Die Krieger von Gordolon (German Edition)
herunter gelaufen war, als es sich wieder verflüchtigt hatte. Die Zeit schien still zu stehen als er sich kraftvoll erhob. Seine Wunden waren geheilt, Ruhe wurde von den umliegenden Wesen ausgestrahlt, nur sein Herzschlag und sein rasselnder Atem waren laut zu vernehmen, sonst war da Unbehagen und Gefühle, die er nicht kannte. Er fühlte sich verlassen, verschmäht von der Liebe seiner Frau... Er hatte keine Frau... Es war seltsam von Sachen zu denken, die er nicht hatte und in einer Art Traumwelt herumzulaufen, einer kalten Traumwelt. Einer Welt, die nur dem Tod gefiel, eisig und furchtbar grausam, sah er doch nun in die hasserfüllten Gesichter der kämpfenden, schwertschwingenden Leute, wie sie rau und ohne Gefühl auf ihre Gegner einschlugen. War es das, was er aus seinen Leuten herausholen wollte? Die Lust am Kampf? Er versuchte wenigstens den Kopf zu schütteln, doch es gelang ihm nicht, da er wusste, dass es so war wie es war. Er hatte ihnen Wut injiziert, Bosheit und eisernen Willen gegeben, doch war ihm nicht klar gewesen, wie stark er Einfluss auf die Krieger seines Königs hatte. Der Kampf ging weiter, erbarmungslos eben und er verließ das Schlachtfeld ohne es zu bemerken. Durch diese Kurze Gedankenzeile, die er durch die Luft aufgeschnappt hatte, war ihm das eigentliche Spiel der großen Herren bekannt geworden. Nie mehr wollte er ab jetzt einen Menschen töten oder verletzen, denn für seinen Geist stand jetzt zu viel auf dem Spiel.
Sein Weg führte ihn nach Süden, immer den eisigen, schneebedeckten, ausgetretenen Pfad entlang, den er noch nie gegangen zu sein schien, doch etwas in ihm befahl ihm genau dies zu tun. Während er lief und nicht wusste wohin, öffnete er seine Gedanken, warum dies alles plötzlich gekommen war und warum seine Wunden geheilt worden waren. Was war vorhin in der Schlacht passiert? Man hatte ihn vom Pferd gestoßen und dann... Ab da spielten seine Gedanken verrückt, doch etwas war anders, das Selbstbewusstsein, welches er in diesem Moment erlangt hatte, war nicht vorhanden. Da plötzlich kam es wie aus dem Nichts, als er versehendlich an seinem ledernen Gürtel herumspielte. Ein Lachen durchfuhr sein Gesicht hart wie ein Stich und löste sich so schnell wie es gekommen war wieder in seinen Gedanken auf.
„Hart wie ein Felsen, leicht wie Luft, schnell wie der Wind...“, säuselten und zischten ihm die Worte durchs Ohr, als seine Gedanken sich geöffnet hatten und mit einem Mal wusste er über die Herkunft dieser Gabe. Seine Hand hatte sich fest um den langen Griff seines Schwertes gekrampft und hielt es fest, die Oberfläche glänzte wie festes Eis. Er war sicher vor dem Kampf sein Sichelschwert angelegt zu haben, doch diese Waffe war es bestimmt nicht gewesen, schnurgerade erreichte es eine Länge von etwa 1½ Metern, hatte einen mit schwarzem Leder eingebundenen Griff, und eine glatte, scharfe, unbeschädigte Klinge. Als er die Schneide weiter betrachtete, vernahm er wieder den Klang der soeben gehörten, seltsamen Worte und verstand sich jetzt darauf sie zu deuten, doch er vermochte es nicht auszudrücken was sie bedeuteten und wie viel Macht sie enthielten, denn er war schier von ihr geblendet.
Er durfte seine Männer nicht allein auf dem Schlachtfeld sterben lassen! Nun war ihm die Macht und der Mut gegeben das Schicksal zu umgehen und ihnen nur einmal den Sieg zu bringen. Würden die Könige, seine Herrscher, damit einverstanden sein? Wohl eher nicht, aber konnte er seine Feinde mit dem seltsamen Schwert bearbeiten oder würde es bei einem Aufprall mit einer anderen Waffe zerspringen?
Fest schloss er die Faust um eines der Messer, die er immer bei sich trug, wog es in der rauen Hand, stellte seine Leichtigkeit fest und rannte dann wieder auf die Hügel los.
Von oben bot sich ihm ein Anblick der Zerstörung, Tausende seiner Soldaten lagen oder knieten am eiskalten, schlammigen Boden, blutüberströmt und vor Schmerzen stöhnend. Eine Wut ergriff ihn und er stolperte zu einem der Halbtoten hin, umfasste dessen Hand, drückte sie und wartete auf Antwort. Der Gefallene hob den ängstlichen Blick zu ihm, stotterte leicht als Blut aus seinem Mund floss und winselte dann wie ein geschundener Hund:
„Hauptmann... der Feind... diesmal war er... war er... zu stark... haben ihn nicht besiegen können... Ein par Männer haben sich ans Wasser und an den Strand geflüchtet... sie kämpfen immer noch...“
Milchemia lies ihn sinken, blickte in de Luft,
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