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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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prächtig und bestand aus einem Brustharnisch mit länglichen, queren Schuppen die über seinen Bauch gespannt waren. Er war schlank, groß, hatte dunkle, lange Haare  und seine Züge waren scharf geschnitten, gezeichnet von viel Leid und Weisheit. Über den Schultern trug er einen Fetzen Wolfspelz, der schließlich zu einem samtenen, grauen Mantel überging und an der Hüfte hing festgezurrt ein mächtiges Sichelschwert, dessen Klinge im Mondlicht hell aufblitzte. Er stand direkt vor seinen Schlachtreihen, die ebenfalls schwer gepanzert waren und noch ängstlich dem Kampf in nicht allzu ferner Zukunft nachsahen.
    „Noch heute Nacht wird jeder seinen Mann stehen können! Wenn der Feind da ist, dürft ihr nicht ängstlich zittern, sondern müsst das Schwert schwingen und den Feind zurücktreiben, bis denen das Blut in den Adern gefriert!“
    Es war die Zeit zwischen Frühling und Winter, die Milchemia mochte, überall lagen schon schmelzende Haufen Schnee herum, vorsichtig zeigten die Bäume dunkle Knospen und die Kahlen Stämme saugen mit ihren Wurzeln das Schmelzwasser in sich. Die Hänge erhoben sich rings um sie, denn sie standen mitten auf einer Ebene, ziemlich nördlich und nahe am Meer. Kalte Winde zogen heran und von den Hügeln stürmten bereits die ersten Kampfgruppen der Dämonenwesen, schlossen sich zu Truppen zusammen und kreischten ihren Zorn hinaus. Ein Krieg, wie er sinnloser nicht sein konnte; das Heer des Königreiches Waromir hatte in den letzten Jahren beachtlich zugenommen und protzte nun stolz vor den gelegentlichen Feinden aus dem Osten. Es war ein Spiel, welches sich die Herrscher vor langer Zeit ausgedacht hatten, sie spielten mit den Leben der Krieger, schickten immer wieder neue in die Schlacht, doch heute, das fühlte Milchemia, würde sich der Kampf entscheiden. „Lanzen vorneweg!“, schrie er, zog an den Zügeln seines Hengstes, wendete ihn und flüchtete sich auf eine Anhöhe, von der er das Treiben gut überblicken konnte. Sein Pferd schnaubte und wand sich in der Kälte, stampfte mit den Hufen auf und sprengte dann in einem donnernden Galopp auf die Plattform. So verschaffte er sich einen Überblick über die Truppen, erspähte weitere seiner Leute im Westen und lies sein Tier sich aufbäumen, stieß dabei einen Schlachtruf aus. Feierlich gellte er mit erhobenem, aus dem Gürtel gerissenem Schwert: „Jungs, ich will keinen Kampf sehen, keine Schlacht oder gar Gemenge. Jungs, ich will den Krieg sehen!“
    Sofort johlte die Menge auf und stimmten ihm mit ihren Schlachtrufen zu.
    „Jetzt!“, stieß der Hauptmann dann hervor, als die erste Reihe von Schattenwesen der Verteidigungslinie entgegentrabten. Die Speere, Piken und Lanzen wurden nach oben gerissen und viele Köpfe oder ähnliche Gebilde, welche die Feinde auf den Schultern trugen, sofern sie welche hatten, wurden aufgespießt. Der Himmel war dunkel verhangen und die Wolke schoben sich eng aneinander über das Sternenfirmament der Nacht.
    Das aufeinanderprallen und krachen von Schwertern riss ihn aus seiner Trance und sein Schimmel sprang die leichte Böschung hinab. Das Land war kahl und hügelig, nur der Kampfschauplatz war eine ausgetretene Ebene. Das erste Schattenwesen, dass nach ihm griff, bekam die gebogene Klinge seines Schwertes zu spüren und verzog sich winselnd. Sein Gesicht war wutverzerrt, schweißüberzogen und mit Blutflecken versehrt, als er sich weiter durch die Mengen kämpfte, ein Gewimmel aus Feinden und wild hackender Ritter. Viele würden in dieser Schlacht ihr Leben lassen, doch war es notwendig, glaubte Milchemia.
    Plötzlich wurden heftige Entsetzensschreie aus der Mitte der Menge laut, erhoben sich zu einem Geheul und verstummten schließlich ganz.
    „Was zum...“ begann der Hauptmann, doch da wurde er vom Pferd gestoßen, ohne auch nur etwas von der gewaltigen Kreatur mitzubekommen, die sich wahrscheinlich in der Mitte der Ebene aufhielt. Freunde wie Feinde überrannten ihn, traten oder bissen ihn, bis er aus vielen Wunden blutete, doch auf einmal dachte er daran das Blatt selbstständig zu wenden, alleine versuchen seine Armeen gewinnen zu lassen... warum fiel ihm das gerade jetzt ein? Hatte er etwa nie versucht zu gewinnen? Er überlegte, doch seine schlauen Gedanken schienen sich wieder von ihm zu lösen, seinen Geist zu verlassen; vielleicht für immer...
    Was hatte er eben noch gedacht? Es war ein Wissen unvorstellbarer Größe, Mächtigkeit und Inspiration, dass es ihm kalt den Rücken

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