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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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einzelnen Kieselstein unter seinen Tritten spüren, wenn er ging. Ein grüner Waldläufermantel legte sich um die sandfarbenen Strickjacke und an einem ledernen Gürtel um seinen Bauch - er war etwas korpulenter als die anderen -, hatte er Platz für die Axt und einige andere Werkzeuge geschaffen. Sein Haar war zerzaust und aufgewühlt, der Bart leicht verfilzt, trotz der vielen Pflege, die der Zwerg ihm widmete. Welchen Eindruck musste er auf den Untermenschen haben? Trotz des harten Gefechts und den fielen Prügeleien mit Orks und den Untoten war er relativ unverletzt geblieben und hatte wohl auch noch Zeit gehabt sich sauber zu machen. Er hingegen hatte weniger durchgemacht und war vermutlich voll von Dreck und Blessuren. Er fühlte sich ausgelaugt, als hätte man ihm all seine Kraft entzogen. Er brauchte Ruhe! Vielleicht würde er sie ja bekommen, wenn er Melwiora nicht genügend Zeit ließ anzugreifen.
    „Wie geht es dir?“, fragte der Zwerg nach einigen unruhigen Minuten, in denen jeder gewartet hatte, dass der andere antwortete. Ein ungeduldiges Brummen lag in seiner Stimme, war jedoch nicht so laut, dass es als Abneigung gedeutet werden können. Rocan glaubte einfach, dass Dunc nicht genügend Menschenkenntnis besaß, um nett und mitleidig zu sein. Jedenfalls war er nicht der Typ, der dies offen zeigte.
    „Ich fühle mich, als hätte man mich zu Brei gestoßen und diesen dann zum größten Teil ausgequetscht...“ Er lächelte bitter.
    Der Zwerg nickte verständnisvoll und meinte dann beiläufig: „Kann schon mal vorkommen.“ Seine Hand zitterte unruhig und er schloss einen Moment die Augen, öffnete sie aber sogleich wieder. „Du hast vergessen, was vorgefallen ist, nicht wahr?“
    Rocan wiegte den Kopf hin und her. „So einiges. Ich erinnere mich an einen Verlust... Nein,“, berichtigte er sich, „an mehrere Verluste. Und an scheppernde Rüstungen. Dann sind da noch diese Leichen, die sich plötzlich erheben...“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss wirklich viel vergessen haben.“
    „Ich werde wohl nicht herumkommen, dir alles zu erzählen, nicht wahr?“ Er grinste, doch sein trauriger Blick verriet, dass er am Liebsten einen ganz anderen aufgesetzt hätte. „Oh,“, sagte er schnell und führte die Hände suchend zu seiner Seite. „trink!“ Er reichte dem Jungen einen Wasserschlauch.
    Rocan nahm ihn wortlos entgegen und setzte sich ihn sogleich an die Lippen. Als er trank, und somit seinen Durst fast ganz und gar löschte, perlten einige Tropfen außen an seiner Kehle herab und funkelten im Lichtspiel der Blätter und der Sonne wie kleine, kostbare Diamanten. „Oh!“, sagte er bestürzt, als er wieder absetzte. „Ich glaube ich habe aus lauter Durst den ganzen Beutel leergesoffen.“ Er reichte Kingroh den leeren Schlauch. „Wenn das so weitergeht, könnt ihr mich bald nur noch im Bierhaus antreffen.“ Er grinste. „Und ich werde alles auf eure Rechnung setzten lassen. Mich würde es wundern, wenn ihr so viele Schätze auftreiben könnt, die eure Schulden dann bezahlen.“
    „Das macht nichts.“, antwortete der Anführer der Kleinwüchsigen schnell. „Keine Viertelmeile von hier ist ein Bach. Werden später sowieso wieder dorthin müssen. Uns allen gehen die Wasservorräte zur Neige.“
    „Wo sind wir hier überhaupt?“
    „In Darroloiong, der Wald nahe der Ebenen im Süden, der sich gegen die Berge und den Sumpf lehnt.“, erwiderte der andere. „Übermorgen werden wir nach Gordolon, der Hauptstadt der uns bekannten Welt, kommen. Von dort ist es nur noch ein Marsch von zwei Stunden bis zum Blutsee.“
    „Also kommen wir unserem Ziel immer näher.“ Rocan wischte sich die feuchten Hände an seiner Hose ab. „Gut. Sag mir was in den letzten Tagen geschehen ist!“ Er sprach so voller Wissensdurst und Tatendrang, so, als wäre er fröhlich. Aber genau das konnte ja auch zutreffen. Immerhin wusste er nicht, oder hatte vergessen, was sich tatsächlich vor einigen Tagen am Passtor zu Xantenhof ereignet hatte.
    Dunc Kingroh lehnte sich weiter zurück an einen Baum und starrte ihn beinahe fassungslos an. „Du willst es wirklich wissen?“, fragte er vorsichtig. Der junge Elf nickte. „Gut.“ Er sah einige Augenblicke stumm zu Boden, bevor er sich wieder an Rocan wandte. Er konnte einfach nicht so recht glauben, was der Junge da von ihm verlangte. Er war jung und in vielen Hinsichten ungestüm, dennoch war er sinnlich und ruhig in seiner Art als Elf. Aber wie brachte er es

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