt, so dass er seinen Kriegssylphen ansah.
    Ril war nackt und kniete auf dem Boden. Er musste vor kurzer Zeit noch ein Falke gewesen sein. In seiner Aufregung war ihm die Rückverwandlung nicht ganz gelungen, denn seine Augen waren immer noch die eines Falken, und seine Nase war zur Hälfte ein Schnabel. Am schrecklichsten waren die Kiele langer Federn, die rot aus seinem Körper hervorstanden. Seine Finger und Zehen waren Klauen, obwohl er seine Hand vorsichtig um Leons ausgestreckten Arm gelegt hatte. Die hysterische Wut, die er ausstrahlte, ließ Solie zurücktreten, bis sie mit dem Rücken an Hedu gelehnt dastand. Ihr Magen verkrampfte sich.
    Nur zwei Sylphen waren in Reichweite der fast wahnsinnigen Kreatur. Shore und eine Luftsylphe namens Swirl duckten sich unterwürfig vor ihm zu Boden, so flach an den Untergrund gedrückt, wie es ihnen nur möglich war.
    »Ist er tot?«, fragte Solie flüsternd. Leon wirkte wie eine zerbrochene Puppe und bewegte sich überhaupt nicht, als Ril ein wimmerndes Jaulen von sich gab, das ihr das Herz zusammenzog.
    »Die Sylphen halten ihn«, flüsterte Hedu ihr ins Ohr. Sie konnte den Drang in ihm fühlen, sie wegzubringen, bevor Ril vollkommen die Kontrolle verlor. Der Hass blitzte wieder auf und verschwand. »Lass mich dich hier wegbringen«, flehte er. »Wenn Leon stirbt …«
    Weiß niemand, was Ril tun wird, beendete sie den Satz im Stillen. Aber sie konnte es sich vorstellen. Trotzdem wich Solie nicht zurück, weil sie wusste, dass sie vielleicht die Einzige war, die den Krieger kontrollieren konnte. Sie schaute zu Leon und sah, wie seine Brust sich hob und senkte, so gleichmäßig, als würde er nur schlafen. Es war fast unnatürlich gleichmäßig, und sie verstand, dass es Swirl war, die für ihn atmete, die Luft in seine Lungen zwang und dann wieder heraussog.
    »Was tut Shore?«, flüsterte sie.
    »Lässt das Blut weiter fließen und stoppt die Blutungen. Es ist nicht viel anders als Wasser, wenn man darüber nachdenkt.« Hedu berührte ihre Schulter. »Bitte, Solie. Bleib nicht hier.«
    Sie löste sich von ihm, verängstigt, aber entschlossen. Die Treppe war voll von Kriegerwolken, und der Flur hinter Ril füllte sich mit weiteren Kriegern, wie auch der Korridor hinter Solie. Sie beobachteten alles. Sollte Ril angreifen …
    »Niemand verletzt ihn«, rief sie. »Stellt euch vor, ihr wärt an seiner Stelle.«
    Mace stand in menschlicher Form hinter Ril und ragte über ihm auf. Der große Krieger sah Solie an. Wäre das ich, würde ich mir wünschen, dass jemand mich unschädlich macht, bevor ich alles um mich herum zerstöre.
    Tu ihm nichts an! Sie biss sich auf die Lippe, als die nächste Hasswelle über sie hinwegglitt. Ril zitterte, seine Gefühle befanden sich im rasenden Fall Richtung Wahnsinn, und er war keines vernünftigen Gedankens mehr fähig. Hatte er Leon angegriffen? Er hatte bereits zwei andere Leute getötet.
    Nicht, außer du musst es tun, verbesserte sie sich.
    Mace nickte. Ja, meine Königin.
    Solie lief es eiskalt über den Rücken, sie trat einen Schritt vor. Ril schien einen gewissen Abstand um Leon freizuhalten. Er wollte niemanden nahe bei Leon dulden, außer den zwei Sylphen, die seinen Meister am Leben hielten. Er ignorierte Solie, bis sie näher kam, dann wirbelte er mit einem Knurren zu ihr herum, und sein Hass traf sie heftig genug, dass ihre Knie weich wurden.
    Sie zwang sich dazu, einen weiteren Schritt vorzutreten. »Ril«, rief sie, »Ril, es ist okay. Lass mich helfen.« Sie streckte ihm eine Hand entgegen, und er kauerte sich an den Boden, knurrte ununterbrochen. Sie konnte seine Wut fühlen, seine gedankenlose Raserei, und darunter Verzweiflung und Trauer. »Ril«, flüsterte sie und kniete sich ungeschickt auf den Boden, »bitte lass uns ihm helfen. Leon kann so doch nicht bequem liegen.«
    Ril starrte erst sie, dann Leon an. Er gab ein gurrendes Geräusch von sich und zwang sich zur Konzentration. »S-Solie …?«
    »Ich bin hier, Ril.«
    »Sie haben ihn verletzt. Warum haben sie ihn

Weitere Kostenlose Bücher