Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
vergönnt. Langsam hatte er sich einen dritten Weg geschaffen und war ihn gegangen. Er hatte die Visionen mit ihren verschiedenen Möglichkeiten in die Wirklichkeit gesetzt, sie herbeigerufen und sich manifestieren lassen.
    Doch Visionen waren falsch, lediglich ein Körnchen Wahrheit steckte in ihnen und die Klinge hatte die Macht alles wahr werden zu lassen, oder nur gerade das, was der Träger wollte. Fortan schwebten drei düstere Figuren um ihn herum, gebückt und in dunkle Mäntel gehüllt - Mordgeister.
    Endlich traf sie auf den Erwählten, einen gebückt gehenden, luchsäugigen Kerl, der mehr Tier war, als Mensch. Er hatte die Ausbildung abgeschlossen. Die schwarzen Kleider hingen zerrissen an seiner dürren, hageren Gestalt, seine Haare waren wirr und durcheinander, sein Gesicht wie alles andere rosig und vernarbt. Er wirkte wie eine einzige, große Wunde, ein Wesen aus verheilendem Fleisch. Sein Körper war von Ausschlägen und Brandblasen überwuchert. Knochen ragten irreal und nur von dünner Haut überzogen an Stellen seines Körpers auf, sodass er selbst wie ein Krüppel erschien. Der Kopf hing tief herab auf seiner Brust, während der dürre, sehnige Hals weit geschwungen und von Auswüchsen der Wirbel gezeichnet war. Aus seinen knochigen Händen wuchsen fingerlange Krallen und Klauen, schwarze Haare sprossen Büschelweise an vielen Stellen seines Körpers und seine großen Zähne waren verfaulte Stumpen in einem ausgefransten, abgefressen Kiefer. Es war, als hätte man seine Haut geschmolzen und sie dann notdürftig über ein verschobenes, verrenktes und ausgebeultes Skelett gelegt. Das Wesen atmete schwer und säuselnd. Die Konstruktion schwankte und wirkte unsicher auf den dünnen Gliedern. Sie stand geduckt und verunsichert da, ohne zu wissen, warum sie gekommen war. Anscheinend sah das Wesen, das einst Dario gewesen war, sie nicht. Und so erhob die Eisfrau ihre Stimme, mit der Tödlichkeit von Eis und Schnee sprach sie und den Ohren des Hörers war es, als ob ein Schneesturm verwoben mit Magie auf ihn hereinbrachen würde. Er zuckte unter der Wucht zusammen und wandte zum ersten Mal die Augen auf das, was da vor ihm stand und sich schön und betörend aufbaute. Einst hätte ihn dieser Anblick vielleicht erregt, doch heute weckte er nur noch seien Blutgier. Er wollte dieses schöne Geschöpf besitzen, seine Hauer in es hineinschlagen und alles Blut aus dem engelsgleichen Körper heraussaugen, seinen Hunger stillen. Er würde ihr Hautfetzen für Hautfetzen einzeln herausrupfen und das Sprudeln des hervorquellenden Lebenssaftes genießen. Jedoch hielt ihn etwas zurück, etwas, das stärker war als sein Denken, stärker, als sein Handeln, stärker, als sein Wille.
    Magie.
    „Ich bin Melwiora Riagoth, Dario aus dem Hochland. Ich bin Sowem Dun. Ich bin die Eisfrau.“ Sie hauchte diese Worte leise und schleierhaft, Darios Mark und Bein wurden von eisigen Schauern durchjagt, während er die Trommeln hörte, die in der Ferne schlugen. Die aus der Zeit der Verheißung, die damals viele in den Tod der legendären Schlucht gerissen hatten. Und er hörte die Schläge zum ersten Mal dumpf und treibend, wie etwas in ihm wachgerufen wurde und wie jemand nach ihm drängte, ihn verlangte. Er musste schneller gehen! Laufen! Rennen! Doch seine Glieder waren von Eis erstarrt, während ihn etwas wie mit Spinnwebfäden einzuwickeln versuchte. „Ich rufe dich, Gerwin Cyprian, letzter aller Muragechts, Sieger über den alten Zauberer, der das Schmieden des Schwertes in Auftrag gegeben hat...!“ Dann wurde ihre Stimme seltsam ruhig und sanft, alle Töne um sie herum erstarben, das Brausen des Windes der Magie war nur noch ein weit, weit entferntes Geräusch... Sie blickte zum Himmel, die Hände erhoben. Ihre Lippen bewegten sich nicht, standen auseinander und dennoch drangen die magischen Worte aus ihrem Mund, während der Himmel sich regte. Jemand kehrte zurück... „Ich wartete auf dich. Lange, lange Zeit. Und diese ist nun vorbei... Du wirst von Neuem über mich herabkommen. Und ich werde mich dir öffnen. Dringe in mich ein, mein Gebieter. Erfülle mich. Ich rufe dich. Die Schatten werden bereits länger. Armeen haben sich für dich aufgestellt. Stehen stramm in Reihen und rufen deinen Namen. Erhöre sie. Sie schwören dir ewig treu zu sein, deine Schergen, deine Krieger, deine Soldaten, deine Schattenorks. Eine neue Generation wurde erschaffen, und mit dem Geist meines Bruders Arborak Dun s vereinigt, dem alten

Weitere Kostenlose Bücher