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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gunst bettelte. Also half sie ihm, das Kristallsingen zu vergessen, was ihm auch offenkundig gelang, bis er sie eines Nachts mit seinem Stöhnen aufweckte.
    »Carrik, was ist los? Ist es der Fisch, den wir heute abend gegessen haben? Soll ich einen Arzt holen?«
    »Nein, nein!« Er drehte sich krampfhaft um. »Laß mich nicht allein. Es geht wieder vorbei.«
    Sie hielt ihn in ihren Armen, als er zu schreien begann und die Zähne vor einem inneren Schmerz zusammenbiß. Schweiß drang aus seinen Poren, aber er wollte nicht, daß sie Hilfe holte. Die Krämpfe schüttelten ihn fast eine Stunde lang, bevor sie endlich wieder aufhörten und er erschöpft und schwach dalag. In dieser Stunde wurde ihr klar, wieviel er ihr inzwischen bedeutete, wie schön es mit ihm war und was sie dadurch nicht alles verpaßt hatte, daß sie bisher nie eine intime Beziehung gewollt hatte. Nachdem er geschlafen und sich ausgeruht hatte, fragte sie ihn, was ihn in der Nacht so gequält hätte.
    »Kristal e, Kil ashandra, Kristal e.« Seine mürrische Art und de-verstörte Ausdruck auf seinem Gesicht veranlaßten sie, das Thema fallenzulassen.
    Am Nachmittag war er wieder fast der alte, aber ein Teil seiner Ungezwungenheit war fort. Es wirkte mechanisch, als er etwas mit ihr unternahm, sie zu kühneren Übungen auf den Was-serskiern ermunterte, während er selbst nur im flachen Wasser herumplanschte.
    Sie saßen in einem Restaurant am Wasser und waren gerade mit einem gemütlichen Essen fertig, als er schließlich davon sprach, daß er wieder an seine Arbeit zurück müßte.
    »Ich kann wohl nicht sagen, so schnel ?« bemerkte Kil ashandra mit einem leichten Lächeln. »Aber kommt der Entschluß nicht ziemlich plötzlich?«
    Er warf ihr ein merkwürdiges Lächeln zu. »Doch, aber das ist doch bei den meisten meiner Entschlüsse so, nicht? Wie zum Beispiel, dir eine andere Seite dieses langweiligen und verstaubten Planeten zu zeigen.«
    »Und jetzt ist unsere Idylle vorbei?« Sie bemühte sich, gleichgültig zu klingen, aber in ihre Stimme schlich sich ein scharfer Unterton.
    »Ich muß zurück nach Ballybran. Ha! Das klingt wie eine Zeile aus einem Fischerlied, nicht?« Er summte eine einfache Melodie, die sich so leicht voraussagen ließ, daß Killashandra miteinfiel.
    »Wir machen wirklich phantastische Musik zusammen«, sagte er mit einem spöttischen Blick. »Ich nehme an, du wirst jetzt mit deinem Studium weitermachen, oder?«
    »Studieren? Wozu noch? Um erster Sopran in einem von Orchester begleiteten Chor aus Grunzern und Stöhnern zu werden, den irgendein Fififidipi vom Planeten Grnch geschrieben hat?«
    »Du könntest Kristalltuner werden. Offensichtlich braucht der Raumhafen von Fuerte dringend einen.«
    Sie schnaubte verächtlich und sah ihn erwartungsvoll an. Er lächelte zurück und drehte höflich den Kopf in Erwartung einer verbalen Antwort.
    »Oder«, begann sie langsam, wobei sie versteckt beobachtete, »ich könnte mich als Kristallsängerin bei der Heptitengilde bewerben.«
    Seine Miene wurde ausdruckslos. »Kristallsingen ist nichts für dich.«
    Die Heftigkeit seiner Worte machten sie einen Augenblick sprachlos.
    »Woher weißt du, daß es nichts für mich ist?« blitzte sie ihn gegen ihren Willen und trotz einer nagenden Unsicherheit über seine Gefühle für sie an. Sie war vielleicht der ideale Partner, wenn es darum ging, sich faul an irgendeinem Sandstrand zu räkeln, aber als ständiger Begleiter bei einem gefährlichen Beruf — das war etwas anderes.
    Er lächelte traurig. »Weil es nichts für dich ist.«
    »Du meinst wegen dieses Blödsinns von wegen >äußerst ge-fährliche<.«
    »Es ist wahr.«
    »Ich habe das absolute Gehör, also kann ich mich bewerben.«
    »Du hast ja keine Ahnung, worauf du dich da einläßt«, gab er tonlos zurück. Seine Miene war gleichzeitig wachsam und abschreckend. »Kristallsingen ist ein schreckliches, einsames Leben. Du kannst nicht immer jemanden finden, der mit dir singt; die Töne treffen nicht immer die richtigen Schwingungen für die Kristallflächen, die du findest. Natürlich kann man wahnsinni-ge Schnitte machen, wenn man zu zweit singt.« Er schien zu schwanken.
    »Und wie kann man das herausfinden?« erkundigte sie sich mit Unschuldsmiene.
    Er brummte amüsiert. »Indem du Lehrgeld zahlst, natürlich.
    Aber Kristallsingen ist trotzdem nichts für dich.« Eine fast erschreckende Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. »Wenn du einmal angefangen hast, kristallzusingen,

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