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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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dem Gang riss ihn aus seiner Trance. Ein Wächter, nein, ein Dämon in Gestalt eines Wächters huschte durch den Gang und kam weiter auf Kajetan zu. Dieser drückte sich enger in die Türnische und wagte nicht zu schauen, ob der vermeidliche Gegner einen anderen Weg nehmen würde. Dennoch legte er vorsichtig die Hand um den Griff seines Breitschwertes. Es fühlte sich kalt an, eiskalt.
    Die Schritte wurden lauter, der Dämon schlurfte den Gang nun langsamer entlang, aufmerksam die Augen hin- und herwerfend. Das Eis in seinen Pupillen blitzte auf und Kajetan war sicher, dass dessen Nähe an der Fackel das Eis in seinen Augen geschmolzen hätte, doch dem war nicht so, der breitschultrige Soldat schlenderte weiter, als ob nichts gewesen wäre, hatte aber dennoch die Finger etwas näher an dem Schwert in seinem Gürtel baumeln.
    Erleichtert atmete der Kämpfer aus, als der Dämon hinter der nächsten Ecke verschwunden war. Der Schweiß auf seiner Stirn war eisig gewesen, war mit nichts vergleichbar gewesen, was er je erlebt hatte. Garstige Schlitzaugen waren es gewesen, die ihn im Schatten gemustert hatte, obwohl er bei dieser Dunkelheit normalerweise nicht sichtbar war. Nur eine Fackel brannte alle zweihundert Meter und markierte den Weg zu einer weiteren Kreuzung. Er war so tief in den Schatten versunken, dass es ihm selbst etwas Angst eingejagt hatte. Er strich sich fragend über die weißen Haare und die ernsten Gesichtszüge verschärften sich zu einer misstrauischen Fratze. Warum zum Teufel hätte dieses Biest ihn fast gesehen? Hier war es doch stockdunkel! Eine Idee von Katzenaugen kam ihm in den Sinn, doch er wollte und konnte es nicht wahr haben, denn schließlich war der Dämon einfach weitergegangen.
    Plötzlich spürte er, wie das Eichenholz der Tür hinter ihm etwas nachgab und sich eine kalte Hand um ihn schlang. Sie war dürr und fast kalkweiß, so weiß, dass man bezweifelte, ob sie wirklich von Menschenhaut war und auch der Arm war länger als gewöhnlich. Gerade betasteten die Fingerspitzen die Dellen in Josias’ Brustpanzer. Zuerst war der Truppführer etwas erschrocken und hatte das Schwert einige Finger breit aus der Scheide auf seinem Rücken gezogen, doch dann ließ er es wieder hineingleiten, denn er wusste wer da hinter ihm stand.
    „Lange gewartet, Truppführer?“, begrüßte ihn eine Greisenstimme und die Tür gab ganz nach und er wurde in die warme Düsternis eines kleinen Raumes gezogen, taumelte fast rückwärts, so stark und schwer schien er zu sein.
     

5
DER ZAUBERER
     
    „Timotheus, haben sie dich also doch nicht erwischt?“, lachte Kajetan und drehte sich um, die Tür wurde wieder geschlossen. Bald darauf wurde eine Kerze in der Mitte des Raumes angezündet und auf einen nun etwas sichtbaren Teil eines Holztisches gestellt. Die Flamme flackerte im Wind eines kleinen Lüftungsschachtes, der in einer Ecke des Raumes angebracht war. Hier war es ziemlich warm, so warm, dass Josias die Kälte des Jahreswechsels am liebsten vergessen hätte.
    Der Kerzenschein schimmerte nun auf einem lagen, hageren Gesicht, welches einem dürren Riesen gehörte, der genauso groß wie der Truppführer zu sein schien, nur eben etwas dünner und schmaler. Die Gestalt war in giftgrüne Gewänder mit einer blauen Borte gehüllt und ein kleiner Ziegenbart schmückte sein langes Kinn, faltige Augen schienen übermüdet und zeigten dunkle Ringe darunter.
    „Ich war gefangen.“ beharrte die Gestallt steif und hob drohend den Finger. „Doch keiner kennt die Geheimgänge von Krakenstein so gut wie ich, nicht einmal König Valbrecht.“ Er zögerte, sprach aber dann doch sogleich weiter, während sein Fuß ungeduldig wippte. „Nun,“, sagte er streng. „ich will es kurz machen. Die ganze Burg wurde schon vor mehreren Tagen eingenommen, die Belagerungszelte draußen sind nur Tarnung. Wenn das Heer des roten Herbstlandes anrückt, verlieren die Dämonen einen wichtigen Stützpunkt. Noch wissen die Herbstländer nichts von dem Einnehmen der Burg und so lange das nicht geschehen ist, werden sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht angreifen. Diese grauen Bestien, du kennst sie, schlafen normalerweise zu dieser Jahreszeit in den Wäldern, oder überdauern den Winter unter dem Eis der Silberseen. Auch waren sie noch nie so aggressiv wie jetzt. Irgendetwas hat ihnen die nötige Kraft und Intelligenz gegeben sich zu formieren und anzugreifen.“ Er schüttelte depressiv den Kopf und legte die knochige Hand an

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