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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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gedacht hatte und der Angstschweiß begann kühl auf seiner Stirn zu pulsieren, während er seine Lippen - wie als würde er sprechen - tonlos bewegte. Noch einmal prüfte er seinen Stand und atmete für einen Moment erleichtert auf, denn es bestand noch kein Grund, tatenlos umzustürzen. Es war gut, solange er sich bewegen und wehren, oder nach Bedarf auch flüchten konnte, ohne gleich in den Schnee zu fallen.
    Das Meer vor ihm aus wallenden Nebelschwaden schien sich in letzter Zeit verdichtete zu haben, die schemenhaften Umrisse der kahlen Bäume, deren Zweige wie gierige Klauen in den Himmel zeigten, waren wie von Geisterhand verschwunden, ausgelöscht, als würde die Nebelwand mit dem Schatten mitwandern und sich mit jedem Schritt der Bestie einen halben Meter weiter über den unebenen Boden wälzen. Er spürte regelrecht das Stampfen der breiten Klauenfüße, den fauligen, kochenden Atem, das dämonische Blitzen der wie zu Stein erstarrten Augen, die gesplittertem Eis glichen, das nur noch durch das milchige Glas der Pupille gehalten wurde. Er roch den stinkenden Pelz, schweißnass, der sich über die ganze lederne, von tiefen Falten zerfurchte Haut gelegt hatte, erkannte die dornenartigen Sichelkrallen, die sich aus den Falten der knochigen, langen Spinnenfingern formten, die zu Stumpen verfaulten, aber dennoch scharfkantigen Zähne eines kohlschwarzen Maules, dass sich wie der Schlund der Hölle selbst geöffnet hatte...  
    Und dann sah er es wirklich, wie es auf ihn zukam, tief hinabgebeugt, die Zähne zu einem gierig geifernden Grinse gefletscht, in den Augen loderte Mordlust und ein wildes, ungebändigtes Glühen, und aus dem Heck schienen dort, wo einst eine normale Wirbelsäule gewesen war, nun knochige Hörner und Dornen aus der aufgeplatzten, ledernen Haut zu sprießen. Der sehnige Körper bewegte sich langsam, und doch war er bis zum Zerreißen angespannt. Ein tödliches Knurren rang sich aus der Kehle des Monstrums, dass tief aus seiner Brust kam und dass Haelth s Körper zu Eis erstarren ließ. Aber wie durch ein Wunder entglitt ihm das Schwert nicht, sondern blieb starr dort in den zu Klauen gekrümmten Fingern, die sich wie weißgebleichte Wurzeln um den Griff zu schließen schienen, so fest war die Umarmung.
    Er wollte fliehen, sich verstecken, zurückziehen in den steinernen Schutz einer Burg, doch das Wesen, das nicht aus dieser Welt zu stammen schien, ließ ihn einfach nicht aus den Augen und so war es für ihn schier unmöglich auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Plötzlich schien der geduckt lauernde Dämon zu blinzeln, ein kurzer Schlag seiner wimpernlosen, braunschwarzen Augenlider, dann brach die Hölle los...
    Der Wehrwolf warf sich in die Luft, in einem einzigen, grässlichen Moment fuhren Sichelkrallen aus den langen, knochigen Vorderläufen hervor, wie Dolche aus ledernen Scheiden und fuhren mit einem widerlichen zischen durch die Luft, Sehnen spannten sich und dann kam dass, was Haelth am meisten befürchtet hatte, der Aufprall der Klauen auf seinem Körper. Der Knochen grub sich fast widerstandslos in das weiche Fleisch seines Rumpfes, zerfetzten seinen dicken Lederschutz und hinterließen fingertiefe, blutige Kratzspuren. Haelth schrie, wurde allein durch die Wucht des Aufpralls zurückgeworfen, noch bevor er überhaupt daran dachte seine Waffe zu gebrauchen.
    Das Wesen, dass sich in einige Schritte Entfernung in den Schnee hatte rollen lassen, stand schon wieder in Kampfstellung und bereit zum Sprung, der muskulöse, steinharte Körper hob sich dunkel vor der grellen Masse des Schnees ab. Wieder sprang es nach einem entsetzlichen Zwinkern der satanischen Augen uns stürzte sich mit krallenbewehrten Pranken erneut auf ihn. Diesmal war er jedoch schneller, er hob das Schwert horizontal vor seinen Oberkörper und schwang es, als der Wolf nahe genug herangekommen war, halbkreisförmig vor sich. Die Bestie wurde erwischt, das Kreischen von Stahl auf Metall erklang irgendwie unnatürlich und schwarzes Dämonenblut spritzte und der dunkle Pelz begann feucht zu glänzen. Der Angreifer verlor das Gleichgewicht noch im Flug, während Haelth, noch immer benommen von dem ersten Angriff weiter zurücktaumelte, der Schmerz breitete sich immer weiter in seiner Brust aus...
    Er biss die Zähne zusammen, drehte sich nach einem kurzen Blick auf den gestürzten Dämon um und rannte einen kleinen, schneebedeckten Hang hinauf, auf dessen Kuppel sich steifgefrorene Gräser aus der weißen

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