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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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fühlte mich von etwas gejagt und während ich im Spiel von Licht und Schatten rannte, veränderte sich die Umgebung um mich herum, ein Wald voller Nebel. Dann änderte sich das Terrain und ich kam auf eine große, wüste Ebene mit schwarzem Sand. Es war dunkel und um mich herum war tiefste Nacht, im Dunkeln sah ich die glühenden Augen der Schattenwesen und dann ein Lichtschein von fern, der einer alten Ruine mitten auf einer Insel in einem toten Meer entglitt. Wie eine Ewigkeit kam es mir vor, bis ich das Dunkel hinter mir gelassen hatte und schließlich in das Wasser watete, doch es hatte keine Substanz und ich konnte nicht darin schwimmen. Es war wie Luft, nur viel schwerer und ich versank, konnte mich nicht zurückhalten, denn das Leuchten sog mich an.“ Bei den letzten Worten war er immer schneller geworden, doch jetzt zerfiel seine Hast und seine Rede klang langsam und traurig nach einem Seufzen, die Aufregung war verschwunden. „Dann wachte ich auf, mit tauben, schweren Gliedern und der Malstrom, in den ich gefallen war, war plötzlich verschwunden...“
    Bar, der gerade noch stillschweigend seinem Bericht gelauscht hatte, war nun in heller Aufregung und er musste die Hände zu Fäusten ballen um deren verräterisches Zittern zu unterdrücken. Was er da soeben von Kajetan gehört hatte, grenzte an Wahnsinn, doch das Schlimme war, dass er ihm glaubte, dass er wusste, dass es wahr war und dass es mehr bedeutete als einfach nur einen kurzen Moment in Trance. „Ich weiß.“, sagte er und die Luft, die er beim Reden ausstieß, vibrierte, so angespannt war er plötzlich und auch sein Blick wurde glasig. „Das, was du gesehen hast,“, sagte er ruhig und so langsam wie er konnte, jedes einzelne Wort genauestens überlegend, „ist nicht nur eine einfache Handlung, die sich in deinen Träumen abspielt.“ Er unterdrückte ein klägliches Lachen, wie man ein Husten unterdrückt. „Es ist eine Vision...“ Und jetzt sah er ihn an, und anthrazitblauen Augen glommen wie zwei Flammen, wie die seiner Mutter in dem Augenblick, in dem Riagoth sie vernichtet hatte, denn er fühlte sich schmerzhaft an diesen Augenblick erinnert, als seine Mutter ihn und seine Schwester zurückschickte, um das Leben ihrer Kinder zu sichern. Dafür opferte sie sich selber und stellte sich der Eisfrau in den Weg... Eszentir war den Tränen nahe, doch er schüttelte hastig den Kopf, sodass die Diamanten in einem kleinen Regen davon spritzten. „Du wirst dort sein, den Silhouettenwald durchqueren, die Schwarzsandwüste durchwandern und dann in den Fluten des Meeres der schwarzen Tode fallen...“ Er verstummte und drehte den Kopf weg, sein dunkles Haar flog wie ein Schleier mit der Bewegung.
    Kajetan biss die Zähen verkniffen aufeinander, ballte die Fäuste und starrte auf sie herab. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und Blut quoll zwischen den kalkweißgewordenen Fingern seiner knotigen Hände hindurch, als die Nägel in sein Fleisch schnitten. „Und ich werde wirklich sterben müssen?“, fragte er schließlich, das Haupt abgewandt, um die peinliche Stille zu durchbrechen.
    „Nein... das heißt... ich weiß es nicht...“ Er stöhnte leise und richtete sich von seiner kauernden Haltung auf und seine Augen glommen vor Zuversicht und Tatkraft. „Aber ich werde mit dir dorthin gehen, Freund. Und ich werde nicht zulassen, dass sie dich kriegt!“ Er legte die Hand auf seine Schulter und drückte sie, schluckte die Tränen, die in ihm hochkamen herunter und sie sahen sich lange Zeit an, während sie sich die Freundschaft schworen...
     
    Das Signal zum Aufbruch ertönte erst nach einer weiteren Stunde der Hektik und der Ungewissheit, nachdem die Luftschiffe vollgeladen und Lesrinith so gut wie verlassen dalag, die Festung eine Kathedrale der Ruhe und der Stille nun. Die Sonne stand nun kurz vor Mittag und die Sonnensegel blähten sich, als sie vom Wind erfasst und die Strahlensammler ihr gleißendes Licht monoton summend in die Tücher abgaben. Der Himmel zeigte sich beinahe wolkenlos, nur vereinzelte graue Streifen hatten sich von Westen genähert und strichen über die Felshänge, die das Land schützend wie eine ausgebreitete Hand umgaben. Allen fiel es schwer ihr Heim zu verlassen, nur zwei Duzend Angehöriger des Magierclans überlassend, die sich zudem noch kaum im Nahkampf auskannten, nach Josias’ Meinung, der plötzlich seltsam ruhig und still wirkte und sich allein an der Reling auf der Backbordseite des Schiffes aufhielt,

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