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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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feindliche Armee herumschlängelten und den Hadesfelsen einnahmen, dort würden sie sich verschanzen und die Wurzel des Übels zurücktreiben, den Ansturm aus der Schwarzsandwüste niederkämpfen.
    Endlich war der letzte Stein gesetzt und schon tauchten aus der ferne die dunklen Leiber der Armee auf, wie eine Woge, ein Teppich aus Dämonen, der sich über das ganze Ostland zog. Es war Nacht und die Fackeln brannten hell und warfen lange Schatten an die frisch hochgezogenen Mauern. Der Hauptmann selbst stand an der Brüstung des Drachenfelsens, erwartete mit gemischten Gefühlen den Aufmarsch der Feinde. Trommelschläge drangen von den Dunklen zu ihm herüber, wild und treibend. Seine Männer, so spürte er, zitterten und allen war bereits das Herz in die Hose gerutscht. Er schüttelte den Kopf. Nein, mit so einer mickrigen und verweichlichten Truppe würde er es nicht schaffen den Kampf zu gewinnen, es war schier unmöglich! Unmöglich? Er dachte über dieses Wort nach. Früher hatte er es nicht gekannt und genau dieser Gedankengang verschaffte ihm jetzt die rettende Idee.
    In würdevoller Pose stolzierte er die steinerne Treppe zu den Zinnen hoch, von wo ihn gewiss jeder sehen konnte. Noch einmal vor seinem sicheren Untergang zog er das abgewetzte Sarazenenschwert, hielt es ins Licht der Fackeln, sodass ein rötlicher Schein von ihm herüberspiegelte. Vor ihm lag seine Wehrmacht, schwer gepanzert, die Gesichter ernst und verkniffen, mit langen Speeren in den Händen und jetzt musste sogar Milchemia schlucken. Würde er es schaffen diese Menge umzustimmen? Verzweifelt drängte er sich, keinen Blick hinter sich zu werfen, wo jetzt bestimmt die feindliche Armee über den Biran, den silbernen Fluss, schritt. Schon hörte er ihre Schreie und das Klappern von Harnischen und Rüstungen. Endliche hatte er sich überwunden, hatte das wiederstreben in seinem Hirn niedergekämpft. Die Stimme mit der er jetzt rief, erinnerte ihn an die Schlacht, in der er das Schwert gefunden hatte. Welche Ironie, dachte er, das Ende ist wohl immer so wie der Anfang!
    „Männer!“ Bereits die ersten Worte ließen die anderen zusammenzucken und ein ernster Gesichtsausdruck kehrte auf ihre Häupter zurück. „Ich weiß, es wird schwer, diesen Kampf heute zu überstehen, doch es ist das Einzige, was wir tun können, um unserer Rasse das Fortbestehen zu gewährleisten! Ich weiß auch, dass es hart ist dem Tode ins Auge zu blicken. Doch seht mich! Ich kämpfe seit vielen Jahren. Man nannte mich den Metzger von Waromir. Aber ich sage euch, in jedem von euch steckt ein Kämpfer, ein Metzger, wer es so will! Und jetzt haltet hier die Stellung, so lange, bis das Blut Muragechts über die Stufen der Halle der Zeit zu Satan rinnt!“
    Ein plötzlicher Jubelschrei durchfuhr die Kämpfer und sie herrschten sich gegenseitig mit Machtschreien an, zu triumphieren.
    Der Aufmarsch der Feinde hatte begonnen. Es schien, als ob das ganze Ostland hier eingetroffen wäre, um nur diese eine Passfestung zu erobern...
     
    Er wusste, dass er jetzt zu Muragecht gehen würde. Sendinior senkte das ergraute Haupt und machte sich bereit, sich in die Mauern des Hadesfelsens zu teleportieren, denn dort hoffte er auf den Untertanen des Herrn der Winde zu treffen, auf Muragecht. Bevor er aber zu diesem Ort reiste, musste er einen Ballen von Fragen von sich werfen, Fragen, die sich ihm schon seit langem aufdrängten:
    „Muragecht hat mich schon einmal besiegt... Wird er es ein zweites Mal können?“ Er schüttelte den grauen Kopf und faltete die Hände zum Gebet. „Vater, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme und dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Amen.“ Nun lächelte er verschmitzt. Er wusste so deutlich wie niemand, dass sein Ende kommen würde. Und zwar bald, bei dieser Schlacht. „Argon, mögest du dein Auge immer auf meiner ruhen haben.“
    Während er lachte, verließ seine Seele seinen Körper und tauchte in die Welt der Reisenden ein, schwebte über die Wolken zu dem tödlichen Felsen.
    Als sich sein Körper dort wieder materealisierte, stand er dem Dunklen direkt gegenüber.
    Er musste sich in der hier wallenden Finsternis übergeben, als er Muragecht erblickte. Dieses Gesicht! Dieses verdammte Gesicht, schimpfte er sich und glaubte er hätte sich etwas eingebildet, doch dem war nichts so. Gerwin Cyprian stand wirklich vor ihm, in die Gewänder des Höllischen gehüllt.
    „Übergebe dich ruhig, alter Mann! Deine Zeit

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