Die Krieger der Königin
über Königinnen?«
Leon schlich sich zur offenen Tür, als eine andere, helle Stimme antwortete: »Wir sind hierhergekommen, um Königinnen zu finden, Frauen, die uns versprochen wurden und die wir in unseren Stöcken nicht bekommen konnten.« Leon spähte durch die offene Tür und erstarrte schockiert. Die Stimme kam von Ril, der in den Armen eines rothaarigen Mädchens ruhte. »Doch als wir durch das Tor kamen, wurden unsere Frauen getötet und wir in der Macht von Männern gefangen.«
»Das ist Hedu nicht geschehen«, fuhr Mace mit seiner tiefen Stimme fort. »Solie hat überlebt und wurde als sein Meister mit ihm verbunden. Und außerdem wurde sie Königin jeder Sylphe, die nah genug war oder zur ursprünglichen Stocklinie gehörte. Ril haben wir mit hineingezogen.«
»Sie lebt«, sagte Ril leise und starrte zu dem Mädchen auf. »Ich bin fast verrückt geworden, als meine Königin starb, aber jetzt lebt sie.« Er gurrte leise.
Leon starrte entsetzt auf seinen Krieger. Er vergaß, dass er auf feindlichem Gebiet war und dass es seinen Tod bedeuten konnte, sollte er entdeckt werden. Ril. Das hatte er seinem Sylph angetan? Leon dachte zurück an das Mädchen, an dieses verängstigte, kleine, braunhaarige Mädchen mit den weit aufgerissenen Augen, und ihm wurde schlecht. Ril war ihretwegen gekommen, nicht seinetwegen, und er, Leon, hatte sie umgebracht.
Er stolperte nach hinten, verlor sein Messer und würgte. Der gesammelte Hass, den Ril über die Jahre in seine Richtung geschickt hatte, schien ihn zu treffen. Kein Wunder, dass der Sylph ihn verabscheut hatte.
»Draußen!«, hörte er eine verängstigte Stimme rufen.
Ein Schatten fiel über ihn. Leon sah auf und entdeckte Mace. Dann traf ihn die Faust des Kriegers.
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19
R il stand in den Quartieren der Königin, wechselte die Form, wie andere die Kleidung wechselten, und versuchte, eine Form zu finden, die ihm gefiel.
Solie saß hinter ihm auf einem Heuballen, der als Stuhl hereingebracht worden war, und kicherte. Hedu lag ausgestreckt auf ihrem Schoß und beobachtete alles, während Mace schweigend neben der Tür stand. Der ältere Krieger war schon mit der ersten Form zufrieden gewesen, in die er sich verwandelt hatte – die eines muskelbepackten Mannes, der größer war als alle anderen –, aber Ril konnte sich nicht entscheiden. Er war so lange ein Vogel gewesen, und davor war er das gewesen, was auch er jeweils wollte, und relativ oft ganz ohne Form.
Aber die Königin wollte, dass sie sich anpassten. Ril betrachtete sein Spiegelbild in der glänzenden Wand und konzentrierte sich. Er machte sich größer und schlanker, sein Haar blond und hinten kurz, während ihm vorn der Pony vor die Augen hing. Er sah aus wie einer der Helden in Lizzys Lieblingsbuch, dachte er. Seine Augen waren grau und blickten so hart wie auch in seiner Form als Vogel.
»Die ist gut«, erklärte Solie hilfsbereit.
Ril sah an sich herab und seufzte. Es spielte eigentlich keine Rolle. Er hätte genauso gut ein Vogel bleiben können. Er rückte die lose Tunika zurecht, die er über seinem Körper getragen hatte, während er darunter die Form wechselte, setzte sich neben seine Königin auf den Boden und lehnte sich an den Heuballen, der mit Stoff überzogen worden war. Der Boden war kalt.
Die anderen waren zufrieden. Solie war erfreut über ihre Anwesenheit. Mace war ruhig, als hätte er nie etwas anderes getan, als sie zu bewachen, und wäre nicht noch an einen Meister gebunden, den er hasste. Selbst Hedu war zufrieden, seit es ihm gelungen war, sich davon zu überzeugen, dass er nur die Herrschaft seiner Königin mit den anderen teilen musste, nicht ihr Bett. Ril konnte einfach nicht verstehen, was mit ihm selbst los war. Er fühlte sich irgendwie ruhelos. Zwar war er glücklich, wieder in einem Stock mit einer Königin zu sein, aber trotzdem hatte er das Gefühl, es würde etwas fehlen. Natürlich war das schon immer sein Problem gewesen. Er war durch das Tor gekommen, weil er nach etwas gesucht hatte.
Er schaute zur Königin. Was auch immer, es war nicht ihr Problem. Sie fing seinen Blick auf und schien verwirrt, also wandte er sich wieder ab. Keine Sylphe konnte ihre Gefühle für längere Zeit vor der Königin verbergen. Er hatte Glück, dass sie seine unfreiwilligen Übertragungen nur begrenzt verstand. Die Königin des Stockes, in dem er geschlüpft war, hätte seine Gefühle so deutlich empfunden wie eine Sirene. Allerdings wären sie ihr egal
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