Die Krieger der Königin
Krieger sollten verdammt sein.
»Aber Solie, deine Familie liebt dich!«
»Ich will Herrn Falthers nicht heiraten, Vater«, sagte sie. »Ich weiß, dass du zugestimmt hast, aber ich nicht.« Sie hielt kurz inne. »Und ich glaube, Hedu wird von jetzt an jeden Mann töten, der mir zu nahe kommt.«
Hedu schenkte Saml ein besonders bösartiges Lächeln. Solies Vater schauderte und verstand, dass er verloren hatte. Dann rutschte er ein Stück nach hinten und ließ seine Tochter, die den Kriegssylph umarmte, auf der Türschwelle stehen. Hedu sah Bedauern in den Augen des Mannes, aber das war ihm egal. Saml kämpfte sich auf die Beine und rannte hinter den anderen her, direkt zu den verunsicherten Männern mit ihren nutzlosen Waffen.
»Hedu«, sagte Solie. »Ich …«
Hedu fühlte es gerade noch rechtzeitig: ein Aufflackern versteckter Energie, die von oben auf sie herunterschoss. Er hätte es vielleicht gar nicht bemerkt, hätte er nicht schon danach gesucht, obwohl seine Königin ihn abgelenkt hatte. Er wirbelte herum und schlang seine Arme um Solie, als ein Krieger in Form eines Falken auf sie herabtauchte.
Und die Hütte explodierte.
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7
D evon ritt auf seinem geliehenen Pferd aus der Stadt und folgte der Hauptstraße. Bald trieb er das Pferd zu einem langsamen Galopp, den es eine Weile halten konnte. Er hatte das Pferd, einen dunkelbraunen Wallach mit weißer Blesse, schon früher gemietet und wusste, dass es robust war. Und das Tier war an ihn gewöhnt. Als er es antrieb, stellte es eifrig die Ohren auf. Das Pferd hatte ein hartes Maul, da es jahrelang von unfähigen Reitern geritten worden war, aber es reagierte gut und seine Bewegungen waren geschmeidig.
Airi schwebte um Devons Kopf und strich ihm durch das Haar. Es war ihre Art, ihm ihre Zuneigung zu zeigen, und Devon versuchte, sich zu entspannen. Er konnte nicht früher ankommen. Seinem Vater würde es gutgehen. Wahrscheinlich hatte er bereits das getan, was sein Sohn ihm raten wollte – hatte sich seine Stiefel und den Mantel geschnappt und war weggelaufen. Vielleicht würde Devon seinem Vater sogar auf der Straße begegnen, auf dem Weg in die Stadt. Das war ein beruhigender Gedanke.
Überwiegend beruhigend, denn das Dorf seines Vaters lag fünfzehn Meilen von der Hauptstadt entfernt.
Devon lehnte sich im Sattel zurück und versuchte, nicht darüber nachzudenken, was ihn vielleicht erwartete. Eines von vielen Dingen, die momentan nicht normal waren: ein Mädchen mit einem Krieger; zwei Krieger, die ausgeschickt wurden, die Piraten zu vernichten, die dreist genug waren, die Schiffe des Königs anzugreifen; das Gerücht, das der Kronprinz tot war. Niemand wusste etwas. Zumindest wusste niemand mit Sicherheit etwas. Devon vermutete, dass er nicht freibekommen hätte, wenn es mehr als Gerüchte gewesen wären. Es wurde sogar verbreitet, dass die anderen Krieger des Königreichs in die Burg gerufen werden sollten! Aber es gab eigentlich immer Gerüchte. Die Generäle und ihre Krieger blieben meistens in ihren eigenen Burgen, und der König rief sie niemals alle gleichzeitig zu sich. Nicht bei dem Ausmaß der Zerstörung, die schon ein einzelner Krieger anrichten konnte. Devon hatte einmal die Magie eines Kriegers gesehen, und da war sie nur als Demonstration gedacht gewesen. Dieser spezielle Hügel existierte nicht mehr. Und auch die Gefangenen nicht, die dort festgekettet gewesen waren.
Und jetzt sollte er einem Krieger entgegentreten, von dem er genau wusste, dass er kein Gerücht war. Devon holte tief Luft, in dem Versuch, sich zu beruhigen. Es schien, als könnte er bereits fühlen, wie der Hass des Kriegers ihn umgab und zermürbte.
Plötzlich hörte Airi auf, mit seinen Haaren zu spielen, und schwebte verteidigungsbereit über ihm. Devon drehte sich um. Ein anderer Mann trabte heran, dessen großes schwarzes Schlachtross eine bessere Schrittlänge hatte als sein Brauner. Devon rutschte das Herz in die Hose, als er Leon Petrule erkannte, den Sicherheitsoffizier des Königs und obersten Kriegermeister. Auf seinem Arm saß Ril. Der Krieger starrte Devon wütend an, und Devon zuckte zusammen. Das hatte er nicht erwartet.
Leon holte auf und wurde neben Devon ein wenig langsamer. Sein graues Schlachtross kämpfte kurz gegen die Zügel, als es gezwungen wurde, seine Geschwindigkeit an Devons Braunen anzupassen. Der Kriegermeister schaute ruhig auf Devon herunter, der plötzlich das Gefühl hatte, er müsse eine Erklärung für seine Anwesenheit
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