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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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genaue Zeit erinnern? Er hatte mühe sein Verlangen nach dem Wissen nicht preiszugeben, denn das würde Ramhad - wenn er wirklich so hieß - sofort bemerken und ausnutzen. Er erwog den Gedanken mehrmals und kam zu dem Schluss, dass dies längst nicht alles sein konnte, was der Wandler ihm zu sagen hatte. Was wollte er ihm anbieten? Was könnte für ihn noch in seinem Alter für Belang sein? Er wusste nicht was er sagen sollte. Waren seine ganzen Erinnerungen an die vorangegangenen Tage etwa falsch? Hatte Ramhad ihn nur glaubend gemacht, um ihn für eine gewisse Zeit außer Gefecht zu setzen? Die Fragen drängten und reihten sich eng hinter seiner Stirn auf und ein bedrängender Schmerz durchlief sein Haupt, sodass er für einen kurzen Moment das Gesicht zu einer Grimasse ziehen musste. Was passierte da draußen, was er nicht verstand? Und was war der Sinn dieses ganzen Komplotts? Warum wurde dieses Vereinigung geschaffen?
    „Timotheus!“ Der Mann schrie fast und schon holte seine klotzige Hand aus, um ihn zu schlagen. Doch dann verharrte er einige Minuten so und nahm schließlich die drohende Geste herab. Er atmete tief durch. „Ich merke, Ihr wollt erst einmal darüber nachdenken, was jetzt alles ans Tageslicht getreten ist. Nun gut.“ Er schürzte die Lippen. „Ich werde demnächst wiederkommen. Wartete nicht auf mich. Ich komme, wann es mir beliebt und wann ich denke, dass es Euch soweit wieder gut geht.“ Dann bemerkte er den flehenden Blick in den fast blinden Augen und etwas keimte in ihm auf, das der Kerkermeister zuvor noch nicht gekannt hatte. „Ich mache Euch einen weiteren Vorschlag.“ Der Alte Mann schien aller Hoffnung beraubt, die anfängliche Stärke war verflossen und nun wehten nur noch vorsichtige Luftzüge auf den großen Kerl zu. Zu schnell würde er vergehen, wenn man ihm nicht helfen würde, dachte Ramhad. Er hat nicht damit gerechnet, das es etwas gab, was seine Gegner von ihm wussten, das er nicht einmal selber wusste und somit wäre seine Abwehr durchbrochen, seine Verteidigung geschlagen. Es würde wirklich mit ihm zuende gehen, wenn jetzt nichts dagegen unternommen werden kann. Der einfältige Alte hatte ihn herausgefordert, und er hatte gesiegt, nun sollte er als guter Gewinner dem Verlierer neue Hoffnungen machen, also sagte er, als sich der wie zu Stein erstarrte Blick Timotheus’ erhob: „Ich werde dir erlauben dich im Hof umzusehen und dort wirst du mit einigen meiner Männer reden. Ich glaube, etwas Bewegung würde dir nicht schaden. Trainiere mit einem von ihnen, wenn du willst, erlange die verlorene Kraft neu. Aber,“ Drohend hob er den Finger, während er bereits wieder aufgestanden war. „gehe nie bei Nacht nach draußen!“ Ramhad verschwand so schnell, wie er gekommen war, einen Wimpernschlag lang stand er in im Schatten der Tür und verschmolz dann mit dem rauen Stein und der Nacht. Timotheus verspürte einen kühlen Luftzug, als Ramhad verschwand.
    Jetzt dachte er, dass er den Wandler nicht hätte gehen lassen sollen, sondern ihn so lange hinhalten, bis er ihm das Rätsel freiwillig verriet, ohne, dass er auch nur in irgendeiner Weise etwas versprechen musste.
    Die Nacht war lang und der ehemalige Zauberer fröstelte leicht und konnte nicht schlafen, dafür war er viel zu erregt. Er saß dort immer noch im Schatten, die knorrigen Hände wie Wurzeln starr übereinandergelegt, die Beine angezogen und den Blick auf die Wand gerichtet, in welcher der Kerkermeister verschwunden war, als sich wieder etwas bewegte, ein ungenauer Schemen.
    Diesmal kam die Herrin selbst...                   
     
    Blut rann, tropfte in dünnen Schnüren von der Spitze des silbernen Schwertes herab und tränkte die Erde, verlief sich in seltsamen Mustern mit etwas Schleimigem. Schwer ging sein Atem, kraftlos waren seine Bewegungen und zerrissen seine Kleider. Hatte er gewonnen? Hatte er es geschafft? Hatte er die heranbrechenden Dämonen besiegt? Er glaubte es nicht. Wenn er sich recht erinnerte, waren es mehrere Duzend gewesen, die da auf ihn eingedroschen hatten. Konnte es sein, dass er noch lebte? Die blütenweißen, kurzgeschnittenen Haare waren rot gefärbt, dort, wo die Kopfhaut verletzt war, sein Gewischt schweißbedeckt und dreck- und blutverschmiert, in seinen Augen herrschte ein ungläubiger Ausdruck. Hatte er es wirklich ganz allein geschafft, sich gegen diese Überzahl an Gegnern zu wehren? Er versuchte sich zurückzuerinnern, und während er das tat, wurde seine

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