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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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wobei er den entgeisterten Ausdruck des Truppführers einen Moment lang belächelte. „Schlaf. Denn du musst ausgeruht sein, wenn sie kommt.“ Er wandte sich ab und wollte gehen, als Josias seine zittrige Hand ausstreckte und für einen Augenblick sah man keinen Soldaten mittleren Alters, sondern einen dürren, schlaffen, alten Mann, der das ganze Leben lang nichts anderes als Schmerzen erlitten hatte und von ihnen gezeichnet worden war, bis seine Haut verwittert und eingefallen war.
    „Wartet...!“ Er sog die Luft scharf durch die Zähne ein, der Schmerz schoss wuchtig und stark durch seine Glieder wühlte sein schwarzes Inneres auf und ließ es wie Nebel bei Sonne zerfallen. „Wo... genau...?“
    „In meiner Heimatstadt, Lesrinith.“, antwortete er monoton, doch sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich und ungläubig, als ihn die Erinnerung wie ein Eimer kaltes Wasser überschüttete. „Genau drei Tage nach dem Überfall der Dämonwölfe und den Schattenwesen.“ Er drehte den Kopf zu dem Feldherr hin, der, eingewickelt in mehrere Verbände und mit heilenden Salben eingeschmiert, unter einer leichten, warmen blütenweißen Decke lag, auf der das Wappen der Eszentirs gezeichnet war, ein Hammer vor einem runden, grünen Stein auf grauem Grund, der von goldgelben Weinranken umrahmt war. Eine Krone prangte über allem, das Zeichen einer königlichen Familie. „Ihr wart schwer verletzt, hattet mutig gekämpft und seid mit dem Schwarzen entkommen, habt mich schließlich in Richtung Süden gebracht. Dort ward Ihr zusammengebrochen, der hohe Blutverlust hat Euch schwach gemacht.“ Seine Augen ruhten einen Moment auf dem Arm Kajetans, der beinahe in zwei Teile zerrissen worden wäre, und der jetzt geschient war, das saubere Laken darum war schon an einigen Stellen durchgeblutet. „Es wird sehr lange dauern, bis Euer Arm verheilt ist. Schließlich hat man uns keine Meile von Warmakin gefunden und hier hergebracht. Schattenwesen hatten uns verfolgt, doch die Tore von Lesrinith werden von mehr als nur Schwertern beschützt.“ Er lächelte flüchtig.
    „Ihr seid der König, nicht wahr?“, fragte der Verwundete plötzlich und erleichterte Ruhe war in ihm eingekehrt.
    „Wie hinter allem verbirgt sich auch hinter meiner Fassade etwas, doch nicht das Königtum. Wie wir Euch geholfen haben das Gift und den Tod in Euch zu beseitigen, so hat meine Schwester mir geholfen, das Königtum abzulegen. Ich war das ewige Regieren leid...“ Er blinzelte kurz, doch hinter diesem einzelnen Wimpernschlag verbargen sich Tausende von Erinnerungen und Gedanken. „Und nachdem unsere Mutter gestorben ist, lebe ich lieber allein...“
    „Wie ist sie gestorben?“ Er hatte Mühe die Frage ohne auch nur ein leises Ächzen herauszubringen und so klang er rau und unbeholfen.
    „Ihr werdet es erfahren.“ Er winkte ab, und drehte den Kopf beiseite. „Das Gift der Dämonen muss erst ganz aus eurem Körper verschwunden sein, dann können wir über die Magie der Elfen reden. Es gibt Gesetze, die man einhalten sollte...“ Nun ging er, ohne einweiteres Wort, und sein Umhang schwang hin und her, als er die schwere Eichenholztür erst nach einem leichten Klopfzeichen auf- und dann wieder zuschob.
    Nun war Josias allein. Allein mit seinen Gedanken und allein mit den grausamen Erinnerung an die Schlacht am Rande des Talkessels, als sie von der Ebene her das Heulen und Knurren der zottigen Biester vernommen hatten, die sich später zu Schattenwesen, Dienern des Todes, erschaffen von Sowem Dun, entpuppt hatten. Er lauschte in sich hinein, ob da noch diese seltsame Regung war, die ihn anfangs gehindert hatte sein Schwert gegen die Dunklen zu erheben. Bar hatte etwas von Gift erzählt, von etwas, das in ihm nach seiner ersten Begegnung mit den Dämonen befallen hatte und seit dem in ihm lauerte. Er spürte nichts in sich, nur einen Schatten, der vor seinen Erinnerungen lag und sich wie Nebel ausgebreitet hatte, begonnen hatte zu zerfallen und sich aufzulösen, dennoch war er immer noch anwesend. Und das Gefühl wurde deutlicher, wandelte sich von Nichts in ein riesenhaftes Ding, das die Form und Gestalt eines Menschen hatte, jedoch etwas völlig anderes war, etwas, dass wie eine Fusion aus Mensch und Schattenwesen war und die Stärken beider Völker verdeutlichte.
    Er sinnierte noch lange, das gedämpfte licht der Laternen und Lampen blieb jedoch gleich und wich bis zum nächsten Morgen nicht, während das Rauschen des Wassers wie Musik in seinen

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