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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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gewesen.
    Solie runzelte die Stirn, weil sie sich nicht sicher war, was sie spürte, und schaute auf Hedu hinunter. Er lächelte sie glücklich an.
    Im Flur erklangen Schritte, und alle drei Krieger spannten sich abwartend an. Es war eine Frau. Mace öffnete die Tür, als sie klopfte, sorgfältig darauf bedacht, zwischen dem Neuankömmling und seiner Königin zu stehen. Ril versteifte sich ebenfalls, bereit, sogar eine Frau zu zerstören, sollte es nötig werden.
    »Würdest du mir wohl aus dem Weg gehen? Wenn es so weitergeht, muss das arme Mädchen alles allein machen, weil niemand mehr in ihre Nähe will. Sie wird nicht glücklich sein, wenn sie den Rest ihres Lebens nur euch drei zur Gesellschaft hat.«
    Mace trat zurück und spähte fasziniert auf eine ältere Frau in einem schwarzen Kleid hinunter. Sie schob ihn mit einem Ellbogen zur Seite und trat mit einem abgedeckten Tablett in der Hand in den Raum. Sie trug es zu dem Heuballen, stellte es ab und starrte Solie böse an.
    »Hast du vor, für immer hier drinzusitzen?«, blaffte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
    Solie errötete, und die drei Krieger wechselten Blicke, weil sie sich nicht sicher waren, wie sie damit umgehen sollten. Zu Hause wurden Königinnen nicht ausgeschimpft.
    »Und du«, fuhr die Frau fort und wandte sich an Hedu. »Runter! Bist du eine Katze? Ihr Schoß ist nicht der passende Ort für deinen Kopf!« Sie packte den jungen Krieger am Ohr und zog ihn, immer noch schimpfend, in eine sitzende Position.
    Mace kicherte.
    Ril beobachtete die Frau. Sie war laut und forsch, aber ihr Auftreten war Fassade. Darunter hatte sie genauso Angst wie alle anderen, wenn sie auch entschlossen war, es nicht zu zeigen. Trotzdem roch sie weiblich, fruchtbar und stark. Sie war keine Königin, aber sie war interessant.
    Nacheinander schenkte sie jedem Krieger einen bösen Blick. »Es ist nicht höflich, jemanden anzustarren«, blaffte sie, dann wandte sie sich wieder an Solie und ignorierte die anderen. »Iss dein Mittagessen, Liebes«, sagte sie, »und dann komm auch mal raus. Du bist schon den ganzen Tag hier drin. Es hat angefangen zu schneien, und es ist wirklich schön. Ich kann fürs Abendessen deine Hilfe in der Küche gebrauchen, und diese nutzlosen Lümmel können auch helfen. Du wirst dir auf keinen Fall deinen guten Ruf verderben, indem du dich hier mit drei Männern einigelst.«
    »Sie sind nicht wirklich Männer«, meinte Solie, aber sie klang unsicher.
    »Sie sind faul und nur zum Kämpfen zu gebrauchen – also sind sie Männer. Zumindest saufen die hier nicht.« Sie tätschelte Solies Kopf. »Ich erwarte dich in einer Stunde.« Sie drehte sich um und wedelte mahnend mit dem Finger. »Und ihr drei, benehmt euch! Ihr seid nicht so groß, dass ich euch nicht die Haut gerben könnte, falls es nötig wird.«
    Solie seufzte, als die ältere Frau aus dem Raum rauschte, und die Krieger richteten ihre Aufmerksamkeit auf sie. »Sie hat recht. Ich glaube, langsam fühle ich mich ein wenig gefangen«, gestand sie.
    Ril runzelte die Stirn. Er wusste, dass er Teil des Problems war, aber die Verbindung war noch so neu, noch nicht mal einen Tag alt! Er fühlte sich wieder wie frisch geschlüpft, unfähig, auch nur darüber nachzudenken, seine Königin zu verlassen. Aber sie hatte recht. Sie mochte ja eine Königin sein, aber sie war auch menschlich. Sie würde wahnsinnig werden, wenn ständig alle Krieger in ihrer Nähe waren.
    Er stand auf und verkündete: »Ich werde Wache stehen.« Solange einer von ihnen bei ihr war, wäre das genug, und es sollte ja sowieso auch jemand die Umgebung bewachen.
    Er ging den Flur entlang und die Treppe hinauf. Sein Hemd berührte bei jedem Schritt seine Beine – ein seltsames Gefühl. Jemand drückte sich erschrocken gegen die Wand, als er vorbeikam. Draußen schneite es, und unter dem Dach vor der Treppe hatte sich eine Schneeverwehung gebildet. Aber Ril spürte die Kälte an seinen nackten Füßen nicht. Er hatte seinen gebrochenen Flügel repariert, als er die Form gewechselt hatte, aber die Verletzung seiner Form bestand noch. Sie war nicht schmerzhaft genug, um stets darauf zu achten, aber doch schlimm genug, um bemerkt zu werden.
    Er fiel auf jeden Fall jedem in der Umgebung auf. Er wusste es, da er nackte Füße hatte und nur ein Hemd trug, das ihm viel zu groß war. Er hatte keine Ahnung, was ihnen von dem Kampf in der vorigen Nacht berichtet worden war, und es war ihm auch egal. Er trat an den Rand der

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