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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Herrn über die Schattenwesen und ebenfalls dein unterwürfiger Diener. Erinnere dich an mich, Herr... Meister...“ Ihre Stimme verhallte. Und dann blickte sie langsam hinab in das entstellte Gesicht Darios.
    Und ein plötzlicher Ruck durchfuhr ihren Körper. Sogar die Musik der Winde war nun verstummt...
    „Ich grüße Euch, Mylady!“, sagte eine tiefe, lockere Stimme, in der ein nur ein winziger Hauch von Freude lag. Das Gesicht erhob sich. Es war nun keine kleine, gebückte Gestalt mehr. Sie stand aufrecht und groß, dunkel und gewandet in einen langen, schweren Umhang und eine klobige Rüstung, die nur aus insgesamt neun Stücken zu bestehen schien. Das Eisen war abgewetzt und staubüberzogen, dennoch waren die darauf gemalten Runen und Wappen in den graubraunen und blauen Farben gut zu erkennen. Vor ihr stand ein Mann von etwa achtundzwanzig Jahren, hochgewachsen, breitschultrig, muskulös und dunkel. Schwarzes Haar fiel ihm glatt und an den Enden ausgefranst auf die Schultern. Er sah aus wie Dario, nur hatte sich die Stimme geändert und die Züge wirkten um einiges schärfer. Die Nase war die eines Habichts und die Augen verräterisch und von etwas Bösem besessen.
    „Ich freue mich über Eure Ankunft, Herr.“, sagte sie trocken und neigte vorsichtig ihr Haupt.
    „Und wie ich sehe, habt Ihr mir mein kleines Spielzeug mitgebracht.“ Er grinste bösartig und sein bleich gewordenes Gesicht lag beinahe Ganz in der Dunkelheit seiner langen, dämonischschwarzen Haare. Sie griff nach dem Schwert auf ihrem Rücken und steckte es mitsamt der Scheide in den gefrorenen, mittlerweile schneebedeckten Erdboden. Unverband griff er nach der magischen Waffe, legte seine großen Hände fest um den in Leder eingebundenen Griff. Beinahe augenblicklich erstrahlte die Waffe in einem plötzlichen Anfall von Magie, hell und licht, dann fielen die rostigen Teile und das Leder der eigentlichen Schutzhülle, der Scheide, ab, verbrannten in zahllosen kleinen, gleißenden Flammen, die wie das mondlicht glänzten. Ascheteilchen und Reste der Glut segelten herab in den Schnee, schwarze Punkte auf einer blütenweißen, kalten Decke aus winzigen Kristallen. Er hob das vor Macht pulsierende Schwert auf und wiegte und wendete es prüfend in den Händen. Es fühlte sich erfrischend und schön an etwas lang verlorengeglaubtes endlich wieder in den Fingern zu halten. Seine Augen folgten den Bewegungen und er nickte langsam und bekennend mit dem düsteren, bedrohlich wirkenden Haupt des Hochländers... „Das hast du gut gemacht, Melwiora. Das hast du gut gemacht...“
     
    Das Luftschiff landete ebenfalls bei Nacht in der Dunkelheit und den Geheimnissen der Rockhornscharten, keiner der neun Krieger, Thronn, Rune, Keroset, Rocan, Bar Óus, Dunc Kingroh, Arth Patrinell, Kajetan und Kellen Orgama dachte zu der Zeit an die Rückkehr des Gefürchteten, der die Welt schon mehr als einmal in den nahen Tod gestürzt hatte. Alle waren fest davon überzeugt, das Melwiora es war, die sie vernichten mussten, niemand glaubte an geheime Vorkommnisse in den Wäldern der Eulen, wo sich das einstige Wesen Dario hingeflüchtet haben sollte. So gingen sie, das Ziel immer vor Augen gen Norden, winkten dem Luftschiff, das sich aus den anbrechenden Nebelschwaden erhob und sich dann abwandte. Der Himmel war klar und zum ersten Mal seit langem hatten die Winde in den hohen Gebirgen aufgehört zu pfeifen. Es war, als wäre etwas in weiter Ferne geschehen, was die Luftzüge dazu veranlasste sich zurückzuziehen, dorthin wo sein Herr sie rief. Sie hörten fernes Donnergrollen hinter den Kämmen, der schwarzgraue Wolkenstreifen am Horizont bebte und erzitterte, wenn Blitze zuckten, färbten sie sich seltsamerweise rot.
    Noch immer stiegen die Neun den Hang hinauf, Blicke ins Tal genügten, um abzuschätzen, dass sie bereits vier Meilen über der Wasseroberfläche wanderten. Trotz der milden Frühlingstage war es hier oben kalt und neblig, in kleinen Wasserpfützen konnte man Eiskristalle schimmern sehen und es war, als ob ein düsterer Schatten umgehen würde. Sie hingen ihren Gedanken nach, oder liefen dicht nebeneinander, um sich zu unterhalten. Thronn ging mit seiner neu gewonnen Kraft an vorderster Stelle, schaute sich ab und zu um und setzte dann den steilen Pfad fort, den er schon vor rund einem Monat gegangen war, in den Tagen, in denen er seine Reise begonnen hatte. Das Gelände war scharf und tückisch, die Felsen unter ihren Füßen rutschig und von der

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