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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Brust von Schmerzen gepeinigt, die tief darin eindrangen. Seine Zähne waren verbissen, als er über den unmöglichen Kampf nachdachte. In ihm kamen Bilder der Schlacht hervor, wie er sich durch die Dämonen schlug, wie ein Schiff, dass sich seinen Weg durch den Sturm bahnte. Es war viel Blut vergossen worden, schon wieder, und schließlich hatte er gewonnen. Klauen hatten nach ihm gegriffen, ihn aber nicht erreichen können, da die Wut ihn ausgedörrt und der Verlust ihn gehärtet hatte. Wie ein unsichtbarer Schatten war er unter seine Feinde getreten, hatte einen nach dem anderen zu Boden gerungen und stand nun noch als einziger. Um ihn herum häuften sich die toten Leiber. Allesamt waren sie steingrau und ihre Gesichter waren grausam und schmerzlich verzerrt. Sie waren aufgeschlitzt, geköpft oder erstochen. Übelkeit kroch in ihm hoch wie eine Woge heißer, schäumender Dickflüssigkeit. Doch er übergab sich nicht, sondern schluckte die Galle tapfer herunter. In seiner Kehle brannte es und er unterdrückte ein Husten, zu dem ihn sein Körper zwang. Noch nie zuvor hatte er so einen Kampf erlebt. Die Wandler waren gekommen und er hatte sie vernichtet, sich wie eine weiße Wand der himmlischen Reinheit ihnen entgegen gestellt und ihnen seine Art der Magie beigezollt. Waffen und tote Körper, zerschlissene Kleidungstücke und zerbrochene Äste und Stämme lagen um ihn herum und er atmete einmal tief ein. Es roch nicht nach Tod oder Verwesung, denn der Regen hatte all den dämonischen Schleim und das Blut und den stickigen Geruch fortgespült. Einzig und allein die reinliche Luft war geblieben, die kühle Frische der Nacht hatte sich mit Tau über alles gelegt und sanfte Nebel strichen zwischen den knorrigen Stämmen der Bäume hindurch. Das erfrischende Nass hatte sich nach einigen Minuten gelegt und prasselte nun nicht mehr aus der schwarzen Decke der Wolken. Stattdessen hatte sich der Nachthimmel geöffnet und ein weiter, samtener, schwarzer Mantel war zum Vorschein gekommen, ein Umhang, gewebt aus den silberweißen Gestirnen und den unendlichen Weiten des Weltalls.
    Unendlich...
    Er sprach das Wort mehrere Male im Geist nach. Ob es in einen dieser unzähligen Welten da draußen wohl etwas anderes als nur Grausamkeit, Krieg und Tod gab?
    Freiheit...
    Geborgenheit...
    Liebe...
    Er lächelte, als er über seine eigenen Worte stolperte. Liebe. Er hatte sie nie besessen, keine hatte je sein Herz genommen, oder sich mit ihm vereinigt. Und er wollte es auch nicht. Er war keiner von denen, welche die Welt nahmen wie sie war und in ihr lebten, so grausig sie auch sein mochte; er war einer von denen, die an etwas glaubten, an eine gute, ausgewogene Welt, in der Frieden herrschte. Und darum wollte er kämpfen. Dies war sein Antrieb, dies seine Zuflucht und dies sein Zuhause, der Kampf um den Frieden und die Freiheit. Sein Schwur galt noch immer. Auch hatte er geschworen zu verteidigen, zu schützen und genau jetzt fiel ihm wieder ein, was er vor einigen Stunden geschworen hatte.
    Tränen der Wut und des Zorns stiegen in ihm auf, doch er schluckte sie unachtsam hinunter. Der Drache war gestorben, ohne erlöst zu werden, unter Schmerzen hatte er geschrieen, während Josias sich einen Weg durch die Schlachtenden gebahnt hatte. Er hatte sie vertreiben wollen und es war ihm gelungen, doch ganz anders, als er sich es vorgestellt hatte. Seien Hoffnung hatte bei ihm darin bestanden den Feind besiegen zu können, noch bevor dieser den Gehörnten erreicht hatten, doch es waren zu viele gewesen und bald hatten sie sich an ihm vorbeigeschoben und sich auf den rotschuppigen Leib des Drachen gestürzt. Kajetan war hinterhergelaufen und hatte ihnen mit mächtigen Schwerthieben nachgesetzt, doch alle waren sie ihm entkommen und das edle Tier war jetzt nur noch Material für Nahrung und Rüstungen.
    Er ging zu der Stelle zurück, an der das unergründliche Wesen immer noch lag und dessen Brust sich nicht mehr hob und senkte. Getroffen war es von einer Lanze, einem stählernen Speer, der sich tief in seine Haut gebohrt hatte, bis er den Drachen schließlich durchstoßen hatte. Als er drüben angekommen war, betrachtete er noch einige Sekunden den riesigen, beeindruckenden Leib und kniete sich dann in den Schlamm, zog ein schlankes Messer aus seinem Gürtel und stieß es fast vorsichtig in den harten Schuppenpanzer. Er schnitt sich ein großes Stück der Drachenrüstung heraus und betrachtete das gewichtige Gebilde. Pfützen dienten ihm dazu

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