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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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dem verfliegenden Schmerz kam die Düsternis von neuem, eine Last war von ihm abgefallen, dennoch war etwas von dem Bösen bereits zu tief in ihm, als dass es hätte beseitigt werden können. Beinahe anschließend hörte er eine Stimme, die weich und dennoch befehlend klang, eine, die ihm fremdartig war und ihm Angst einjagte.
    „Sucopoil, vordiélor di Vivudor! [9] !“
    Die Worte waren seltsam, verändert, und mit zungenbrecherischer Sicherheit gesagt worden, eine fremde Sprache, die er trotz seiner misslichen Lage wiedererkannte. Die Sprache wurde in Lesrinith gesprochen und nur die Erwählten des Volkes durften sie in den Mund nehmen, da es eine magische Sprache war, geschaffen, um mit Worten zu lenken. Und sein letzter Gedanke galt seiner Heimat, den ewig regnenden Bergen bei Avaluhn, die umschmiegt von Dschungel waren und in der Luft hing das Säuseln der Meere, Briesen strichen über die fruchtbaren Plantagen, silberne Schnüre von Regen rieselten auf schwarzen Boden, fruchtbares, abgekühltes Vulkangestein.
     
    Ein Meer aus Flammen ergoss sich über den dunkelbewaldeten Felshängen des Südwestens und umrahmte die kleinen Hügelketten des Tieflandes, tauchte den Himmel in ein abendliches Grau-Rosa und ließ die Bäume in schattigem Kontrast zu den Hängen und Graten stehen. Borken wanden sich hoch und brachen dann in einiger Höhe in ein dichtes Gewirr aus saftiggrünen Nadeln aus, an denen die Zapfen dick und reif hingen, bereit zum Fall auf den weichen, mit Moos und Geflecht bewachsenen Boden.
    Es war später Nachmittag, als das kleine Heer der Westlandelfen sich über den schmalen Grat der grünen Hügel bewegte. Ihre Rüstungen schimmerten wie Schuppen eines silbernen Fisches im Licht der untergehenden Sonne. Schnell wandten sich die winderhitzten Gesichter nach allen Seiten um, beobachteten und erkundeten. Leichfüßig und graziel bewegten sie sich über die weiche Erde, wie in einem ständigem Tanz im Licht. Das blaue Band des Mauradin zierte das Land in einiger Meilen Entfernung und der Himmel über den Wassern hatte sich goldgleißend verfärbt, als die Nacht hereinbrach. Die nebligen Schleier im Osten begannen sich bereits zu lichten, Schreie von erwachenden Untoten gellten durch die Luft und der Gestank von fiebrigen, verschwitzten Leibern und Schwefel hing in der Luft.
    Der Angriff auf Burg Krakenstein war vor wenigen Minuten erfolgt, die Kette der Belagerer hatte sich gelichtet, und stinkende Kadaver, um die Fliegen surrten, breiteten sich über die verbrannte Erde aus. Auf der Burg selbst regte sich noch nichts, nur in den Wäldern westlich der Ebenen von Argon huschten Schatten auf und ab, bereits erwachte Dämonen, die auf finsteren Pfaden schlichen.
    Sephoría schnaufte und brüllte nach einer kleinen Verschnaufpause Befehle in ihre Reihen. Die Wanderung durch das Aróhcktal war schnell erfolgt und hatte nur den halben Tag in Anspruch genommen, das Ablenkungsmanöver der Luftschiffe hatte rechtzeitig stattgefunden, doch hatte dieser Feldzug auch seinen Tribut gezollt. Sie sah zwei tote Rocks, deren Federn von Dämonenfeuer versenkt und deren Hälse umgedreht und Flügel mit brutaler Gewalt entzweigerissen waren, die schönen Tiere geschändet. Auch ein halbes Duzend Elfen befand sich unter den Toten, gute Krieger, von denen sie zwei gekannt hatte, und es schmerzte sie, sie jetzt so liegen zu sehen. Sie spürte den Wind in ihren Haaren, der über das ganze Schlachtfeld wehte und die Wut in ihrem Bauch wuchs, während sie abrupt den felsigen Hang hinunter rannte, ungeachtet der Späher, die sich nach diesem Angriff sicher hinter den Zinnen befinden mussten. Doch schnell wie ein Pfeil schob sich ein in Leder gehüllter Umriss vor sie und zog sie in die Deckung einiger Bäume. Sofort fand sie sich im kühlen Schatten wieder und starke Arme umschlossen sie fest, bis sie sich beruhigt hatte. Es war Vivren und es bedurfte keiner Antwort, als sie seine Fänge billigte. Sie wusste, dass er sie vor einem Fehler bewahrte und sie im Notfall schützen würde, wenn es zu einem Kampf käme. „Vorecror, Táfuwirinu [10] !“, sagte er und der Klang seiner elfischen Stimme war leise und zischend. Erst verlor sie sich in den Worten und seinen starken, wärmenden Armen, doch dann riss sie sich von ihm los und ging einige Schritte zielstrebig tiefer in den Wald.
    „Lasst ab, von mir, Arkanon. Es ist verboten die alte Sprache in der Öffentlichkeit zu gebrauchen!“ Sie lehnte sich gegen einen Stamm und glitt

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