Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
die Vögel, und das Plätschern des Wassers war wie eine beruhigende, betörende Musik in ihren Ohren, einlullend und schläfrig machend. Sie lehnten ihre Häupter zurück und genossen die nächste ganze Stunde lang die Idylle der wunderschönen Umgebung, die gebettet war in rot, gelb, Organe und Grün, dahinschwebend unter einem Schneefall aus Blättern, die der Wind herantrug und über die Wege verteilte. Hier schienen noch keine Orks gewesne zu sein, denn der Bach war sauber und das Wasser schimmerte, duftete nach frischen Kräutern und taubenetzten Nadelns. Harz und Bernstein funkelten wie Schmuck auf den silbernen Borken, die gekrönt waren von blutigen Kronen. Links von ihnen ging der Hang steil nach oben, bildete einen weiteren Gebirgskamm, während das Horenfels-Ábdün sich wie eine Schlinge um das Aróhcktal zog, kurz vor den Ufern des Rindsees aber wieder mit den östlichen Ausläufen zusammenstieß, eine schmale Klamm bildend, in der die Festung von Pykon erbaut war, angeregt durch die beiden großen Burgen der Menschen, den Adlerfelsen und den Drachenfelsen, die ebenfalls in Pässe errichtet worden waren.
    Sie war es, die Feste, die nun hinter den Bäumen hervorspitzte, ein hoher Turm mit grotesk verzerrter Zinnenkrönung, übergehend in einen breiten Wall, der auf einen kleinen Deich errichtet war. Das Gras dort war zertrampelt und platt, ein braungrüner Matschteppich an manchen Stellen, voll von Blut und Waffen. Lanzen lagen fast völlig außer Acht gelassen an dem großen Zinnendamm. Jetzt sahen sie auch zwischen den Stämmen das Hauptgebäude, thronend auf einer kleinen Erhöhung, die später über in den Schotter des Berghanges ging. Zu der Zeit glich es noch einer allgegenwärtigen Ruhe und Umsicht, durchhaucht von morgendlicher Winterkälte, ergrauter Stein und rüstende Balken aus dem hellen Holz der Elfen, verziert von feinen Schnitzereien. Die vorhandenen Schindeldächern glänzten kupfern und Krieger in silbernen Rüstungen und Waldkleidung - ja nach Ranghöhe - standen hier und da mit langen Speeren oder Bögen bewaffnet an den Wänden oder patrouillierten auf den Wehrgängen.
    Später, als sie näher gekommen waren, die Grenzposten sie mit freundlichen Gesten begrüßt hatten, betraten sie eine breite Treppe aus wunderbar gearbeitetem Stein, der hier und da Spuren von Alter und Moosresten aufwies. Vogelschwärme nisteten unter den Giebeln und die Torbögen waren hoch und phantastisch geschwungen. Alles in allem war es der prachtvollste und monströseste Anblick, dem Eszentir bis jetzt vor Augen geführt worden war. Laternen hingen in ihren Halterungen aus Messing und filigranem Glas, warfen warme Scheine in die bereits mehr von Schatten erfüllten Ecken als am Mittag. Auf der Nordseite des Walls standen Stallungen und Waffenschmieden, Pfeilmacher verrichteten ihre monotone, eintönige Arbeit ganz im siechenden Lichte des kommenden Abends, verkerbte raue Finger spielten mit dem Schnitzmesser, um den Hölzern das perfekte, ebenrunde Aussehen zu verleihen.    
    „In dem Falle, in dem sie uns überrennen, werden wir viele Handelsgüter und Stützpunkte verlieren.“, erklärte Garrian und wies mit ihrer Hand einmal über den Platz. „Im Süden sind Viehherden und das Land hier ist fruchtbar, der Rindsee voller Süßwasserfische und klar bis auf den Grund, die Weiden hoch und saftig. In den Bäumen singen Phönixe und sogar noch einige Echsenwesen hat es hier in diese Gefilde verschlagen.“ Ihre Stimme war voller inniger Liebe, Verständnis und Vertrauen in diese Welt, in ihre Heimatwelt, alles legte sie in diesen Satz, machte allen damit klar, dass sie diese Liebe nicht kampflos aufgeben würde. Sie liebte gleich dem neuen König das Land und die wunderschöne facettenreiche Natur, die sich hier im wunderbarsten Land darbot. Wenn die Schattenorks erst einmal hier gewesen waren, würde kein Grashalm mehr wachsen, und die Elfen müssten sich unter der stählernen Faust der Ier beugen. Krallenhackende Finger würden nach ihren Knöcheln greifen und sie zerreißen, ausgefranste, brüchige Scharten in die schlanken, zarten Leiber stoßen und alles in ihren fauligen Atem hüllen, ihre stinkenden Körper und das schweißnasse, verfilzte Fell auf ihren Schultern durch die Wälder schleifen, eine blutige Spur ihrer Feinde hinterlassend. Am Horizont waren bereits schwarze Punkte aufgetaucht, die sich näherten, und Reiter und Bauern, die von Süden kamen und Zuflucht hinter der Barriere Riarocks

Weitere Kostenlose Bücher