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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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war jedoch dafür in ein weiteres Gefängnis gelangt, ein Gefängnis, dass noch schrecklicher war als alles, was er je durchgemacht hatte.
    Das Blut stieg ihm in den Kopf und pulsierte dort, als er das Haupt kraftlos senkte. Fest biss er die Zähen zusammen, spannte die Wangenknochen und überhaupt alle Muskeln in seinem Körper an, als könne ihn allein das von seiner schrecklichen Last befreien.
    Ich bin alt. Willst du mich wirklich noch quälen?
    Was hast du davon?
    Wie lange willst du es noch tun?
    Hätte er gekonnt, hätte er geschrieen als unerträgliche Wut in ihm aufstieg.
    Töte mich!
    Töte mich jetzt!
    Die Antwort kam schneller und war überraschend realer, als er es sich hatte träumen lassen. Die Stimme war tief und gefasst, zeugte von großer Selbstsicherheit und verklang mit einem leisen Anflug von Spott. „Nein. Ha, ha, ha, ha…“ Das Gelächter war dumpf und hohl und das Gesicht des Sprechers lag im Schatten. Der alte Mann erschauderte, als er den Kerkermeister plötzlich wie aus verschlafenen Augen anstarrte. „Du hast mich nicht erwartet, alter Mann. Ha, ha, ha…” Wieder verklang sein Lachen dumpf und hohl, wie der Hauch eines Windes.
    Der Alte öffnete die Augen weit, bis sie beinahe Gelb hervorstanden und die kleinen Falten vertieften sich. „Zolle einem weisen vom Leben geprüften Mann Respekt, Ramhad!“
     
     

8
    HINTER DICKEN MAUERN
     
    Die ausgemergelte Figur grinste und bewegte sich wie eine Marionette ins Licht. Er hatte schlechte Haut und sein struppiger, rostroter Bart war ungewachsen, seine Augen waren unergründlich tief und lagen in ihrem eigenen Schatten. Das Gesicht war von Narben zerfurcht und das Haar wirr und geblichen wie Stroh. Rotbraune Gewänder schlossen seine breite, hochgewachsene Figur ein und seine Arme waren dick und seine Züge kantig. Ramhad wirkte in dem feingesponnenen Licht des Mondes karg und alt, doch sein Körper war von junger Gestalt, hatte dicke, muskulöse Arme und der kleine Anhänger um seinen Hals, der einen Totenschädel darstellte, schimmerte silbern. Der Mann schnaufte und hinter seinen Augen schien sich etwas zu wandeln und der Ton, mit dem er jetzt mit dem Alten sprach, war ruhig und schlicht. „Vielleicht habt Ihr Euch bereits gefragt warum ich komme.“
    Sein Gegenüber schüttelte überraschend schnell den Kopf und seine Züge blieben Starr und misstrauisch. „Nein. Ich habe mich gefragt, warum Ihr mich gefangen haltet, Wandler.“
    „Redet nicht so mit mir!“, brach Ramhad fast zornig hervor und machte einen großen Schritt auf die klägliche Gestalt des Alten zu, während er drohend den Finger hob. „Aber ich will Eure Frage beantworten.“ Er zog Stuhl aus der Dunkelheit, als wäre dieser schon immer da gewesen und setzte sich darauf, so, dass er jederzeit aufspringen konnte. Seine Muskeln spannten sich und er wischte sich kurz den Schweiß von der Stirn, bevor er den anderen mit seinen unheimlichen Augen anfunkelte. „Die Eisfrau macht Euch ein Angebot, alter Mann! Nehmt an, oder verfallt wieder den Qualen des Schattenreiches.“
    „Was für ein Angebot, Wandler?“
    Die brüchigen Augen des anderen leuchteten erregt, doch er wischte den groben Ton des Mannes mit einer endlichen Geste beiseite. „Euer Benehmen lässt zu wünschen übrig, Timotheus! Ich werde Eure Frage trotzdem beantworten.“
    Timotheus. Das war also sein Name. Plötzlich kam ihm die Erinnerung und es war, als hörte er seinen Namen seit vielen Jahren das erste Mal.
    Als Ramhad das Wiedererkennen und die Erstaunung in den Augen und Zügen des ehemaligen Magiers sah, grinste er breit, doch es war eher eine hässliche Grimasse als ein höhnisches Lächeln. „Ach ja, Euer Name. Auch das Gehört in einem gewissen Bezug zu Melwiora s Angebot.“ Er wartete einen Augenblick. „Stimmt Ihr nun zu?“
    „Was für ein Angebot?“, fragte der Alte forsch, doch eine plötzliche Gefühlsregung des Wandlers ließ ihn zusammenzucken. In seinen Augen schimmerte für einen Moment Angst.
    „Ihr habt keinen Recht danach zu fragen! Doch ich sage es Euch trotzdem!“ Er beugte sich leicht vor. „In Euch schlummert eine große Macht, die Ihr glaubtet entdeckt zu haben. Doch Ihr habt Euch geirrt, Alter! Genau so wie Ihr Euch mit der Anzahl der Tage in diesem Verließ geirrt habt!“
    Timotheus stutzte. War er wirklich schon so alt, dass er sich in der Schätzung von Jahren irrte? Aber er hatte sich auch nicht an seinen Namen erinnert. Also warum sollte er sich dann an die

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