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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Ohren klang und beruhigend wirkte. Viel Zeit verging, ab und zu betrat ein Diener den Raum, erkundigte sich, wie es dem Herrn gehe und verschwand wieder, nachdem er dem Truppführer Essen und etwas Flüssigkeit überreicht hatte. Mal sah er, wie große Vögel auf den unzähligen Terrassen und Plattformen vor seinem Zimmer landeten, ihre Schreie waren gurrend und auf eine gewisse Weise schrill in seinen Ohren, das Schlagen ihrer Flügel laut und synchron. Es waren hellbraune Tiere mit roten Federn als Kopfschmuck, scharfgebogenen Schnäbeln und riesigen Krallen, deren schwarze Spitzen glommen, wie ihre obsidianschwarzen Augen. Es waren Rocks, die Riesenvögel, die an den Küsten in Höhlen hausten und von einigen Elfen gezähmt wurden. Die Zeit verging, die Nacht wurde zum Tag und dann wich die grelle Sonne erneut dem silbernen Glanz des Mondes und Kajetan war gerade wach und beobachtete die Ruhe der Natur vor seinem Fenster, als sich die Eichenholztür mit einem schwungvollen Knarren öffnete und eine Frau dastand, gewandet in kunstvolle, lange Gewänder in den Farben des Himmels bei Sonnenuntergang, ein geblichenes Lila. Sie war schön, die Züge eines Elfen erstrahlten in einer unverkennlichen Eben- und Reinheit, die selbst dem Licht des Tages überlegen war. Sie hatte kohlschwarzes Haar, das ihr lang und seidig wie der durchsichtige Schirm eines Wasserfalls vor einer Höhle über die Schultern floss und erst an ihrer Taille endete. Auf ihre rosigen, vollen Lippen lag ein ermunterndes Lächeln, als sie den Mann in ihrem Bett vorfand. „Wie geht es Euch?“, fragte sie gelassen und mit gehobener Stimme, während sie die Tür hinter sich schloss und auf ihn zutrat, sich auf einen Stuhl neben seinem Lager setzte und die Hände ineinander legte.
    „Schon besser.“, sagte er etwas verlegen beim Anblick dieser schönen Frau. „Das Gift scheint meinen Körper inzwischen ganz verlassen zu haben.“
    „Und das ist gut so.“, warf sie schnell ein, um sich nicht mit langen Vorreden aufhalten lassen zu müssen. „Mein Bruder, Óus Eszentir hat mir von Euch berichtet und ich bin sicher, dass Ihr in der Lage sein werdet mit meinem Volk ein Gespräch zu führen. Denn ich bin die Königin, Sephoría Eszentir.“
    Kajetan hatte gewusst, dass die Königin irgendwann auftauchen würde, doch er hatte nicht mit solcher Baldigkeit gerechnet. Es hätte ihn fast umgeworfen, als er ihren Namen gehört hatte, der so schlagkräftig aus ihrem Mund gekommen war, ganz anders, als er sich es bei einer Königin gedacht hatte. Außerdem war sie viel zu jung, um eine Königin zu sein, sie war vielleicht erst etwas älter als zwanzig Jahre. „An welche Art Gespräch dachtet Ihr, Mylady?“, rang er sich endlich zu einer Frage durch, die ihm halbwegs angemessen erschien.
    Sephoría lächelte leicht spöttisch, offenbar belustigt über das Wenige, was der Feldherr wusste, oder auszusprechen wagte. Aber offenbar war sie es gewöhnt mit Leuten umzugehen, die in ihrer Gegenwart rot wurden, wenn sie etwas fragen sollten, denn sie beantwortete die Frage mit ihrer süßen, kräftigen Stimme, die einfach alle in ihren Bann schlagen konnte: „Als Boote aus Krakenstein, wie mir mein Bruder erläutert hat, dürftet Ihr wohl auch eine Nachricht für mich überbringen.“
    Natürlich! Kajetan fühlte sich vor den Kopf gestoßen und errötete noch weiter, während er sein Gesicht beschämt von ihren Augen abwand, doch sie schien dies als Drohung aufzunehmen und missbilligte es, dass ein Gast in ihrem Hause die Dreistigkeit besaß sich beim Anblick der Königin abzuwenden. Doch sie verlor nicht die Fassung, sondern wartete, bis Josias die plötzlich Stille verstand und seinen Kopf rasch wieder herumdrehte, um sie anzusehen. Die Strenge, die noch soeben zusammen mit Empörung in ihren Zügen lag, legte sich schnell und ein sanftes Lächeln trat zum Vorschein. „Natürlich...“, sagte er entschuldigend, und wollte sich aufrichten, um ihr zu erörtern, um was es hierbei ging, doch sie schüttelte entscheiden den Kopf.
    „Nein, Truppführer!“, rief sie streng, „Zwar hat mich mein Bruder über Eure Tatkräftigkeit informiert, dennoch bin ich nicht gewillt Euch einfach gewähren zu lassen! Legt Euch wieder hin und schließt die Augen!“ Erst entschied er sich dagegen, wollte protestieren, doch das bestimmende Funkeln in ihren Augen ließ ihn an der Richtigkeit seiner Sache zweifeln und so lehnte er sich schnell wieder zurück und tat dies, was ihm die

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