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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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bewegungslos im Dreck lagen und ihr Blut sich mit dem seiner Leute vermischt hatte. Von da an war er auf sich allein gestellt. Die Zeit des Hungers hatte an ihm genagt und er war eine lange Zeit schwer krank gewesen. Dann, viele Jahre später, war er eines Tages erwacht, und fortgegangen. Er hatte nicht gewusst warum, aber etwas hatte ihn angezogen. Und er hatte es toleriert, hatte es gewähren lassen. Und war schließlich auf seinen Stamm gestoßen, der ihn aufnahm. Von da an ging es wieder bergauf mit ihm und er begann wieder zu wachsen, aus dem hungernden, hageren Antlitz wurde ein hartes, kampferprobtes. Und so nach und nach wurde er wie sein Vater, glich ihm immer mehr. Und irgendwann war er hinausgegangen und hatte die Leiche seines Vaters begraben, denn endlich hatte er den Mut und die Kraft dazu. Als Zeichen seiner ewigen Dankbarkeit nahm er die Streitaxt an sich. Und während er sie schützend in Händen hielt, sah er zum Himmel und erinnerte sich an seinen Vater.
    Noch lange in dieser Nacht, während seine Gefährten am Lagerfeuer schliefen, blickte er in den sternenklaren Himmel hinauf und konnte so nicht sehen, wie sich etwas rasch auf sie zu bewegte. Etwas, was Thronn schon einen Arm gekostet hatte...               
     
     

40
    DER RUINENSTAAT
     
    Als der nächste Morgen kühl und wie erwartet frostig hereinbrach, erwachten sie, wobei die ersten Sonnenstrahlen ihre Nasen kitzelten. Der Dunst hatte sich etwas verzogen, der Himmel war eisengrau und der verschwommene, goldene Fleck am Horizont erstrahlte wie eh und je, nur durch eine ferne Wolkendecke hindurch. Die Ersten des Trupps setzten sich auf und kramten aus ihren Rucksäcken Nahrung und Wasser hervor. Dunc Kingroh verschlang einige Wurzeln, die er am Vorabend zusammen mit dem Troll Keroset in den niedrigeren Hügeln zwischen den wenigen noch vorhandenen Sträuchern gefunden hatte. Der frühe Tag und die Nässe auf den Felsen machte träge und müde, da sie sich auch in ihre Kleider festgesaugt hatte. So stützten sie sich also in die Höhe und richteten ihre Decken, der dichte Nebel von Gesternnacht hatte ihnen unweigerlich Kopfschmerzen bedacht und sie wankten mehr, als dass sie gingen. Aber der Trollführer drängte sie zum Aufbruch. Er hatte Wache gehalten, doch jetzt war er verstört, wirkte von etwas beunruhigt, was dort hinter dieser milchigen Brühe lauerte. Immer wieder wies er sie mit Tönen und Gesten daraufhin schneller zu machen. Obwohl er, wie er ihnen deutlich machte, kein einziges Auge zugetan hatte, war er kein bisschen schwach oder kraftlos. Seine Bewegungen waren stark und voller Energie, die Axt hielt er immer Kampfbereit in beiden Händen und stellte sich breitbeinig an ihre Spitze, um sie anzutreiben.
    Mit leichtem Wiederwillen ließen sich die anderen dann aber doch dazu bewegen schneller zu gehen und um so höher sie kamen, um so kühler wurde es. Immer öfter sahen sie Schneehaufen auf den dunklen Felsen liegen, kein einziges Kraut wuchs hier mehr, nur unendliche Leere war da. Der Horizont im Osten vor ihnen, die dunkle Bergkuppe, hob sich als einziges aus der dichten, weißen Brühe heraus, hob sich scharf gegen den grauen Morgenhimmel ab. Erst jetzt spürten die Gefährten, was es hieß wirklich durch schweres Gebiet zu wandern. Keiner von ihnen war solch lange Märsche gewohnt, nur Thronn s Miene glich der des Trolls, eine ausdruckslose Maske, die nichts von seinem Befinden verriet. Er ging schnell und zielstrebig nun direkt hinter dem Großen und endlich, nachdem sie mehr als zwei Stunden bergauf gestiegen waren, hielten sie.
    Keroset stieß einen brummenden Laut aus, den keiner verstand, zeigte aber mit einer unmissverständlichen Geste nach vorn in die Nebelschwaden, wobei er sein grobes Gesicht zu den anderen drehte. Warrket stand neben ihm und starrte ebenfalls wie gebannt in die Schwaden. Langsam holten die Folgenden auf, der Wind riss an Haaren und Mänteln, Krieger stützten sich auf ihre Waffen. „De wirin da [21] !“
    „Endlich.“, stellte Thronn erleichtert fest. „Wir haben es geschafft.“ Dann blickten sie alle hinaus in das wallende Weiß. Plötzlich wurde der Nebel wie auf Kommando geteilt, wattiger Dunst glitt beiseite und gab den Blick auf eine schier endlose Tiefe frei. Vor ihnen brach der Fels abrupt ab, scharfe Zacken gruben sich in leere Luft, dann hing alles im Nichts. Unter ihnen schimmerte, glitzerte und funkelte es im späten Morgenlicht. Die Berge endeten inmitten der

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