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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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mit den Fingern über dessen Oberfläche. Schließlich und nach langem Zögern fragte sie bedrückt: „Werden wir es schaffen, Vivren? Werden die Elfen noch rechtzeitig die Ratshallen von Rovanion erreichen, um von dort die Hilfe aller zu erbitten? Werden wir den letzten Stützpunkt der Macht so antreffen, wie er sein sollte?“
    „Er wird unbeschädigt und kraftvoll sein, Gebieterin.“, antwortete der General. „Und wenn der Westen, der Norden und der Süden gesiegt haben, das Böse wieder hinter die Grenzen des Ostens verbannt, werden die Vögel des roten Herbstlandes singen und ihre süßen Stimmen werden das Land mit Glück und Zuversicht erfüllen. Feste werden gefeiert werden und Ihr würdet Euren rechtmäßigen Platz auf dem Throne des Herrschers einnehmen, Mylady. Wir werden es schaffen. Vertraut mir!“
    Dann gingen sie, weiter, ein stiller, vorsichtiger Zug, der schon zu viel aufgegeben hatte, um jetzt noch umzukehren. Ihr Ziel lag ihnen direkt vor Augen, der hohe Westen, Rovanion, ihre alte Heimatstadt. Und sie würde den Toren mit gemischten Gefühlen entgegentreten. Es war die Stadt ihrer Ahnen, ihrer Vorfahren, die Festung ihrer Abstammung, die Burg, aus deren Mauern sie vertrieben worden waren, von vor über hundertdreißig Jahren, als noch Licht die Welt beherrscht und der Herr der Winde das Meer hatte schaumige Kronen werfen lassen. Jetzt war er fort, verbannt seit dem Ende des zweiten Zeitalters, als die vorerst letzte Schlacht geschlagen worden war, als das Bündnis aus Elfen, Menschen und Zwergen gegen die Heerscharen der anderen Lebensformen in der Schwarzsandwüste gekämpft hatten. Und nur noch ein legendärer König geblieben war, Milchemia, der damals schon alt und gebrechlich gewesen war, und doch hatte er die Schlacht als einziger Überlebt, gleich dem ersten Zeitalter, als die Fluten noch höher und die Welt weniger bewaldet und hügeliger war. Seit dem bekamen viele Kinder die Namen eines Volkshelden und die Botschaft von den Kriegen der ersten beiden Zeitalter hatte sich schnell verbreitet.
    Sie dachte zurück, an das Horenfels-Ábdün, das sie nur an einem Tage überwunden hatten und an das, was vor ihnen lag, der Fluss, der gleichnamig der Stadt an der Küste war, Mauradin. Kaum zwei Meilen waren die hellen Burgmauern und Wände der Häuser zu sehen, die gesäumt von dunkelgrünen Tannen und Fichten war, vermischt mit Buchen und Hasel. Neben dem Duft der Verwesung wehte auch der Geruch des goldbraunen Baumharzes mit, der aus den Wäldern stieg und sie atmete seine Süße ein, um sich an der Pracht zu laben. Sie wusste bereits, dass sich Kajetan, ihr Bruder und der Flugreiter mit dem Luftschiffen der Fläche der Silberseen näherten, wo sie die Nacht rasten würden, um am nächsten Morgen weiter nach Nordnordwesten(NNW auf dem Kompass) aufzubrechen. Sie würden Rovanion finden, grüne Auen in ihrem Rücken und den Fluss Steff, der sich dahinter aus dem Kalreth-Meer heranschlängelte.
    So marschierte sie weiter, während das Licht des Feuerballs wich, die Anstrengung in den Waden und das Brennen auf den Fußsohlen. Sie würden es nicht schaffen die kleine Stadt vor Mitternacht zu erreichen. Die wenigen Stunden dazwischen würden sie ungeschützt sein, und die Schwarzen würden auf die Mitglieder des Magierclans treffen.
    Und so würde alles langsam aber sicher im Dunkeln versinken...
     
     

28

MAURADIN
     
    Sie erreichten die Stadt, als es tiefste Nacht war und die Schatten der Wachen mit den Mauern verschmolzen waren. Nebel hing über den Zinnen und zwischen den Stämmen, glich den Krallen und Händen von Geistern, die aus ihrem Schutze traten, um sich die Menschen und Elfen zu greifen. In der Ferne spiegelte sich der Mond auf der glatten Oberfläche eines Felsens, der mitten aus den Wäldern herausragte, einsam und verlassen, nur zwei dünne Flussbette wanden sich um seinen Fuß und schlossen sich hinterher. Fackeln blakten dicht unter dem Torbogen und dünne Schleier von Rauch strebten gen Himmel. Der rötliche Schein erhellte nicht viel des Durchganges und die Flammen zuckten und waren unruhig, während der Wind in den Bäumen rauschte. Ähnlich wie in den roten Herbstlanden, fand Sephoría und betrachtete sich Mauradin genauer. Die Häuser innerhalb der Mauern waren klein und einfach, die Dächer aus Stroh und die Hauswände aus einfachem Lehm, und nur der Marktplatz war mit Pflastersteinen ausgelegt, der Rest schien absurd unter einer dicken Schicht Staub begraben, der in

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