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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Felsenwüste einige Meilen unter ihnen, dann kam nach weiteren Meilen östlich eine große Stadt in Sicht, eine verlassene Ruine. Bis hierhin gab es nichts, was Eindruck schinden würde, doch direkt am Saume der Stadt wand sich ein silberner, flüssiger Faden durch die Steine und dahinter waren Wiesen und Wälder, zum Teil mit Schnee bedeckt, aber die Sonne erwärmte die Erde und die Kristalle schmolzen dahin. Tau glitzerte auf allem was grün war und sie besahen sich die Pracht des Waldes der Eulen. Im Nordosten über dem Wald begannen die Schädelberge, ein tödliches Gebirge aus messerscharfen Steinen und Felsen, die wie Hörner aus dem uralten Waldteil und den Ebenen im Norden ragten, bedrohlich und düster. Dann, hinter dem Wald, war das Eulenkataag, das höchste und gefährlichste Gebirge Gordolon s, denn in ihm sollten der Koden hausen, jenes schreckliche Bärenbiest, was Tausenden von Wanderern das Leben gekostet hatten. Der Hexer schluckte beim Anblick dieser Weite. „Ich bin weit gereist,“, sagte er ehrfurchtsvoll. „doch so ein Anblick hat sich mir noch nie geboten. Eine ganze Welt, aufgetaucht aus den Händen der Geister.“ Ein schiefes Lächeln durchzog plötzlich sein Gesicht. „Hhm. Was für eine Ironie, dass wir uns gerade dorthin begeben müssen, in die Klauen des Todes...“ er ließ die Bemerkung im Raum verklingen und holte dann neue Luft. „Also dann, Freunde, von hier ist es nicht weiter weit. Folgt einfach dem Pfad nach unten und wir sind in zwei, drei Stunden da.“ Er biss die Zähne zusammen, besah sich noch einen Augenblick die Gegend und ging dann weiter, das Gesicht auf seinen Weg gerichtet, die Hände in den Schlaufen seines Rucksackes vergraben.
    Den Rest des Tages marschierten sie den Hang hinab, während der Baumbestand nach zwei Meilen wieder dichter wurde und nach drei schließlich wieder zerfiel, nur noch verdorrtes Gestrüpp und Moos grenzte spärlich in ihren Gang ein, während der Glutfunken am Himmel immer höher stieg, bis er schließlich die genaue Mitte des Himmels erreicht hatte. Immer öfter sahen die Wanderer den großen Bergstrom in der Ferne aufblitzen, die Trümmer einer längst vergangenen Generation davor. Und sie fragten sich: Warum? Warum war die Zivilisation überhaupt vergangen? Welche Katastrophe hatte sie heimgesucht?
    Am späten Nachmittag machten sie mitten zwischen einigen Steinen auf der flachen Ebene der Felsenwüste halt, um zu essen und zu trinken. Keiner sprach ein Wort, alle kauten schweigend auf ihren Sachen herum und begutachteten sich oder die Umgebung. Für sie war alles fremd und sie waren noch nicht einmal eine verschworene Gesellschaft. Sie beschlossen nach einigen Stunden ihres weiteren Marsches darüber zu reden, während das Gelände unter ihren dünnen Sohlen nur so dahinglitt.
    Nachts erholten sie sich, während jeder einmal Wache hielt. Alle außer Thronn und Keroset waren danach am Morgen, an dem ihr Posten aufgegeben werden konnte, geschafft und fertig. Sie behaupteten, sie hätten ferne Kratzlaute auf Stein gehört, die jeden Abend näher rücken würden, doch es wäre immer zu dunkle gewesen, um etwas zu erkennen.
    Nach drei Tagen ihres Marsches gingen auch die Vorräte zur neige und jeder wurde verstörter. Alle hielten großen Abstand von sich, um sich nicht in die Wolle zu kriegen, böse Gesichter wurden missbilligend gezogen, trotzig starrten sie ihrer Aufgabe entgegen und bereuten schon jetzt, dass sie je mitgegangen waren. Die Ruinenstadt rückte näher, der fremde Staat schien ihnen mit jedem Tage näher zu kommen - was ja auch stimmte - und dennoch kamen für sie keinen glücklichen Gefühle auf. Sie spürten, dass dort etwas in den kaputten Hütten und Häusern war, auf sie wartete, und lauerte, etwas, das schon einmal Blut geschmeckt hatte, und den süßen, leicht kupfernen Geschmack noch immer schmecken konnte. All dies bereitete ihnen Unbehangen und beinahe unmerklich wandten sie sich jeden Tag einen Zoll mehr nach Norden, um dem Kommenden vielleicht noch entweichen zu können.
    Aber was kommen musste, kam.
    Am vierten Tage ihrer Wanderschaft erreichten sie die Tore der Stadt. Sie waren hoch, ein Burggraben führte um sie herum, durch den nur noch ein kleines Rinnsal plätscherte, ein abtrünniger, kühler Teil vom großen Bergstrom. Der Himmel war blau und weit, Wolken hatten sich nach Osten abgewandt und die staubigen Wände der alten Festung waren an vielen Stellen brüchig und zerstoßen. Dennoch konnte man nicht

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