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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Grundregeln unter den Bärinnenkriegern, über die ganz einfach nicht verhandelt wurde, und die wichtigste dieser Regeln war, dass noch vor allem anderen das Leben der Bodicea zu schützen sei sowie das Leben derer, die sie begleiteten. Dies war sogar noch wichtiger als die unmittelbaren Erfordernisse einer Schlacht.
    Mit einem knappen Nicken gab Cunomar seine Antwort zu verstehen. Eine Antwort auf eine Frage, die genau genommen gar nicht gestellt worden war. Daraufhin hob Ardacos zwei Finger an die Lippen und stieß einen abrupt anschwellenden Ton aus, der am Ende sanft verhallte. Sein Pfiff war mindestens ebenso scharf wie die Trompetenstöße der Römer. Einen ganzen langen Winter über hatte Ardacos üben müssen, um genau solch einen Ton hinzubekommen, doch wie sich jetzt zeigte, hatte das Üben sich gelohnt. Denn schon lösten rund vierzig Bärinnenkrieger sich aus dem Kampfgetümmel, stürmten die Rippelmarke hinauf und schlossen sich sofort in einem engen Kreis um Ardacos herum. Die noch auf dem Schlachtfeld verbleibenden, einige Dutzend Bärinnenkrieger kämpften weiter, als ob nichts gewesen wäre.
    Angeführt wurden diese von der Schlacht abkommandierten Krieger nun jedoch nicht von Ardacos, sondern von Cunomar. Ulla glitt so geschmeidig neben ihm her, als wäre sie nicht mehr als ein zarter Schatten. Ardacos und die älteren der Krieger bildeten derweil die Nachhut und schützten die Jüngeren damit vor möglichen Angriffen.
    Leichtfüßig, ohne jegliche Rüstungen und mitten im Blickfeld der immer näher rückenden Legionare eilten sie auf die römische Seite der Rippelmarke hinab und dann quer über jenes Stück freien Geländes, wo die Toten noch nicht ganz so zahlreich lagen wie auf der gegenüberliegenden Seite. Schließlich schlichen sie sich in einem riesigen Bogen von hinten wieder an das Schlachtfeld heran und tauchten unmittelbar hinter der Bodicea und jenen, die sie angriffen, erneut auf. Hastig erklommen die Bärinnenkrieger den Wall.
    Auf dem höchsten Punkt der Rippelmarke angekommen, hielt Cunomar jedoch zunächst einen kurzen Moment inne, wischte sich die Hände an seinem Umhang ab, schloss die Hand um sein Messer zur Faust und erhob seine heisere Stimme zu jenem Bärenheulen, das den Männern Roms ankündigen sollte, durch wessen Waffe sie nun sterben würden und dass Briga bereits darauf lauerte, sie zu entführen.
     
    Eine glitzernde Woge von Legionaren überschwemmte die Rippelmarke und strömte geradewegs auf das Schlachtgetümmel zu. Der laute Schall von Trompeten trieb sie an, ließ sie, sobald sie den Wall überwunden hatten, in Strömen zu den Seiten hin ausscheren. Schließlich flankierten sie in etwa zwei gleich großen Gruppen ihre bereits eisern kämpfenden Kameraden.
    In dieser Formation rückten die Legionare immer weiter vor, bis sie einen Kreis bildeten und sich um ihre Mitstreiter schlossen. Dann stürzten sich auch die Reservetruppen in den Kampf und töteten mit geradezu erschreckender Effizienz, zumal sie bestens ausgeruht waren, sich in vorzüglichem Trainingszustand befanden und sich zudem noch einmal mit ausreichend Wasser gestärkt hatten, ehe sie losmarschiert waren. Vor allem aber hatten sie etwa ihr halbes Leben allein damit zugebracht einzuüben, wie man seine Gegner am schnellsten niedermetzelte.
    Noch immer hielt Graine den Hengst mit den weißen Fesseln am Zaumzeug und musste hilflos mit ansehen, wie Unmengen von unerfahrenen, schlecht ausgebildeten jungen Kriegern einfach niedergemäht wurden, als wären sie nicht mehr als ein paar Kornähren zur Erntezeit. Übelkeit drohte Graine zu überwältigen, und Stone stimmte ein verzweifeltes Winseln an, sodass sie ihre andere Hand fest in das Fell des Hundes graben musste, damit dieser nicht einfach losstürmte und sich in den Kampf stürzte.
    »Sie kommen«, sprach Airmid. Es war das erste Mal, dass sie wieder etwas sagte, seit Breaca von ihrem Hengst gestürzt war. »Er bringt sie zu den Pferden.«
    Abrupt löste Graine den Blick von dem Gemetzel und starrte stattdessen angestrengt zu dem geradezu brodelnden Getümmel von berittenen Kriegern und Kavalleristen hinüber, aus deren heillosem Durcheinander sich zwei Pferde mit jeweils zwei Reitern auf ihren Rücken lösten. Donnernd galoppierten sie über das Feld, umschlossen von einer Horde von Reitern von Mona.
    Nachdrücklich erklärte Bellos: »Airmid, Breaca lebt.« Es war ihm deutlich anzumerken, dass Breacas Rückkehr aus der Schlacht keineswegs eine

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