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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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seinen Oberkörper, durchstießen ihn und er zuckte unter der Welle Dämonenmagie zusammen, die durch ihn flutete.
    Melwiora hat gewonnen.
    Die Schattenwesen sind unbesiegbar.
    Tod kehrt ins land ein.
    Nichts kann mehr helfen.
    Eszentir hörte sich selbst „Rückzug!“ schreien, bevor er auf dem Boden zusammensank und eine Serenade von Sichelstichen und Todesmagie seinen Rücken verbrannte. Das Feuer wütete und schlug wieder und wieder zu, brannte ihn bis auf das bloße Muskelfleisch nieder und verkohlte die Fetzen seiner aufgerissenen Haut...
     
    Die Hufen donnerten über die Wege des Waldes, die Morgendämmerung hing wie ein drohender Schleier über dem Land, in den Büschen und Bäumen rauschte der Wind, trieb sein Spiel mit Blattwerk und Geflecht. Es war kalt, eisig und es schien, als ob der Herbst langsam in den Winter übergehen würde, doch das tat er nicht, alles blieb wie es war, als wäre eine Sekunde der wirklichen Zeit in einem ganzen Jahr im roten Herbstland gefasst.
    Die wattigen Schleier des Schlafes wurden von dem Wiehern des Tieres wie eine scharfe Katzenklaue durchschnitten, das Spiel aus Schatten und Licht nahm Gestalt an. Bar sah das schwarze, wie Seide glänzende Fell des Rappen, auf dessen Rücken er lag und einen Umriss eines Menschen, dessen Hände ihn fest wie Stahlklauen hielten, und der im grellen licht der Morgensonne badete. Doch sie waren nicht kalt, sondern nur fest und knotig, hielten ihn fest umschlossen und der Elf merkte, dass es Kajetan war, der ihn schützte. Seine Züge waren angespannt, und sein Körper geschunden wie schon lange nicht mehr, wie eine Leiche saß er im Sattel, die Finger der anderen Hand um die Zügel geknotet, obwohl dieser Arm - der rechte - schlaff war und an einer Stelle eine so tiefe Wunde hatte, das man hätte glauben können, der Arm würde abbrechen, wenn man ihn nun noch etwas strapazierte. Vermutlich traf das auch zu. Trotzdem hatte er es aus irgendwelchen unergründlichen Gründen heraus geschafft ihn auf den Gaul zu hieven. Er betrachtete sich die steinerne Maske erneut, in die der Große gefallen war und erkannte verbissenes Leid. Sofort schoss in ihm wieder die Erinnerung hoch, die Erinnerung an die Schlacht im Aróhcktal, in der dieser zu Boden gegangen war, begraben unter einem Wolf, der mindestens einige Tonnen wiegen musste, denn es war kein einfacher Wolf gewesen. Nicht nur, dass er groß wie ein Pferd gewesen war, war das entscheidende, sondern, dass es ein Dämon gewesen war, ein Schattenwesen, ein Biest, das man nicht töten konnte. Er hatte es getötet. Und darin wiedersprach sich alles.
    Dann versank der Elf in eine Traumwelt, während Kajetan ununterbrochen ritt, als wäre der Tod hinter ihm, wohlwissend, dass dieser aber auch bereits in ihm wohnte. Er würde sterben, noch bevor er Lesrinith erreichen würde.
    Die Kühle des Morgens wuchs zur lauen Wärme des Mittags, und sie durchquerten den Warmakin. Das Wasser reichte dem Truppführer bis an die Hüften, kleine Steine rutschten unter den Hufen des Pferdes weg, doch die Dringlichkeit, mit der Josias es alle paar Minuten antrieb, ließ es durchhalten. Der Fluss war eisig, dreckig und aufgewühlt, und es gab nur wenige seichte Stellen und Furten, an denen man den Strom überqueren konnte. Und beide fühlten, dass sie, in jeder Minute, die sie verloren, dem Schatten näher kamen. Óus fragte sich, wie sie es überhaupt geschafft hatten so weit zu kommen, ohne kläglich dahinzuscheiden. Es grenzte an ein Wunder, genauso, wie es dem Feldherr gelungen war, nach der Schlacht das Tier zu besteigen und mitsamt dem Elfen davon zu reiten. Was war aus den anderen geworden? Er stellte sich das Schlachtfeld vor, wie sie alle dalagen, von allem verlassen, verkrüppelt und tot, und überall war Blut... überall die vertrauten Gesichter seiner Leute... tot...
    Unwillkürlich musste er sich übergeben und das erste Mal seit langem spürte er wieder in sich, wie ihm die Galle aus dem Magen die Kehle hochstieg und scharf wie Säure in seinem Mund brannte. Dann erinnerte er sich an seinen Rücken. Er wartete einige Minuten, weil er meinte, er müsse im nächsten Moment gleich unertragbare Schmerzen erleiden, aber das Gefühl der Taubheit und des Nichts blieb, hatte seinen ganzen Körper verschluckt. Leicht versuchte er seine Lider etwas weiter zu öffnen, um aus den Schemen und Schatten Gegenstände und Umrisse werden zu lassen. Es schnürte ihm die Kehle zu, als er nur die tiefe Fleischwunde des

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