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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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rückte näher, verhielt unmittelbar vor Robina, machte eine Bewegung, dann spürte sie einen Stoß, Schwanken. Sie schloß die Augen. Dann merkte sie, daß sie schwebte.
    Sie benötigte Minuten, um festzustellen, daß sie sich im Fahrstuhl befand, sie hing in der Spirale, dicht vor ihrem Helmfenster eine hellgrüne Fläche. Nur eine Ecke links oben ließ den Blick frei auf das Sensorentableau, den einzigen Orientierungspunkt.
    Dann ging alles sehr schnell. Die Bilder in Robinas Sichtbereich wechselten, daß sie alsbald nicht mehr wußte, wo sie sich befand. Es schleppt mich fort! Einen Augenblick lang regte sich in Robina heftigste Abwehr. Sie spürte die Gefahr und damit Todesangst. Doch bevor dieses Gefühl sie zu einer unüberlegten Reaktion treiben konnte, beruhigte sie sich ein wenig. Sie überdachte: Es schleppt mich fort, nun gut. Ich wollte ja Kontakt zu ihnen. Jetzt habe ich welchen, wie er zunächst wohl unmittelbarer nicht sein könnte – nur ein wenig einseitig. Also! Abwarten, wohin es mich bringt, was dann wird. Sollte ich vernichtet werden, brauchte man mich nicht so unbequem herumzuschleppen.
    Wenig später fühlte Robina sich abgelegt, mit der Sichtscheibe zur Seite. Sie erblickte irgendein technisches Gerät, zu nahe, um Einzelheiten voneinander unterscheiden zu können.
    Robina war sich nicht schlüssig, wie sie sich verhalten sollte. Um sie
herum herrschte Bewegungslosigkeit und, falls sie sich etwa in einer
Atmosphäre befand, Ruhe.
Ich könnte mich ohnmächtig stellen, könnte…
    Sie verwarf all diese Gedanken. Früher oder später muß ich handeln. Jede Aktion kann richtig oder falsch sein. Freilich, von der ersten Kontaktnahme ist viel, vielleicht alles abhängig. Das Risiko einer derartigen Begegnung ist nicht vorherbestimmbar, vor allem dann nicht, wenn man den Partner so wenig kennt.
    Langsam wurde sich Robina der Größe des Augenblicks bewußt. Die Furcht wich; schließlich mußten die Anderen ähnlich empfinden wie sie. Wahrscheinlich warteten sie auf ihre Reaktion, vielleicht ist ihnen genauso bang wie ihr…
    Kurz entschlossen wälzte sich Robina auf den Rücken. Über ihr verlief eine metallische Deckplatte schräg von links nach rechts. Von Pulsationen überlagertes Dämmerlicht herrschte. Überall diese Flackerei, auf die Dauer geht einem das auf die Nerven!
    Robina setzte sich auf – und stieß einen saftigen Fluch aus. Sie befand sich in dem winkligen Raum, gebildet aus dem Wrack des Beibootes und der abgerissenen Stabilisierungsfläche. Man hatte sie neben dem Allesfressermotor und den anderen Teilen des Signalhackers abgelegt. Robina war wütend, außergewöhnlich wütend. Ihre Wut machte sich in lauten Schimpftiraden Luft, die für die Birne alles andere als schmeichelhaft waren. Sie fand es unverschämt, eines vernünftigen Wesens unwürdig, wie Gerümpel einfach beiseite geräumt und abgestellt zu werden.
    Bitter enttäuscht fühlte sie sich, weil aus dieser ersten Begegnung absolut nichts herausgekommen zu sein schien.
    Später begann Robina wieder klarer zu denken: Stimmt nicht, Robi! Es ist erst einmal bewiesen, daß es sie gibt –, ich weiß, wie sie aussehen… Aber nicht weiß ich, wie sie sind!
    Noch in Gedanken versunken, begann sich Robina aus der Spirale zu schälen. „Noch einmal passiert mir das nicht, ganz gleich, was kommt! Und wenn sie noch so viele Eigenarten haben, die Anderen!“ Robina hielt inne. Eigenartig war der!
    Ich habe deutlich gesehen, daß es – ja, aus unserer Sicht – ein Manipulator war, der den Hacker und wahrscheinlich auch mich gepackt hielt. Ein Roboter! Robina durchfuhr es siedendheiß. Eine Maschine haben sie auf mich losgelassen!
    Aber noch bevor sie erneut der Empörung Platz einräumte, wurde ihr vieles schlagartig klar: das eigenartige, heimlichtuerische Verhalten, so lange die Wellen ihres Biofeldes aufzuspüren waren, und dann die rüde Behandlung, die Gleichsetzung mit Sachen, als dieses Feld ausblieb. Ein Teil eines Hardware-Programms! Er hat eine Aufgabe: reparieren, aufräumen…
    Nein, nicht nur! Robina spürte die Einseitigkeit ihrer Vermutung. Er hat das Zeug nicht irgendwohin geräumt, sondern zum Wrack, also sieht er einen Zusammenhang, wird er gelenkt.
    Sie atmete ein wenig auf, denn eine sehr enttäuschende Überlegung war ihr durch den Kopf gegangen: Er ist der Wärter des Funkfeuers, für alle Zeiten. Nur er!
    Aber unter solchen Umständen dürfte ich in seinem Programm keine Rolle spielen; denn wer immer ihn

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