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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Thronn für ihn äußerst interessant war? War es, weil er die anderen ohne ihn nicht gehen lassen wollte? Es gab viele Vermutungen in ihm, doch keine schien zuzutreffen. Es war ihm schleierhaft, wieso er nicht einfach umdrehte und nach hause ging. Genau so war die Frage, warum das Böse sich erneut gegen die Länder stellte. Es tat es, weil es eben böse war. Und er folgte ihnen, weil... Er erkannte einfach keinen Grund. So viel er auch nachdachte, es fiel ihm nicht ein!
    Ein erneutes Klimpern riss ihn aus seiner Trance, und er horchte auf. Sein Bruder rief nach ihm, ein Geisterwesen, gefangen im Silber der Kette. Er suchte den Fluss ab, ließ seine Augen rauf und runter tanzen, glaubte an einen der Flussgeister, Elementarwesen, die manchmal auftauchten, um aus den Seelen der Wanderer zu trinken, und diese anschließend zu vergiften. Er entdeckte nichts, aber ihm war etwas Neues eingefallen. Es war, als ob sein Bruder mit ihm spräche, durch die Kette. Zwar hörte er keine Stimme, aber er spürte eine vage Ahnung, eine Eingebung, die das funkelnde Schmuckstück herbeigerufen hatte. War es möglich, dass er ihnen folgte, weil er in Patrinell seinen Bruder sah? Glaubte er nun Arth beschützen zu müssen, wie er hätte Eorond beschützen müssen? Das klang endlich einleuchtend. Er wollte nicht, dass mit einem anderen aus seiner Familie das gleiche wiederfuhr, wie es mit seinem Bruder geschehen war. Dennoch würde er es so über lang oder kurz nicht durchhalten, der Tod erreichte sie alle, das Rätsel war nur wann und wo. Er hatte schon einige Vermutungen darüber angestellt, und gestand sich ein, dass er dem Tod trotzen würde, egal was passieren würde. Die eigentliche Strafe war ewiges Leben. Es musste schlimm sein langsam zu verrotten und immer noch bei vollem Bewusstsein zu sein.
    Er holte tief Luft, bevor er sich von seiner gegenwärtigen Position fortbewegte, den steinern Trampelpfad ans Flussufer hinunterging und dort schließlich ein weiteres Mal verharrte. Er spürte etwas, deutlich konnte er es fühlen. Es gab dort Bewegung, wo nichts lag. Wie, als würden Dinge erst noch passieren oder er sah Dinge, die bereits passiert waren. Nein, er sah sie nicht, er fühlte sie, ein vertrautes Kribbeln in seinen Fingerspitzen, und er wusste, heute Nacht würde es enden. Was zerbrochen ist, soll wieder zusammengefügt werden! Er erschauderte und trat eilig einige Schritte weiter, bog dann um eine Flussbiegung, und blieb erneut wie vom Donner gerührt stehen, als ihn noch einmal diese Vorahnung durchfuhr, beißend und brennend zugleich, wie Rauch, der seine Sicht verhüllte und ihn gefangen hielt. Dann rasten die Gedanken wild um ihn und er fuhr sich mit der Hand über den verschwitzten Schädel. Nein, es durfte nicht passieren! Er hörte Stimmen, ein Rascheln in den Blättern... Was war bloß los mit ihm? Dann verebbte alles, in der Ferne hörte man Wasser platschen, danach war alles vorbei, ruhig und er fand wieder zu sich selbst. Für einen kurzen Augenblick sandte er seine Blicke in jede ihm nur erdenkliche Richtung. Nichts regte sich. Langsam begann er sich wieder zu beruhigen. Er wusste nicht was es gewesen war, dass ihn erzittern ließ, doch es war so durchdringend gewesen, dass er fast einen völligen Nervenzusammenbruch erlitten hätte. Mit verkrampften Fingern tastete er über sein Gesicht. Es war schweißnass und wie zu Eis erstarrt. Vorsichtig atmete er aus, während er seinen Muskeln befahl sich zu beruhigen, und erst dann begann er wieder klar zu sehen.
    Und er rannte los.
    Dieser eine kurze Moment, in dem er von Erinnerungen und großartigem Wissen überschüttet worden war, hatte er gesehen, wo Rocan sich befand, hatte ihn gesehen, blass vor Kälte mit blau angelaufenen Lippen, versunken in einem eisigen Born, und knotige, grobe Gnomenfinger hielten ihn gefangen, tasteten über sein Gesicht und durchfurchten seine Haare. Er musste den Jungen finden, schnell! Er würde sich hier irgendwo am Flusslauf befinden, wenn er dem Glauben schenken durfte, was er in seinen Gedanken erspäht hatte. Sofort rannte er los, glitt über das rutschige, dunkle Gestein am Flussufer. In dem Augenblick, in dem ihn der Schwall von Verwirrung ergriffen hatte, ging es ihm wie Milchemia im ersten Zeitalter, als dieser das eine Schwert zwischen den Leichen der Dämonen und seiner eigenen Krieger fand...
    „Gerade stehen!“, brüllte Hauptmann Milchemia, aus seinem Mund entfloh eine Wolke seines gefrorenen Atems. Sein Gewand war

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