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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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ins Innere sehen. Eine hölzerne Zugbrücke, die von Ketten in der Mauer gehalten wurde, führte über den ‚Fluss’, war an einigen Stellen voll von Wasserflecken und Morsch, Schimmel hatte an den Seiten angesetzt und die Ketten waren Rostig. Das Tor selbst war aus Eisen gefertigt worden, Verzierungen und Knöpfe waren herausgearbeitet worden, sodass der Stahl bläulich und silbern glänzte. Doch ein einziger, großer Makel störte diese Schönheit. Der Rechte Flügel war eingedellt, vermutlich von einer großen Waffe, oder einem Rammbock.
    Oder von Trollfäusten, kam es Rocan in den Sinn, als er mit seinem Onkel so vor diesem wahrlichen Trümmerhaufen stand.
    „Und wie sollen wir da jetzt reinkommen?“, brummelte der Zwerg gelangweilt und lehnte sich gegen einen Brückenpfeiler. Er war sichtlich beunruhig, ihnen allen schien etwas an dieser alten Festung zu stören, die doch auf so moderne Weise gebaut war. Die Mauern schienen aus einer Art Beton gemacht und dann mit Putz überdeckt worden zu sein. Dicke Eisenstangen waren darin eingeflochten und ragten an den brüchigen Zinnen blank und teilweise verrostet aus dem Stein. Alle zweihundert Yard ragten Türme in die Höhe, die seltsame schwarze Dächer trugen, die mit Pech überstrichen waren. Aus dunklen Fenstern dort oben schien sie etwas zu beobachten, dunkle Augen im nichts der Schatten. Tatsächlich war es nur eine Einbildung. In den Wäldern ihrer Heimat waren sie zu oft gejagt worden, als dass sie jetzt an Ruhe und Frieden glaubten. An diesem Mittag waren sie einer Patrouille von grotesken Wesen begegnet und waren ihnen schleunigst aus dem Weg gegangen. Schon von Weitem hatten sie diese als schwarze Schemen erkannt und hatten sich abgewandt. Nicht weil sie etwa Angst hatten, sondern weil sie nicht bemerkt werden wollten. Nachts kam es ihnen vor, als würde etwas dunkles über sie hinweggleiten, doch jedes Mal lähmte sie die Angst so sehr, dass sie es nicht wagten in den Himmel zu blicken, und vielleicht sogar entdeckt zu werden, sollte sich dort wirklich etwas aufhalten. Statt dessen verkrochen sie sich noch tiefer in ihre muffigen Schlafsäcke und hofften schweißnass auf den nächsten Tag. Dann sagte jedoch keiner etwas, denn jeder wollte nicht ausgelacht werden. Die ausgewählten Wachen schienen nie etwas zu sehen, nur die, welche angeblich schliefen, bemerkten den heißen Luftzug über ihnen und die leichte Nuance von Schwärze davor. Sie glaubten riesige, lederne Schwingen peitschen zu hören, auch wenn dem nicht so war...
    Aber es zählte das Hier und Jetzt, das wusste Rocan und deshalb offenbarte er es nicht, sondern behielt es für sich. Die magischen Steine, das spürte er, würden das ihre tun. Auch der Phönixstein, den ihm Schwamag gegeben hatte, würde nützlich sein. Er erinnerte sich an das, was sie gesagt hatte.
    Der Phönixstein. Er wird dir ein Licht sein und dir helfen, den Weg aus dunklen Orten zu finden und den Weg durch dunkle Orte, wenn du ihn einschlagen musst.
    Hoffentlich würde er dies wirklich tun. Ohne es selbst zu bemerken glitten seine Hände unter seine blattgrüne Robe und fischten auf seiner Brust nach dem Geschenk. Es hing noch immer dort an seiner kleinen Silberkette. Er umschloss es fest in seiner Faust, fühlte, wie sich die glatte, ovale Form sich tief in seine Haut grub. Trotz des Schweißes, der ihm bei der Hitze in der Handkuhle zusammenlief, spürte er die wohltuende, kühlende Macht des Steins. Er schloss die Augen, um es intensiver zu fühlen, um verdeutlicht zu bekommen, wie die schützende Magie Schwamag s sich mit seiner vereinigte.
    Plötzlich wurde er aus seinem Tagtraum gerissen, die Stimme seines Onkels drang hart und befehlend an sein Ohr.
    „Wir werden diese Nacht hier verbringen.“, sagte er, und versuchte sich dabei an so viele wie möglich zu wenden. „Die Tore bieten uns einen minimalen Schutz und außerdem werden wir im Schatten weniger gesehen. Nachts scheinen die Monde auf die Ebene und der glatte Stein wird das Silberlicht reflektieren. So werden wir unsere Feinde sehen, bevor sie uns bemerken.“ Alle nickten zustimmend, wenn auch etwas zögernd. Es klang zwar richtig und gut überlegt, logisch und praktisch, aber das Entscheidende war, dass sie kein gutes Gefühl bei der Sache hatten.
    „Du hast recht, Druide.“, schaltete sich Kajetan mit ruhigem Tonfall ein. „Wir werden diese riesige Konservendose hier nie öffnen können. Auch nicht, wenn wir das größte Buttermesser der Welt

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