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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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sie den Elfen, dessen Blick immer noch leicht griesgrämig war, nickten ihm voll Ehrfurcht zu, während sie den Truppführer aus kalten Blicken maßen. „Er gehört zu mir.“, erläuterte Irmin Bar Óus, seine Augen funkelten befehlend. Er war es gewohnt zu kommandieren und auch, dass er bekam, was er verlangte, bemerkte der Feldherr, doch er sprach es nicht aus, sondern erwiderte die Blicke der anderen genauso achtungslos. „Wir gehen nach oben.“ Der schnittige Elf ging voran, schritt direkt auf eine Treppe zu, die sich glatt und in dem eigentümlichen Glanze schimmernd aus einer Dunklen Ecke des fast völlig runden Turmes erhob.
    Schnell gingen sie hinauf und der Mensch war sich sicher, dass jetzt einer der Elfenjäger zur Treppe gerannt kam, um hinaufzusehen, doch er hört kein Geräusch, das Trippeln leichter Stiefel auf Schiefer oder Granit blieb aus. Allerdings konnte dies auch daran liegen, dass die Elfen viel zu leicht waren, um überhaupt Laute der Bewegungen von sich zu geben. Er fühlte sich leicht benommen, denn seit mehreren Tagen war er nur noch marschiert oder gerannt - den Ritt in den Pass nicht mitgerechnet -, nie war ihm Zeit zur Ruhe oder zum Schlafen geblieben, ständig waren die Mächte des Bösen gegenwärtig gewesen und hatten nach ihm gegriffen, um ihn zu sich herab zu ziehen, hatten versucht seinen Mut und seine Ausdauer zu zerbrechen. Doch er hatte sich gewehrt, mit seinem Schwert und allen Waffen, die ihm zur Verfügung standen. Nun wollte er den Kampf vermeiden. Als er vor Ramhad geflüchtet war, war ihm klar geworden, mit welchen Mächten er focht, wie stark seine Gegner wirklich waren. Der Wandler war schnell gewesen, so schnell wie sein Pferd, war beinahe zwei Stunden hinter ihnen her gewesen - ohne Pause -, und hätten sie den roten Pass nicht rechtzeitig erreicht, bevor der Gaul unter ihm zusammengebrochen wäre, hätte das Schattenwesen ihn zerfetzt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er erinnerte sich, sah die dünnen Platten von Chitin, die sich plötzlich dort aus dem feindlichen Gesicht herauskristallisiert hatten, wo Augenbrauen hätten sein müssen, und wie die Nase plötzlich viel knochiger und hohler gewirkt hatte, die Zähne länger, geschärft, und auf eine gewisse Weise spitz wie Nadeln. Und da hatte sich auch etwas unter dem roten Mantel erhoben, etwas, dass sich strecken wollte, eingeengt zwischen all diesen ledernen Sachen, und sich auszubreiten versuchte, wie riesige, düstere Schwingen - vielleicht waren es auch solche gewesen. Bis sie dann schließlich gerettet wurden, durch das Aufkommen einer sonderbaren Magie, einer Schutzmauer aus Nebel, Schatten, Wind und dem Geruch der Wälder, gemengt zu einem teuflisch genialen Sud, der sich über alles wie eine wärmende Decke legte. Er erinnerte sich an das Flackern von dunklen bis olivgrünen Flammen, die aus dem Kanal des Passes empor gezuckt waren und sich schließlich hoch oben in den kälteren Luftzügen verloren hatten. Es war auf eine gewisse Weise betörend gewesen, auf eine Weise, die ihn erschreckte.
    „Setzt Euch.“, gebot ihm der Elf und seine helle Hand wies auf einen Stuhl, der ebenfalls aus dem Holz von Kirsche und Eiche gearbeitet war. Das Zimmer, in das sie gegangen waren, war klein, die Wände waren mit Farbe verputzt, die Vorhänge und Gardienen waren weiß und hangen wie Schleier vor dem Fenster aus Buntglas, durch das sich das runenförmige Muster von schmiedeeisernem Metall zog. Es war nicht offen, aber auch nicht zu, nur angelehnt, dennoch drang die Kälte in steten Atemzügen herein und blies gegen die Vorhänge, sodass diese sich bauschten und wie Gespenster im Raum schwebten. Auf der Südseite des Raumes zeigte sich eine feine Täfelung aus dem dunklen Holz von Pinien und Roskastanien, hob sich düster vor der blütenweißen Wand ab. Angelehnt an diese Farben standen Regale mit vielen Büchern darin, die immer noch - ihre Einbände waren fest und schimmerten leicht - wie frisch gedruckt aussahen. Im Zimmer lag der Duft von Blumen und den rauen und glatten Seiten von Pergament und Papier. Kajetan nahm auf dem Stuhl, der ihm der Elf angeboten hatte, platz und bemerkte das Pult, das aus einem Studierzimmer zu kommen schien und einen einfachen Schreibtisch aus silbernem Herbstlandholz, der direkt zwischen Bett und Fenster stand. Irmin Bar Óus legte seinen Mantel über das Pult, seine Figur wirkte jetzt irgendwie dünner und glatter, seine Umrisse auf geheimnisvolle Art schärfer und

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