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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Anlage fahren.

Sobald irgendwo ein Teil zu glühen begann, hieb sie mit dem Messer dazwischen, völlig ungeachtet einer möglichen Gefahr. Es gelang ihr, Materialstücke abzuschlagen, selbst aus der Schleife. Sie zerhackte beide Kabel, hieb Teile davon heraus. Es stoben Funken, dann schwieg die Anlage.
    Robinas Atem ging stoßweise. „So, nun könnt ihr bauen, könnt zeigen, was in euch steckt!“
    Es war ihr noch nicht genug. Sie richtete den Strahl nach oben zur Antennenauskopplung. Als dort weitere Kabel glühten, sprang sie hoch, hielt sich mit der Linken an der Verkleidung fest und zerschlug wahllos die Anschlüsse.
    Robina tobte, bis sie die Kräfte verließen. Fast ohne Besinnung, sank sie keuchend zu Boden. Neben ihr zischte der Brenner.
    Nach einigen Minuten drehte sie den Strahl ab. Sie rappelte sich hoch. Die Wut war verraucht, der Anfall vorüber, Verzweiflung überfiel sie. Robina schluchzte. Sie schlug mit den Armen sinnlos auf den Fußboden ein, war keines geordneten Gedankens fähig.
    Später, sie hätte nicht zu sagen gewußt, wieviel später, kam sie zu sich. Sie blickte sich entsetzt um. „Oh“, stöhnte sie und bedeckte den Kopf mit den Händen. Dann richtete sie sich vollends auf, raffte den Brenner an sich. Sie wollte das Ausmaß des Schadens nicht feststellen, verließ schleppenden Schritts die Kuppel, blieb stehen, lehnte den Kopf an die Verkleidung der Apparatur, ging weiter. Der Brenner schleifte am Boden. Robina schämte sich, wie sie sich noch nie geschämt hatte. Sie wußte, daß es für ihr Verhalten keine Entschuldigung gab.

    Als Robina zur Grotte zurückgekehrt war, hatte sie sich noch immer nicht gefangen. Sie war maßlos traurig, aber auch ein wenig trotzig. Sie machte sich bitterste Vorwürfe, dann beschuldigte sie sich und die Anderen wechselseitig. Langsam näherte sie sich einer Stimmung, die bereits an niederschmetternde Verzweiflung grenzte. Verzweiflung, weil sie sich nicht imstande fühlte, das Rätsel der Kuppel zu lösen, weil die einzige, winzige Hoffnung, die aufgekommen war – über das fremde Funkzeichen auf sich aufmerksam zu machen –, begraben werden konnte und weil damit das Warten wieder sinnloser war. Das Beschriften des Steins würde nur mehr, das empfand Robina jetzt, eine Beschäftigung sein…
    Aber mit welchem Elan wäre sie dem Stein zu Leibe gegangen mit der S-Melodie im Ohr, mit dem Gedanken, jetzt, in diesem Augenblick, konnte sie irgendwo einem fernen Hörer auffallen! Ein Warten hätte dann Sinn gehabt, einen kleinen Sinn…

    Die paar Unregelmäßigkeiten, die ich bisher dem Signal beigeben konnte, was bedeuten die schon. Ein derart tristes Rufen wird nicht ständig abgehört. In diesen Gedanken drehte Robina auf Empfang. Die Anlage schwieg.
    „Immerhin“, sagte sie mit bitterem Triumph. „Vielleicht habe ich es diesmal geschafft, sie matt zu setzen. Das wäre auch schon ein Erfolg.“ Trotzdem wollte ihre Niedergeschlagenheit nicht verfliegen. Lange konnte Robina nicht einschlafen, obwohl sie sich am ganzen Körper wie zerschlagen fühlte. Dann griff sie zur Box.

    Von weit her drang ein Ton in ihr Bewußtsein, zerrte an den schweren Augenlidern. Es schien, als höbe dieses Singen den gesamten Körper an, trüge ihn federweich mit sich fort, immer höher, ließe ihn dann für bange Minuten allein, gleichsam schwebend, und ergriffe ihn erneut, um ihn noch höher emporzutragen.
    Plötzlich erwachte Robina, und ihr wurde leicht. Aus dem nachlässig hingeworfenen Skaphander drang das Signal, strahlend und vollkommen wie eh und je. Es war kurz nach Mitternacht. Und obwohl der Ton davon kündete, daß wieder unbekannte Kräfte am Werk gewesen waren, freute sich Robina. Es war ihr, als hätten die Anderen ihr verziehen. Dann richtete sie sich auf.
    Der Ärger über den mißglückten Versuch, der Funkanlage ihren Willen aufzuzwingen, schwand. „Jetzt will ich wissen, was das ist!“ murmelte sie.
    Sie hatte keine Vorstellung, wie, aber sie wollte versuchen, dem Geheimnis der Kuppel auf die Spur zu kommen. Der Vorsatz stimmte sie froher, und mit allen möglichen Phantastereien über das Wie schlief sie erneut ein.

    11.

    Die nächsten Tage verbrachte Robina damit, einen zweiten Signalhakker zu bauen. Sie hatte ihren Entschluß, das Rätsel zu lösen, nicht aufgegeben. Ausgangspunkt sollte wieder eine Signalunterbrechung sein. Die Geberwalze des neuen Geräts bereitete keine Schwierigkeiten, wohl aber der Antrieb. Schließlich brachte Robina ein

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