Die Krieger der Königin
menschliche Gestalt an, brach durch das Dach der Hütte und prallte mitten im Wohnzimmer auf den Boden. Die Bodendielen bogen sich unter ihm, und er erbrach Blut. Er hatte furchtbare Schmerzen. Er war geschlagen. Über ihm sah er am dunklen Himmel den anderen Krieger kreisen und hörte seinen triumphierenden Schrei.
Er war tot. Der andere Krieger würde ihn töten. Solie würde allein sein, ungeschützt, getötet werden auf den Befehl der Königin dieses anderen Kriegers. Hedu blieb nur noch eine Möglichkeit, die einzige, die einem frisch geschlüpften Krieger offenstand, wenn er lang genug überleben wollte, um zu wachsen und seiner Königin zu dienen: Er ließ seinen Hass los – seinen gesamten Hass – und ebenso seine Form. Flackernd wurde er zu nichts, gab seinen Halt in der Realität auf und versteckte sich.
Leon starrte nachdenklich auf den Hügel, hinter dem das Mädchen verschwunden war. Er streckte den Arm aus. »Ril.«
Der Krieger landete und fing an, sich zu putzen und seine Federn zu glätten. Leon überprüfte ihn auf Blessuren. Der Sylph war angeschlagen, aber nicht verletzt, und Leon atmete erleichtert auf. Ril ignorierte ihn, auch wenn er zuließ, dass Leon ihn berührte. Er schien völlig mit seinen Schwanzfedern beschäftigt zu sein. Auch sein Hass strahlte weniger intensiv als sonst. Er war müde.
»Guter Junge, Ril«, flüsterte Leon und streichelte ihm den Rücken, während der Vogel Energie aus ihm zog. Manchmal konnte er es fühlen, besonders, wenn Ril mehr trank als sonst. Auch jetzt spürte er es, ein seltsam lustvolles Kribbeln auf der Haut. »Guter Junge.« Ril hackte mit gezielter Abscheu nach ihm, dann plusterte er die Federn auf und steckte den Kopf unter den Flügel. Einen Moment später war der Krieger eingeschlafen.
Leon erlaubte es. Kriegssylphen schliefen selten, und bis jetzt konnte er die Male, wo Ril das getan hatte, an einer Hand abzählen. Er runzelte die Stirn und musterte erneut das zerstörte Dorf und den Hügel, hinter dem das Mädchen entkommen war. Die Sonne war untergegangen, und er konnte keine Einzelheiten mehr ausmachen. Noch weniger konnte er erkennen, wohin das Mädchen und seine Retter verschwunden waren. Er hatte nicht gedacht, dass der Meister der Luftsylphe genug Mut hatte, um so etwas zu versuchen. So viel zu dem Besuch des Vaters!
Der Ort lag in Trümmern, mehr als die Hälfte der Häuser war zerstört, und die Überlebenden starrten ihn verängstigt an. Leons Miene wurde immer grimmiger. Es würde Stunden dauern, diesem Chaos auf den Grund zu gehen, aber Devon hatte gesagt, sein Vater würde hier leben. Er musste rausfinden, ob das eine Lüge gewesen war. Falls nicht, sollte er feststellen, was der alte Mann ihm erzählen konnte.
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8
J asar rollte sich mit einem Stöhnen von der Frau herab, keuchte auf, als er auf dem Rücken landete, und wischte sich den Schweiß aus den Augen. Sie war eine untergeordnete Hofdame, ganz hübsch, aber im Bett ein wenig langweilig. Sie hatte aber oft genug aufgeschrien, und so wusste er, dass er ihr Vergnügen bereitet hatte. Er feixte. Er bereitete ihnen immer Vergnügen.
Alicia seufzte und streckte sich neben ihm aus. Ihre Brüste glänzten im Licht der Lampe. Er betrachtete sie wohlwollend. Sie war wirklich eine attraktive Frau.
»Das war wundervoll«, hauchte sie und rollte sich auf die Seite, um ihren Kopf an seine Schulter legen zu können, während sie ihre Finger über seine Brust gleiten ließ. »Du warst phantastisch.«
Jasar runzelte die Stirn. Er wollte nicht, dass sie ihn anfasste, jetzt, wo er fertig war. Er schob sie weg, stand auf und griff nach seiner Kleidung. Nur Frauen brauchten diesen Umarmungsmist. Sobald er das bekommen hatte, was er gewollt hatte, mochte er nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
»Ich muss baden«, erklärte er ihr. »Du kannst jetzt gehen.«
Alicia verstand den deutlichen Wink nicht, den andere Frauen nicht ignoriert hätten. Sie setzte sich, einen Schmollmund ziehend, auf. »Aber ich will mehr. Du nicht?« Sie streckte ihm ihre Brüste entgegen.
Jasar grinste höhnisch. »Ich glaube nicht. Vielleicht später.« Viel später. Auf seiner Liste standen noch viele andere Frauen, und es lief bereits ein gutes halbes Dutzend Bastarde herum, deren Augen Ähnlichkeit mit seinen hatten. Allerdings erkannte er diese Kinder nicht an. Dafür gab es keinen Grund.
»Bist du dir sicher, dass ich nicht dafür sorgen kann, dass es sich lohnt?«, schnurrte Alicia und lehnte
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