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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Mundwinkel verzogen sich zu einem grotesken Ausdruck. Und in dem Moment, in dem er die Kälte in den Augen des Wandlers sah, der endlich seine wahre Gestalt offenbart hatte, hatte Rocan Angst. Große Angst. Er spürte Hass. Trauer. Trauer um seinen Freund. Verzweiflung. Es war zu Ende. Der Hauptmann der teuflischen Armeen würde nicht zulassen, dass auch nur ein Gegner entwischte. Sein Gesicht brannte, alle Empfindungen sammelten sich dort und es war, als würde ihm alles Blut entzogen werden, als treibe er hinein in einen langen, undurchdringlichen Schneesturm. Es war zuende. Die harte Kante eines Felsens grub sich plötzlich boshaft in seinen Rücken, und erinnerte ihn daran, dass es kein Entrinnen gab, Hier endete seine Flucht. Er konnte es nicht glauben. So nah bei der Grenze zu den östlichen Gefilden wurden sie aufgehalten.... So nahe daran war alles vorbei. Unbewusst und in einer feierlich erscheinenden Geste streiften seine Hände an dem brennendkalten Stoff seiner Grasweste empor. Seine Atmung wurde schwer und er bekam kaum noch Luft. Die Kehle schnürte sich ihm zu, und zum ersten Mal in seinem Leben begriff er, was es hieß, richtig Angst zu haben. Angst vor dem Tode, Angst vor den eisigen Klauen, die sich schwarz und abgewetzt nach ihm ausstrecken würden, dürr und tödlich...
    Ein kostbares Funkelspiel im Schatten der vorn übergebeugten Figur bestätigte seine Furcht. Eine kleine Kette, an deren Ende ein kleines, silbernes Totenkopfemblem hing, und das nun von den lauernden, wippenden Bewegungen des Dunklen in Bewegung geraten war. Aus der Kehle Ramhad s kroch ein zischendes Hauchen, was mehr nach einem lang gezogenem, sanften Fauchen klang.
    Schädelträger! , raunte das Schattenwesen und beugte sich noch tiefer zu Rocan herab, um nahe bei ihm zu sein. Schädelträger! Krallenhände entwichen der Ungewissheit und steuerten langsam auf den Jungen zu.
    Der Elf schloss die Finger, und wurde sich im nächsten Moment bewusst, dass er nach dem Phönixstein gegriffen hatte. Er atmete ein. Das dunkle Wesen legte den Kopf schief, betrachtete mit rasselnder Kehle den Stein. Ein Windhauch erfasste Rocan s blondes Haar und wirbelte es empor. Ein helles Pfeifen, wie von Fern, erklang in der monotonen Stille ihrer Zusammenkunft.
    Pfeile bohrten sich ganz plötzlich in den grau und schwarz schattierten Leib des Untoten und rissen ihn kreischend beiseite. Instinktiv riss der Elf die Arme vors Gesicht, um sich von einer unsichtbaren Windfaust zu schützen. Keine Sekunde später gruben sich zwei weitere Pfeile durch die ledernen Schwingen und in die schwarze Kapuze des Dämons, der sich in Rocan s Augen wie in Zeitlupe bewegte. Dann sirrte die Luft wie von tausend Insekten und kräftige Luftzüge griffen unter die Flügel der schwebenden Gestalt, rissen sie brutal in die Höhe. Der Schädelträger entfloh, verlor sich sogleich in der allgegenwärtigen Schwärze, und dann wurden murmelnde Stimmen laut, Leute bewegten sich als Schemen auf ihn zu, und ergriffen ihn, während ihm die Sinne schwanden.
     
    Der Nebel seiner Sinne lichtete sich, und er tauchte langsam wieder ein in die Welt, die er eine Nacht zuvor verlassen hatte. Die Luftzüge strichen sanft über seinen Körper, und das Wetter war angenehm. Die Sonne stand hoch am Himmel und alles schien in eine seltsame Trockenheit gefallen zu sein, die jedoch ohne besondere Hitze war. Er fühlte, wie er zwischen Felsen und kargem Hochgras lag, konnte die Unebenheiten des Bodens fühlen. Es war Frühling, und über ihm hing ein blauer Himmel, der nur vereinzelt von Wolken durchzogen war. Einige Zeit beobachtete er die verschiedenen Schattierungen, bis er sich erlaubte aufzustehen und einige Schritte zu gehen. Es dauerte eine Weile, bis er richtig wach wurde, bis die Umrisse zu ihren Farben und Formen fanden und sich alles klärte. Er bewegte seinen Arm, und merkte, dass es erstaunlich gut ging. Er fühlte keine Hast, denn der Geruch von Gebratenem und einem leichten anderen lag in der Luft. Als er versuchte das Zweite zu definieren, drehte sich ihm der Magen um. Es war der leicht süßliche Geruch der Verwesung.
    Und dann kam die Erinnerung wieder, in einem einzigen Sog aus Plötzlichkeit und Überraschung. Das Passtor, die toten Soldaten aus Xantenhof, der Koden, Goran, die Untoten, Ramhad, der Tod eines Freundes...
    Er versuchte sich ganz zu erheben, kam jedoch nicht weit, denn pochende Kopfschmerzen verweigerten den Dienst seiner anderen Körperfunktionen. So verhielt

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