Die Krieger von Gordolon (German Edition)
es, der ihn vernichtete, als er einen zweiten Schlag auf das Menschenimperium wagte. Ohne die alten Druiden wären sie alle längst tot. Ach gäbe es noch wahre Helden wie damals, als die Welt noch jung und die Wälder ohne Schatten waren. Aber sein Traum hatte ihn anderes sehen lassen. Etwas näherte sich, und er musste herausfinden, was es war. Die Bilder seines Traumes allein genügten nicht. Er brauchte einen Handfesten Beweis von dem, auf dem Weg in den Osten Gordolon s war.
Dann stand er wieder vor den Toren der Druidenfeste, die sich steinern und imposant aus der Hochwarte erhob, sich mitten aus dem zerklüfteten Felsen zu schieben schien, ein schwarzer Schemen vor einem nächtlichen Hintergrund, an dem noch die Sterne ruhten, silberne Muster und Zeichen in den abendlichen Mantel der Götter woben. Hier oben war es kalt, der Wind heulte in den Tunneln und Hohlwegen, und hob und senkte die Flaggen auf den Zinnen und Türmen. Die Hochwarte besaß drei Türme, zwei, die in einem Zinnenwall endeten und neben dem Torhaus errichtet waren, und einen breiteren, viel höheren, der in einem spitz zulaufenden Dach mit Schindeln endete. Fast alles schien in dieser Zeit aus den Farben Schwarz, Grau und Blau und mehreren Schattierungen davon zu bestehen und auch das Holz des Tores war dunkel und voller sichtlicher Wasserflecken.
Thronn legte seine Hand flach auf die Oberfläche der großen Flügeltür und holte einmal tief Luft, wobei er die Augen schloss. Als er sie wieder durch den Mund ausstieß, dabei seltsame Worte in einer alten Sprache sprach, breiteten sich von seinen Fingerspitzen seltsame blaue Wellen aus, die durch das ganze Tor gingen. Es knarrte leise und die Türen sprangen auf, gaben den Blick auf einen wie leer gefegten Hof frei, der nur hier und da von Fackeln neben Turmeingängen beleuchtet wurde. Die Flammen leckten und blakten in ihren verrußten Öffnungen, und Rauchschwaden zogen gen Himmel, verloren sich mit der Zeit jedoch. Es war eine alte Festung und war damals noch voller Menschen gewesen, als jemand da war, der sie führte. Doch nach dem Tod Senragors waren auch nach und nach alle anderen Magier verstorben und übrig waren zwei geblieben, er und sein Vater, welcher vor einigen Jahren nach Burg Krakenstein in den Südwesten Gordolons gereist war. Als Entschuldigung hatte er damals nur gesagt, dass er bei einem alten Freund leben würde, und nicht in einem alten, verlassenen Gemäuer, in dem noch die Geister der Toten ruhten. Gut, dachte Thronn, es war seine Entscheidung gewesen. Jedenfalls würde er nicht tatenlos herumsitzen, während die Zeit reif für einen neuen Krieg von Gut und Böse war.
Neben dem Eingang in den großen Turm führte eine schmale Treppe auf die Zinnen und eine Tür in der Wand direkt neben dem Torgebäude führte direkt in einen der seitlichen Türme. Der Boden hier war mit Schieferplatten bedeckt, die geheimnisvoll in der Dunkelheit glänzten und die Mauern und Gebäude waren aus Granitblöcken gebaut. Einst war hier eine unüberwindbare Festung gewesen, zu der man einzig über einen schmalen Bergpass gelangen konnte. Über Lücken und Schluchten führten steinerne Brücken mit hölzernen Bodenplanken, sodass man nicht den ganzen Felsen herunterklettern musste. Es reichte, wenn man dem Pfad folgte, auch wenn es über Umwege ging und man weitaus mehr Zeit brauchte, als wenn man sich sofort in die Tiefe stürzte. An jeder Brücke war noch einmal ein Torhaus errichtet, was diesmal aber weitaus kleiner war. Sie besaßen zwar keine Fallgitter, doch das harte Eichenholz tat es auch.
Früher mochte es der ideale Verteidigungsplatz gewesen sein: eine Burg auf einem steilen Berg, den man nur über einen schmalen Weg erreichen konnte. Doch war die wirtschaftliche Lage hier nicht besonders ausschöpfungsbedürftig. In den Tälern um den Berg herum befanden sich nur Wüsten und tiefdunkle Wälder. Kein guter Platz um Viehweiden und Plantagen zu halten. Darum wurde womöglich auch nie in Erwägung gezogen diese Festung offiziell zu besetzen. Keiner der Menschen, Elfen oder Zwerge war in den letzte Jahren auf die Idee gekommen sich hier zu verschanzen, ohne Vorräte und bestehendem Fluchtweg. Thronn Warrkets Gesicht verzog sich zu einem leicht überheblichen Lächeln. Jedenfalls glaubten alle, dass es keinen Fluchtweg gab. Jedoch irrten sie sich. Diesen gab es wohl. Weit unten in den tiefsten Verliesen des Bollwerks befanden sich Geheimgänge, die weiter nach unten in den Berg und in
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