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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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anderen sah, die sich als grotesker Spalt durch seinen Unterarm zog. Er vermochte nicht die Abartigkeit der Entzündung zu beschreiben, voll von... Wieder übergab er sich. Er ertrug den Anblick des Todes und der Verwesung nicht, wie die Tiere - Fliegen und Maden - das rosige Fleisch dazu benutzten, um ihre Nachkommen mit Nahrung in die Welt zu setzen...
    Der Anblick war verhasst und er schloss fest die Augen, um nichts mehr zu sehen, als nur die Schwärze und die Farben, die sich bunt und verrückt davor abspielten, bunte Bewegungen vor der Nacht.
    Kajetan stöhnte leise durch die Zähne. Er wusste nicht, wie oft er es jetzt schon getan hatte, und es war ihm auch völlig gleich, solange das Pferd nur weiter nach Süden trabte, ihrem Ziel entgegen. Er entschwand ins Elysium, wurde jedoch zurückgezerrt, während erneut alles vor seinen Augen verschwamm und der Schmerz in seinem Arm nicht aufhören, nur noch tiefer und beißender wurde...  Dort, im Süden, in Lesrinith, wohnte die Rettung und die Erlösung von den Qualen. Er musste durchhalten!        
     
    Die Nacht war schwarz, dichte Schleier von Nebel zogen kalt über die Ebenen, während sich die düstre Wolkendecke in den zerklüfteten Hängen des Seebaldkamms verfangen hatte, das Plätschern des Wassers gegen Felsen war laut, durchdringen und allgegenwärtig, ein Geräusch, das die Krieger noch mehr zur Vorsicht gebot. Und das Holz des Floßes zischte, getrieben von den Stromschnellen und den Stangen der Ruderer, die sich tief in den steinigen Boden des Flussbettes bohrten. Um sie herum war es dunkel, so dunkel, wie schon lange nicht mehr, denn die Gewitterwolken, die sich wie Hände verkrampften und ballten, verdeckten alles Licht der Gestirne, überzogen des wunderschöne Himmelszelt mit Tod und Schatten. Es war windstill, kein Lüftchen fegte daher, die Luft schwer wie Eisen und es lag etwas darin, was die Leute müde und träge machte, ihnen das Gefühl von Trostlosigkeit und Fäulnis spüren ließ.
    Nun waren sie da.
    Das schwarze, verrußte Tor der Hochländer ragte wie eine riesige, groteske Hürde aus dem wie Dampf wallenden Gebilde auf. Die Zinnen auf den breiten Mauern und Türmen hatten etwas königliches an sich, dennoch war es, als ob eine übermenschengroße Spinne ihr klebriges Netz über alles gezogen hätte. Dort lag tot. Und verhüllt in dieser Fassade waren die Gestalten, schwarze Schemen, die reglos auf den Steinen pausierten, und nur ein roter Funke unter ihren Kapuzen verriet ihre innere Bosheit. Kein Geräusch war zu hören und so zogen sie vorbei, bewegungslos den Fluss hinauf, umrundeten einen einsamen, zermürbten Felsen und ließen sich in einen Seitenarm treiben, bis das mit Wasser vollgesogene Holz schwerfällig an den Küstenstreifen schwappte. Still traten sie von ihren improvisierten Booten herab, ihre Tritte waren geräuschlos auf dem rauen Granit und in ihren Gesichtern stand Ernst. Die dreizehn Krieger, gewandet in schwere, lederne Umhänge mit Kapuzen und Bogen und Pfeile auf dem Rücken, geleiteten die Verletzten, Kranken und Kampfunfähigen von Bord und führten sie durch die Stille, die scharfen Scharten und das dunstige Dunkel, bis sie in einer großen Felsnische, die von einem keilförmigen Felshang überragt wurde, halt machten.
    Einer der Kämpfer nahm beide Hände zur Hand, um sich langsam die Kapuze vom Haupt zu streifen, oft geflickt und gegerbt, schwer und triefend vor Feuchtigkeit. Der kalte Nebel sog sich in ihre Kleider und machten sie schwer wie Blei, in ihren Gliedern war eine nie gekannte Taubheit, die von dem vielen Sitzen auf den Balken des Floßes kam. Es war Thronn der zum Vorschein kam, und er fuhr sich einmal durch sein struppiges, strohblondes Haar, bevor er die Hände wieder auf die Knaufe seiner Waffen legte - zwei lange, säbelähnliche, schlanke Schwertklingen -, die er in seinen Gürtel geschoben hatte. Er hatte es bevorzugt seine Kleidung zu wechseln, denn sein vorheriger Mantel war nur leicht und bot keinen rechten Schutz vor Waffen. Damals hatte er noch die Magie besessen, die ihn schützte, jetzt war da nur noch Haut, Knochen und Leder. Es musste sein, wenn er nicht elend zu Grunde gehen wollte, vor allem deswegen, weil seine Annahme, er würde schon wieder ganz gesund sein, falsch war. Die Bänder seiner Kraft waren gerissen und das kalte Dunkel hatte sich bedrohlich und wie ein großes Tuch über sein Herz gelegt, das jetzt nur noch schwach schlug. Er würde sterben, wenn er nicht

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