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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Steinblöcke drängten sich dort übereinander, bildeten einen Torbogen. Der Stein war schwarz und rau, voller Unebenheiten und Löchern, dennoch schien von diesem eindrucksvollen Gebilde aus eine besondere Macht ausgestrahlt zu werden, eine Kraft, die alles Böse von ihm fernhielt und sich drohend zwischen Fels und Mauer erhob. Bäume und schlanke Büsche, in denen der Wind rauschte, der den Geruch von Feld, Feuchtigkeit und Tannen mit sich brachte, umrankten den schwarzen Turm, den Wachturm von Pakin. Die Zinnen waren breit und hätten einem Angriff mit Leichtigkeit standhalten können, dennoch war hier alles, als hätte es in ruhigem Frieden und Freude gelebt.
    „Tritt ein, Fremder, und begutachte die Bauweise der Elfen.“, sagte Irmin Bar Óus in leicht befehlendem Ton und seine Züge blickten streng, während sie näher an das eindrucksvolle Gebirge herantraten. Sein nussbraunes Haar wurde vom Wind wie Seide bewegt, war jedoch ohne Glanz, nur silberner Schmuck umfing einen kleinen Teil seiner geflochtenen Strähnen und er wirkte gepflegt, der Bogen auf seinem Rücken war der Langbogen eines erfahrenen Jägers und seine Gestalt schlank leicht gebräunt, das Gesicht energisch und doch verständnisvoll. „Der Wachturm von Pakin stammt noch aus der Zeit vor den ersten großen Kriegen. Er wurde erbaut, als die Nordländer wie wilde Hunde und Rudel von Wölfen einfielen, um sie zu sichten, bevor sie kamen.“ Während die anderen Elfen flink und leichtfüßig im Geäst der silbern und blutroten Akazien, welche die Stätte umsäumten, verschwanden, dämmerte der Himmel und das helle Blau wich einem diesigen Grau, das sich bis zum Horizont erstreckte. Es waren Elfenjäger, die sich darauf verstanden aus dem Schutze des Waldes anzugreifen und blitzschnell wieder zu verschwinden, Schatten in der Nacht und Lichtblitze am Tag, ungewöhnlich schnell und scheinbar ohne Wiederstand glitten sie in die feurigen Kronen ein und ihre Ragón-Mäntel schützten ihre Gestalten vor den neugierigen Blicken der anderen Waldbewohner. Füchse zogen umher, schlichen in Geäst und auf langen Ebenen von See- und Hochgras umher, ihre Erscheinungen rot bis goldbraune Farbtupfen in einem Meer aus waberndem Grün, bewegt vom Sturm.
    Nun öffnete der geheimnisvolle Elf die schwere Tür, die aus verrostetem Metall und dickem, trockenem Holz bestand, sie war schwer und musste mit ganzer Kraft aufgeschoben werden, ein zerrendes Knarren erhob sich kurz und legte sich dann wieder, als sie drinnen und die Türen zu waren. Ein großer Riegel an Ketten wurde vorgeschoben, an eisernen Einlassungen an der Wand befestigt, das Rasseln des Stahls hallte laut, als es sich um den Balken und den Knauf der Tür legte. „Wir legen großen Wert auf Sicherheit.“, erklärte Irmin Bar Óus und nahm eine blakende Fackel aus einer Halterung.
    Kajetan drehte sich mit dem Schein des Feuers um und ihm gingen die Augen über. Die erste Halle des Turmes war breit und zog sich noch lange in den Berg hinein, schlanke Säulen und steinerne Stützpfeiler hielten die pechschwarze Decke, unter der sich der Rauch und der Ruß der Feuer sammelte. Es roch nach Schwefel und durch ein kleines, beinahe zu winziges Fenster - ebenfalls kurz unter jener - drang das fahle Licht der Dämmerung, erhellte nur vage die aus hellem Holz geschnitzten Tische und Bänke zwischen den Figuren und Balken. Die Einrichtung war karg, doch die Wände bunt bemalt, Bilder von Wald und Wiese waren zu sehen, das helle Blau des Himmels, über den schleierhaft die Wolken zogen, Bäume mit sattgrünen, ledernen Blättern und silbergrauen Stämmen verkörperten den Eindruck, dass man der Natur nahe war. Um die Pfosten aus Schiefergestein war ein kleines, kreisrundes Beet angelegt, aus dem Farne und Efeuranken schossen, die sich mit Blättern in den Farben des Herbstes darum schlossen und bald auch die hohe Decke überspülen würden. Die Luft war nicht stickig, wie man bei dem Anblick der vielen Fackeln vermuten mochte, nein, die Pflanzen im Inneren des Turmes sogen die schlechten Gerüche auf, und gaben sauberer Luft ab, die sich frisch und leicht feucht zwischen den Steinen ausbreitete. Auch hier saßen einige Jäger herum und unterhielten sich in gedämpften Tonfall, während sie den Met aus ihren feingearbeiteten Krügen tranken. Vorsichtig und unsicher blickten sie auf und verstummten fast augenblicklich, als sie die hünenhafte Gestalt Josias’, gefolgt von Eszentir sahen. Fast augenblicklich erkannten

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