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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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eine kleine Geschichte vor, die sie auf einen elektronischen Raster ge schrieben hat, eine Geschichte, die der Koloß ohne Kommentar anhört, von der er aber offenbar weiß, daß er sie auf eine Kristallfläche übertragen soll.
    Und nach dieser Tagesbilanz, nachdem der neue Arbeitsplan abgestimmt ist, klingt erneut der Gesang auf, nach einer Pause, in der nichts die grenzenlose Stille durchbrochen hat bis auf das einförmige leise Summen der Lautsprecher.
    Und dann, wenn auf dem gegenüberliegenden Ufer abermals der hellleuchtende Stern aufgegangen und langsam quer über den See bis über den Grotteneingang gewandert ist, sagt das Wesen im orangefarbenen Anzug, und es klingt, als ob es tatsächlich sehr müde sei: „Gehen wir schlafen…“

    Robina saß auf ihrer Bank vor der Grotte, einem quaderförmig gewachsenen Gipskristall. Sie hatte den Kopf an das violette Oktaeder gelehnt, hielt die Augen geschlossen und überdachte die kleine Begebenheit, die sie niedergeschrieben hatte.
    Schon lange war es ihr gleichgültig, was diejenigen, die das alles einmal lesen würden, damit anfangen könnten. Sicher war sie sich nur darüber, daß sie es lesen würden, und das befriedigte sie.
    Nur, das an diesem Tag Geschriebene hatte Robina ein wenig ärgerlich gestimmt, es hatte sie daran erinnert, daß es in ihrem Verhältnis zum Birne Lücken gab, die zu schließen sie nicht imstande war. Aber so im Nichtstun, im gelösten Sitzen vor der Grotte, dem Abendritus vor dem Schlafengehen, verschwamm der Tag, und langsam drängte sich die Melodie eines Dorths ins Bewußtsein, wurde beinahe unbewußt zum Summen und dann zu leisem Gesang.
    Robina streckte die Hand aus, ohne den Kopf zu bewegen, fühlte den harten Panzer des Birne neben sich und hörte, wie er zunächst in der gleichen. Stimme mitsang, dann eine zweite Stimme einflocht und in der Auflösung immer noch eine weitere.
    Ja, das Singen hatte er gut begriffen, wenn auch nicht das Emotionale darin. Wenn Robina eine Stelle im Text unvorhergesehen besonders hervorhob, eben weil sie es gerade so empfand, dann wurde der Gesang einen Augenblick lang asynchron.
    Viel später fragte Robina: „Bist du mit dem Text heute fertig geworden?“
    Er antwortete: „Ja, auch die Bilder habe ich angefangen. Noch drei Stunden, und der Teil ist abgeschlossen. Auch die Fläche ist dann voll.“ „Was ich heute geschrieben habe, ist nicht viel. Es wird dir nicht gefallen, aber es mußte einmal gesagt werden. Du schreibst es am besten auf das Plateau neben die Kuppel. Bitte speichere, ich lese:
    Am 1477. Tag meines Hierseins gelang es mir, das Programm des Wartungsro boters der Anderen so abzuändern, daß von nun an nicht mehr der lang anhaltende, sich steigernde Ton das Signal bildete, sondern jene zerhackte Tonfolge, die meine an den Sender angekoppelte Maschine erzeugt.
    Bis mir das gelungen war, mußte ich das Kabel in der Kuppel noch so oft zerstö ren, bis schließlich das Reservematerial zur Neige ging und er gezwungen war, die vielen Stücke, die er in eins der unterbolidischen Zimmer geräumt hatte, zusammen zuschweißen und aufzubereiten. Da er alles sehr genau macht, wurde durch den erhöhten Zeitaufwand meine Arbeit mit ihm gestört. Aber weil ich nach wie vor mein Hauptanliegen darin sehe, meinen SOS-Ruf auszusenden, mußte ich seine Tätigkeit respektieren.
    Da ich sein Urprogramm nicht löschen konnte, fiel er noch nach Monaten in alte Gewohnheiten zurück, und sobald ich schlief, verschleppte er ab und an meine Ma schine. Ich habe mich darüber sehr geärgert, aber was half es.
    Schließlich dominierte sein aus den Erfahrungen selbstgeschaffenes Sekundärpro gramm, und die Rückfälle wurden immer seltener, bis sie nach etwa sieben Monaten gänzlich ausblieben. Seit diesem Zeitpunkt strahlt mein SOS-Ruf ununterbrochen in den Raum, aber leider eben nur in dieser engen Spirale in eine Richtung, die die Anderen vorgegeben haben und die ganz sicher nur durch einen unglaublichen Zufall von einem irdischen Schiff gekreuzt werden könnte. Alle meine Versuche, den Birne zu bewegen, die Antenne dorthin zu richten, wo ich mit einiger Wahrscheinlichkeit meine Sonne vermute, schlugen und schlagen bis heute fehl. Hier verweigert er einfach den Gehorsam. Ich habe befohlen, gebettelt, gedroht, habe getobt, es mit Sanftmut und Überzeugung versucht. Nichts. Seit einigen Jahren habe ich es aufgegeben… Den Parabolspiegel selbst zu richten, fehlt es mir an Kraft und Mut; denn wenn ich Gewalt

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