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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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durchfluteten ihn und er spürte, wie etwas durch die schillernden Insekten in ihn hineinglitt... Angewidert schüttelte er den Arm. Doch die Wesen blieben daran Hängen, was er auch versuchte.
    Nur kurz vor einem Felsvorsprung des Horenfels-Ábdün riss er den Rock in die Höhe und wies ihn an, er möge zurück zu den Schiffen fliegen. Das Tier schoss über die Wälder und Ebenen von Argon...
    Wieder nahm Twron das mit elfischen Schriftzeichen versehene Messer und zog es senkrecht seinen Arm hinab, um die Fliegen davon zu vertreiben. Wild pochender Schmerz durchzuckte ihn, als er seinen Arm aufschnitt, Blut schoss hervor und tränkte seine Kleider...
    Für einen Moment war er trotz der Schmerzen erleichtert, dass sie Insekten verschwunden waren. Aber schon in der nächsten Sekunde wimmelte es auf seinem Arm nur so von kleinen, ekelerregenden Tieren...
    Er stieß einen Schrei des Entsetzens aus, als sich die winzigen, zuckenden Leiber in sein blutendes Fleisch gruben, Zecken und Spinnen, Maden und Fliegen und Wespen sirrten um die Wunde herum, dicht aneinandergedrängt. Der sirrende Klang ihrer filigranen Flügel klang in seinen Ohren und er spürte jede einzelne ihrer Bewegungen auf seinem aufgerissenen Fleisch, aus dem nun kein Blut mehr trat. Die Insekten schlürften es und er fühlte, wie sich einige Blutrünstige in seinen Arm hineingefressen hatten und in ihm wühlten und bohrten, auf der Such nach Nahrung...
    Er schrie wieder, stieß das Messer in seinen rechten Arm.
    Er durchbohrte ihn.
    Dennoch wich der Fliegenschwarm nicht.
    Das Glitzern der Messerklinge, die blutbesudelt auf der anderen Seite seines Armes herausragte schimmerte wie ein groteskes Werkzeug des Teufels. Und im gleichen Moment hatte er kein Gefühl mehr im unteren Teil seines Armes, denn Sehnen, Muskeln und Bänder waren mit einem Stoß durchtrennt. Und er spürte, wie sie in ihm schlüpften, unglaublich schnell, unglaubliche viele... Larven des Bösen...
     
     

26

GESCHICHTEN EINES ZAUBERERS
     
    Nebel hüllte ihn ein, kalt und beißend, der Geruch von Feuchtigkeit und Schwefel lag in der Luft. Das Geräusch von schrillen Schreien und dem brausen von Wasser dröhnte in seinen Ohren, wirkte in keiner Weise mehr betörend auf ihn, und er begann sich zu erheben. Die Flut von Gefühlen des Schmerzes erwischte ihn mit voller Wucht und trieb ihn zurück. Er stolperte, spürte Wasser, durch das er ging und versuchte sich zu erinnern. Doch das Eis, das ihn eingenommen hatte, raubte ihm den Atem und die Nässe, welche sich in seine Kleider gesogen hatte, zog ihn herb und er sank auf die Knie. Er legte den schwarzen Lederhandschuh gegen seine Stirn, fühlte das Pochen und den dröhnenden Schmerz, der ihn bewusstlos hatte schlagen wollen, aber etwas anderes hatte es zuvor getan. Und Dario wurde sich bewusst, dass er seinen Freund umgebracht hatte, erinnerte sich an die Schlachterei, die sie an den grasigen Hängen des Grenzlandes gefochten hatte und daran, dass er gewann. Er hatte Rykorn getötet, ohne sich etwas dabei zu denken, das Wallen von Instinkten unter seiner Haut hatte ihn mitgerissen und kämpfen lassen, denn die Eisfrau wollte, dass einer von ihnen starb.
    Warum? , fragte er sich und es war nicht das erste Mal, dass ihm von einem bloßen Gedanken schlecht wurde. Das Eis hatte ihn beherrscht, erkannte er und er hatte zugelassen, dass sie ihn sich holte... Aber warum? Was trieb Melwiora dazu an sie so etwas tun zu lassen? Doch dann dachte er an seine Bestimmung, sein Blick wurde glasig, die Weiden von Hochgras und der nahe Wald verschwammen, Unsicherheit trat heran und die Geräusche schmolzen zu einem monotonen murmeln, Rauschen und Heulen zusammen...
    Und dann sah er ihn, klar und deutlich, einer pechschwarzen Fatahmorgana gleich, die plötzlich erschienen war. Zum ersten Mal fühlte er sich geborgen und sicher in ihrer Nähe, in der Nähe der körperlose Gestalt, die nur mit einem dunklen Umhang bekleidet war, der in Fetzen von ihrem Leib hing. Sie schwebte über das Wasser, aus dem er gerade noch herausgetreten war und dessen Oberfläche auf einmal obsidianschwarz schimmerte, wie ein Loch im All, und der eindringliche Geruch von Schwefel wurde stärker, kam aus den Wassern und die Schicht auf Dunst zog sich wie eine Schlinge enger um das Wesen, das an Substanz gewinnen zu schien.
    Der Schatten...
    Er hauchte das Wort in den Nebel, leise und beinahe tonlos, dennoch kam es zurück, prallte von den weißen Mauern ab und verhallte noch

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