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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Rocan ein, den Köcher mit Pfeilen auf den Rücken gespannt. Der kleine Warrket war ernst, der wohl ernsteste unter den vieren. „Wenn wir ihn nicht finden, bevor die Schattenwesen es getan haben, dann sitzen wir in der Falle! Alles wäre umsonst!“
    Sein Onkel gebot ihm Einhalt und bemerkte mit erhobenem Zeigefinger: „Aber Riagoth würde auch in der Falle stecken, da die Mordgeister auch ihre Feinde sind. Bedenkt, hier treten nicht nur zwei Mächte gegeneinander an! Am besten Ihr helft mir bei der Suche. Der Drachenreiter überkreist schon seit Stunden das Gebiet über uns und wir sitzen hier faul rum. Ich schlage vor, dass wir uns der Trisholer Burg zuwenden, dort sind immer noch die Tore verriegelt und es wäre möglich, dass dort noch jemand am Leben wäre.“ Tatsächlich wusste er genau, dass Melwiora ihre eigenen Geistergestalten hatte, drei, um genau zu sein, doch dieses Wissen wollte und konnte er einfach nicht an seine Gefährten weitergeben, nicht einmal an den kleinen Rocan, der ihm jedoch sehr am Herzen lag. Er könnte es niemals erlauben, dass ihm jemand auch nur ein Leid zufügen würde.
    Alle nickten über seinen Entschluss und so war es beschlossene Sache. Mit Sack und Pack machten sie sich in die feuchte Nacht auf, mit leisen Schritten und gespitzten Ohren, sodass ihnen kein Geräusch entgehen konnte.
     
    Der Drachenreiter kreiste hoch über den Wolken, die sich wie dichterwerdende Nebelschleier über das Hochland auszubreiten schienen. Sein Name war Orkin Twron, der letzte Reiter dieser uralten Geschöpfe überhaupt. Das Reittier, ein Flugdrache, war etwa zwanzig Meter lang, besaß einen schlanken, rotgeschuppten Körper und die Augen waren seinem Reiter gut vertraut. Beide liebten sie den Klang der ledernen Schwingen, wenn diese schwimmende, ruckartige Bewegungen in der Luft taten. Die eisigen Frühjahrswinde zischten ihnen um die Ohren und aus den Nasenlöchern des Drachen stiegen kleine Rauchfahnen auf, die sich aber schnell im Fahrtwind verloren. Der Drache trug den Namen Kronax, der Name eines ehemaligen Kriegers, den Orkin schon in seiner Kindheit geehrt hatte. Auch die Drachen waren seine heimliche Leidenschaft und so hatte er sich überlegt, warum nicht einfach beides mischen, Krieger und Drache, warum nicht? Er war ein Boote, geschickt, um zwischen Thronn und Timotheus Nachrichten auszutauschen, und er ging dieser Arbeit voller Freude nach, da er das Gefühl liebte, dass er hatte, wenn er über sich die unendliche Weite des schwarzen Alls, und unter sich die Gebäude und Bergketten, klein wie Kinderspielzeuge mit glänzenden Augen betrachtete.
    Twron war der typische Inselbewohner, schlank, drahtig, muskulös und mit langen, glatten rostroten Haaren bestückt. In seinen Augen funkelte es grün und auf seinen Lippen lag ein schelmisches Grinsen, das Grinsen eines lustigen Kerls. Aufgewachsen war er in Avaluhn, einer Hafenstadt auf Beargrwein, einer großen Insel, die das große Meer des Seraphim und das Rokronmeer auseinander hielt.
    Endlich schien es ihm, als hätte er sein Ziel erreicht, die gewaltigen Felsenausläufe hinter Burg Krakenstein tauchten vor ihm aus dem milchigen Wolkenschleier auf, rissen Löcher in den hellen Teppich. Er ließ den Drachen leicht absinken, wobei er erst durch einen dichten Schleier musste, in dem er nichts sehen konnte, doch dann erblickte er die Zinnen und Wehrgänge der Burg. Ein Meer aus Armeen erstreckte sich unter ihm, die allesamt die Burg ringsherum belagerten und aufpassten, dass sich kein Bewohner der Feste aus der Burg schlich.
    Hier ist es noch nicht so schlimm wie in Trishol, dachte Orkin und biss die Zähne, Ungutes ahnend, zusammen. Bereits auf der Brüstung winkten ihm einige Soldaten entgegen, Soldaten, die er nicht kannte. Er zauderte einen Moment und ließ seinen Drachen kleine Kreise über der Stadt drehen, wobei er die seltsamen Figuren genauestens beobachtete. Es fiel ihm auf, dass diese Ritter gerade das Falltor hochgezogen hatten und auch der Gegner blieb vorerst ruhig und nahm keine rechte Anteilnahme an dem Geschehen in der Burg.
    Irgend etwas ist da faul, überlegte Twron und strich kurz über die rotglänzenden Schuppen des Flugdrachen.
    „Bleib ganz ruhig,“, fistelte er. „spar die deine Kräfte. Das ist nicht die Burg Krakenstein, die ich vor einigen Tagen verlassen habe...“ Wie zur Antwort gab das Reittier ein nervöses Schnauben frei und Rauchkringel schlängelten sich durch die Luft. Die Augen des Tieres funkelten

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