Die Krieger der Königin
schnellte er nach vorn, suchte den direkten Zweikampf – und schrie auf, als die Krallen des Vogels sich in seinen Mantel bohrten.
Hedu verstand plötzlich, dass er verlieren würde. Verzweifelt suchte er nach seiner Königin. Sie mussten fliehen.
Leon galoppierte, tief über den Hals seines Pferdes gebeugt, in das Dorf und fluchte. Der Ort lag in Ruinen, weil offensichtlich bei dem Krieg am Himmel jede Rücksicht außer Acht gelassen wurde.
Es gab nicht viele Kämpfe zwischen Kriegern, nicht so. Jedes Königreich, über das er je gelesen hatte, besaß Kämpfer, aber sie wurden eher als Abschreckung eingesetzt, um Krieg oder Invasionen zu verhindern. Kämpfe zwischen ihnen waren immer halb formell, und jeder Krieger stand unter strikter Kontrolle. Im Norden lagen die weiten, toten Schieferebenen, die fast die Größe von Eferem hatten. Sie waren wegen eines Kampfes zwischen Kriegern seit Jahrhunderten zerstört. Dieser Kampf hatte nichts zurückgelassen außer Schutt und das Königreich, das zwischen Eferem und Para Dubh existierte, einfach ausgelöscht. Ril war schon auf Räuber und Piraten losgelassen worden, die dumm genug waren, nach Eferem einzudringen, aber er hatte nur an drei formellen Kämpfen teilgenommen. Jeden davon hatte er gewonnen.
Er muss gedacht haben, dieser Kampf wäre auch einfach, schalt Leon sich selbst. Aber dieser neue Krieger unterlag keinerlei Auflagen, und während er kämpfte, veränderte er blitzartig die Form. Seine Macht schoss wild aus ihm heraus, und die Stadt zahlte den Preis dafür.
Leon sprang mit dem Pferd über einen zerstörten Karren und die Leute, die sich dahinter versteckten, und hielt die Augen offen. Ril würde das Dorf nicht absichtlich treffen – seine Befehle in dieser Hinsicht waren klar –, aber selbst ihm konnten Fehler passieren. Es gab einen einfachen Weg, diesen Kampf zu gewinnen, bevor dieser Abtrünnige alles zerstörte. Einen Moment später entdeckte Leon sie. Sie stand wie versteinert in der Mitte der Straße vor der brennenden Hütte, die Hände auf den Mund gepresst, und starrte in den Himmel. Ihr langes rotes Haar peitschte in den unnatürlichen Windböen. Sie hatte keinerlei Kontrolle über ihren Krieger. Es war nicht ihr Fehler, aber es war die Wahrheit.
Leon zog sein Schwert und gab seinem Pferd die Sporen. Töte den Meister und banne die Sylphe – der Befehl des Königs würde einfach zu befolgen sein. Zumindest versuchte er, sich einzureden, dass es ihm nicht schwerfallen würde. Das war nicht das erste Mal, dass er für einen Krieger ein Mädchen tötete.
Devon trieb sein panisches Pferd in die Stadt. Er selbst hatte solche Angst, dass er kaum nach vorn schauen konnte. Airi drückte sich an seinen Rücken und war vor Angst eiskalt.
Die Stadt lag in Trümmern, und Leute rannten ihm auf der Straße entgegen. Er suchte nach seinem Vater, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Devon ritt an einem Karren vorbei – und entdeckte Leon, der mit gezogenem Schwert auf ein rothaariges Mädchen zuritt, das ihm den Rücken zuwandte. Devon kannte sie, hatte sie schon früher gesehen, als er noch in der Stadt lebte und sie ihre Tante besuchte. Er hatte die Haarspange in Form eines Schmetterlings in Leons Hand erkannt.
»Airi!«, schrie er, ohne wirklich zu wissen, was sie tun sollte.
Sofort verließ ihn die Luftsylphe und schoss nach vorn, flirrende Luft, die am Sicherheitsoffizier vorbeizischte und sich um das Mädchen legte. Mit einem Aufflackern riss Airi Solie zur Seite, zog das schreiende Mädchen in die Luft und über Leons Kopf hinweg auf ihren Meister zu.
Devon keuchte auf, als er sah, wie der andere Mann so fest an den Zügeln seines Grauen riss, dass die Hinterbeine des Pferdes einbrachen. Leon drehte sich zu ihm um. Gab ihm die Schuld. Dann war Airi da. Sie packte auch Devon, zog ihn von seinem Pferd, drückte ihn gegen das schreiende Mädchen, während sie weiter über die Dächer der Hütten hinweg floh, aber niedrig genug, um nicht in den Kampf der Krieger zu geraten. Beide Menschen eng an sich gepresst, floh sie, so schnell es ging.
Hedu spürte Solies plötzliche Panik und vergaß sich selbst. Sie war in der Luft, zusammen mit einem Mann, in den Armen einer Luftsylphe – derselben Luftsylphe, die er ignoriert hatte –, und verschwand über dem Tal. Sie wurde weggebracht.
Solie!,
schrie er.
Ril traf seinen Rücken und riss ein Loch in seinen Mantel. Hedu keuchte und fiel. Während des Sturzes nahm er wieder
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