Die Krieger der Königin
presste es in die Risse in Rils Geist, die einst eine Königin enthalten hatten. Eine Königin, die ihn nicht als ihren Gefährten angenommen hatte, als Ril, von der Versprechung der Liebe angezogen, das Tor durchquert hatte, um an einen Mann gebunden zu werden. Kein Mann konnte diese Art von Muster erzeugen, aber das Mädchen schon. Und je intensiver Mace projizierte, desto tiefer glitt es in Ril. Nach und nach fühlte es sich immer richtiger an, und schließlich kämpfte er nicht mehr gegen Mace, sondern half ihm. Sie war seine Königin, das Muster des Gehorsams in seinem Geist und der Mittelpunkt seines Lebens. Ril zitterte, und seine Energien verschoben sich, um sich den ihren anzupassen. Mace nahm ihn sanft auf den Arm. Jetzt war er ein Stockgefährte wie jeder auf dieser Klippe und innerhalb des Hügels.
Verwirrt begriff Ril, dass er in einem Stock war. Er hatte nicht gedacht, dass das jemals geschehen konnte. Er zitterte bei der Erkenntnis.
»Ähm«, gelang es Solie zu sagen. »Ich nehme an, ähm, du kannst reden, wenn du willst, und du kannst deine Form verändern. Wenn du willst.«
Oh, es war ein guter Stock. Es war in der Tat ein guter Stock.
Obwohl der Kampf vorbei war, hielt das Chaos auf dem Hügel bis weit in die Nacht an. Leon schlich in Tunika und Hose durch die Kälte, sein Schwert auf dem Rücken und einen Dolch in der Hand. Sein Pferd hatte er an einer Stelle angebunden, wo niemand es finden würde. Die meisten Piraten waren in ihren Zelten, was seine Aufgabe einfacher machte. Er schlich an den Wachen vorbei. Sie waren so nervös, dass sie bei jedem Schatten zusammenzuckten, ihn aber nicht bemerkten. Es waren nur wenige Amateure, also ging er an ihnen vorbei und erklomm ohne Probleme den Felsen.
Er musste zu Ril. Sorgfältig darauf bedacht, sich von seiner Sorge nicht zu Fehlern verleiten zu lassen, folgte Leon der Verbindung, die er mit seinem Krieger hatte. Die meisten Meister konnten von ihren Kriegern nichts anderes spüren als ihren Hass, aber Leon hatte Jahre darauf verwendet, seine Verbindung zu vertiefen, und er konnte fühlen, wo Ril war. Ein paar Sylphen kamen an ihm vorbei, aber keine reagierte auf seine Anwesenheit, da sie alle mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt waren. Nur Krieger waren gute Wachen.
In den Zelten unterhielten sich die Piraten. Den Gesprächsfetzen nach zu schließen, wollte ein großer Teil von ihnen die Zelte abbrechen und fliehen. Leon interessierte sich nicht dafür, wo sie hingingen, er wollte Ril zurückhaben. Mehrmals hörte er das Wort
Krieger
und presste die Lippen aufeinander. Er war sich wirklich nicht sicher, was sie wegen ihres unerwarteten Sieges tun würden. Konnten sie Ril töten? Mace oder der andere Krieger könnten es sicherlich tun.
Leon fühlte Ril, empfand seinen Schmerz und seine Erschöpfung fast so deutlich, als wäre er selbst verletzt. Er ertappte sich dabei, dass er den vertrauten Hass des Sylphen vermisste, weil das bedeuten würde, dass es ihm gutging. Die Gefühle des Kriegers waren so schwach, wie er sie nie zuvor gespürt hatte, fast nicht wahrnehmbar. Leon verfluchte Jasar. Wie konnte jemand die Kontrolle über seinen Kriegssylph verlieren?
Der Pfad, dem er folgte, führte ihn zu einem abgedeckten Schacht, der tief in die Klippe hineinführte. Stufen zogen sich kreisförmig am Rand entlang. Leon kniete sich an die Kante und schaute nach unten. Niemand bewachte die Treppe. Er packte sein Messer fester und trat auf die erste Stufe.
Die Treppe hatte insgesamt mindestens achtzig Stufen, und die Luft im Inneren des Berges war erstaunlich warm und frisch. Sein Weg wurde von Fackeln erleuchtet. Leon erreichte den Fuß der Treppe und stand in einem weiten Empfangsraum mit polierten Wänden. Hunderte Bilder seiner selbst wurden zu ihm zurückgeworfen.
Von dem Raum führten mehrere Gänge in verschiedene Richtungen, und diverse Türen waren in die Wände eingelassen. Er konnte Rils Gegenwart spüren, und als er dem richtigen Tunnel folgte, dessen Wände genauso glatt waren wie die im ersten Raum, hörte er auch Stimmen.
»Bist du auf unserer Seite oder nicht?«, fragte eine männliche Stimme, die gleichzeitig wütend und ängstlich klang. »Antworte mir!«
»Bitte«, fügte eine Frau hinzu, »sag es ihnen.«
»Wir gehorchen der Königin«, antwortete eine tiefe Stimme. »Wenn sie will, dass wir beschützen, werden wir das tun.«
»Ich verstehe das immer noch nicht«, jammerte eine vierte Stimme. »Was bedeutet dieses Gerede
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