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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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vermochte. Er befahl ihnen, sich zu versammeln, verdichtete sie sozusagen zu einer einzigen Faust aus Fleisch und Kettenpanzern, und schickte diese kleine Einheit dann mitten in den noch verbliebenen Kreis von Legionaren und sprengte diesen auseinander.
    All dies beobachtete Breaca mit großen Augen, und tief nahmen ihr Herz und ihre Seele die Schönheit des Kampfes in sich auf. Dubornos jedoch, der dicht neben ihr stand, stieß einen leisen Fluch aus: »Ich hatte ganz vergessen, wie es ist, ihn kämpfen zu sehen. Er ist zum Kämpfen geboren, genauso, wie du es bist. Nur mit dem einen Unterschied, dass er nicht so sehr am Überleben hängt. Wäre er von Anfang an auf unserer Seite gewesen, hätte so vieles ganz anders verlaufen können.«
    Nachdenklich ergänzte Cygfa: »Und es ist eine Schande, dass Cunomar jetzt nicht hier ist, um das alles sehen zu können.«
    Erst in diesem Moment stellten sie fest, dass der Sohn der Bodicea nirgendwo zu entdecken war, dass er nicht bei ihnen war, obwohl er es doch hätte sein müssen. Besorgt machte man sich auf die Suche nach dem Grund für sein Verschwinden.

XII
    Mit einem Mal schien niemand mehr übrig geblieben zu sein, gegen den man noch hätte kämpfen können.
    Mitten auf dem Steinernen Pfad der Ahnen saß Valerius auf seinem neuen Pferd, hinter ihm lag der Wald, vor ihm breitete sich das Marschland aus. Er versuchte, sich ganz aufs Atmen zu konzentrieren, denn der Kampf hatte ihn so sehr erschöpft, dass er kaum mehr Luft bekam, dass ihm das Herz geradezu den Brustkorb zu sprengen drohte und seine Lungen schier explodierten. Die Schlacht war gerade erst beendet worden, und ihm war schwindelig. Noch eindringlicher als sonst umkreisten ihn die Geister der Toten, versuchten, seine Aufmerksamkeit zu erringen, und verlangten eine Erklärung für den Verrat, dem sie zum Opfer gefallen waren.
    Verzweifelt bemühte Valerius sich, den Nebel der Toten zu durchdringen und endlich jene Stelle zu entdecken, wo irgendwo zwischen den anderen Überlebenden Breaca stehen musste. Wie ein Liebhaber, der stets instinktiv erspürte, wo seine Liebste sich gerade befand, hatte auch Valerius den ganzen Kampf hindurch immer genau gewusst, wo Breaca sich aufhielt. Erst gegen Ende der Schlacht hatte er sie aus den Augen verloren. Und obwohl er sie noch nicht wieder entdeckt hatte, war er davon überzeugt, dass er es bestimmt längst gefühlt hätte, wenn sie nicht mehr lebte.
    Durch das Gedränge von Überlebenden kämpfte Longinus sich zu ihm vor. »Deine Schwester lebt«, lautete die knappe Nachricht an seinen Verbündeten. »Und Civilis auch.« Longinus rang schwer keuchend um Atem, denn die letzten noch verbliebenen Legionare hatten sich gegen Ende der Schlacht Rücken an Rücken zu einem Kreis zusammengeschlossen und mit einer solchen Inbrunst gekämpft, wie sie zumeist nur jenen zu eigen war, die bereits wussten, dass es für sie nichts mehr zu verlieren gab.
    Civilis hatte es sich nicht nehmen lassen, sich höchstpersönlich auf genau jene Gruppe zu stürzen, wobei er Schild und Helm weit von sich geschleudert hatte. Er hatte gekämpft, wie auch seine Ahnen, die germanischen Stämme, einst gekämpft hatten - mit einer Wildheit und Brutalität, die selbst hart erprobte Soldaten noch in die Verzweiflung trieb. Und da verzweifelte Männer dazu neigen, Fehler zu begehen, gingen die letzten Legionare allesamt weniger unter dem Geschick ihres einstigen Befehlshabers zugrunde, sondern fielen vielmehr ihren eigenen taktischen Patzern zum Opfer. Doch genau das wurde letztlich auch Civilis zum Verhängnis, denn die mangelnde Verteidigungsbereitschaft der Männer brachte ihn um jenen Heldentod in der Schlacht, nach dem er sich schon so lange sehnte.
    »Da bist du ja!«
    Schwungvoll ritt der alte Mann auf Valerius zu und schlug diesem mit fast schon übermächtiger Wucht auf den Rücken. Seine Wangen glühten scharlachrot, und die schlaffe Haut unter seinem Kinn war von einem dunklen Purpur, beinahe schon schwarz. Sein Haar dagegen schimmerte in frostigem Silber. Sowohl sein Pferd als auch seine Klinge waren tropfnass von Schweiß und Blut und den schleimigen Eingeweiden der Getöteten. Doch Civilis’ Augen glitzerten wie die eines Jungen, der gerade seine erste Liebe erlebte oder soeben seine erste Schlacht hinter sich gebracht hatte.
    »Sohn meiner Seele, was für ein Kampf! Und dabei haben wir das Beste noch vor uns. Also, sammle deine Krieger um dich, und dann müssen wir schnellstens

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