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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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verdienten.
    Robina stand wie angenagelt. Die Birne, den Blick unablässig auf sie gerichtet, wich knapp bis an die gegenüberliegende Wand zurück, verharrte.
    Langsam kamen Robinas Gedanken wieder in Bewegung. „Da staunst du, was?“ fragte sie laut, ihre Stimme zitterte und klang heiser. Gleichzeitig dachte sie: Wenn er Ohren hat, muß er mich sogar hören, so viel Atmosphäre ist im Raum. Keine Regung.
    Nach etwa fünf Minuten des Anstarrens geriet Robina in Unruhe. „Willst du mich aushungern?“ fragte sie. „Da wirst du dich täuschen!“ Langsam wurde Robina dreister. Sie schaltete den Empfänger ein – und frohlockte innerlich. Die S-Melodie lag noch an. Das Ding war also, bevor es das Biofeld schnupperte, nicht zur Demontage gekommen.
    „Na, geht dir das nicht auf die Nerven?“ rief sie. „Willst du nicht deine Pflicht erfüllen?“
    Robina ahnte, daß die Maschine jetzt tatsächlich diesen oder einen ähnlichen Konflikt mit sich ausfocht. Möglicherweise hatten die Schöpfer nicht bedacht, einen Vorrang zu programmieren.
    Plötzlich geriet die Birne in Bewegung, ganz behutsam drehte sie sich. Robina, gerade im Begriff, den schweren Druckanzug abzustreifen, hielt inne. Sie spürte erneut, wie Entsetzen nach ihr griff. Was wird die Birne machen? Den Hacker entfernen, mich angreifen?
    Die Birne stand jetzt parallel zur Kuppelwand, das Gesicht von Robinas Standort aus rechts. Ganz langsam glitt der Metallkörper die Kuppelwand entlang, bis er etwa einen Viertelkreisbogen zurückgelegt hatte und nun ganz rechts von Robina stand. Dann drehte er Robina erneut den Kopf zu, verharrte, für Robina das Zeichen, daß er offenbar einen Teil seines Manövers abgeschlossen hatte.
    Robina wurde schwindlig, und immer heftiger mußte sie sich gegen den Gedanken an Flucht zur Wehr setzen.
    Ganz sanft stieß die Birne zu. Zunächst jedoch richtete sie sich auf. Der Anblick der Unterseite war nicht gerade dazu angetan, Robina zu beruhigen. Es lagerten dort, sorgsam verschränkt, drei kräftige Manipulatoren, und Robina konnte mehrere klappenähnliche Ausschnitte erkennen.
    Eine Öffnung klappte auf. Robina riß, das Schlimmste erwartend, die
Hände vor das Gesicht.
Nichts geschah – zunächst.
Dann, Sekunden später, spürte Robina das Feld.
    Sie spürte es doppelt, einmal, wie es sie von außen angriff, das zweitemal im Gehirn. Ihre im Institut zu Höchstleistungen trainierten Sinne sprachen an.
    In Robina glomm eine zunächst noch unbestimmte Hoffnung auf. Ihr nachgehen konnte sie nicht. Der Druck auf den Körper verstärkte sich. Robina verlagerte ihr Gewicht, stemmte sich mit dem linken Bein gegen den zunehmenden Schub und neigte den Körper nach rechts. Wenn er jetzt das Feld wegnimmt, dachte sie, falle ich um. Das Feld verstärkte sich jedoch immer mehr. Und Robina fühlte, daß sie dieser Kraft nicht gewachsen war, körperlich nicht gewachsen war. Zorn stieg in ihr auf: Warte nur, es ist noch nicht aller Tage Abend!
    Wenig später begann sie zu rutschen. Sie grätschte die Beine noch mehr, aber auch das half nur für Augenblicke. Sie geriet plötzlich in Bewegung und glitt von der Tür fort. Im gleichen Maße rückte die Birne vor, schob sie, immer hübsch auf Distanz, vor sich her. Robina hatte zu tun, das Gleichgewicht zu halten, dabei achtete sie naturgemäß weniger auf das Ungetüm.
    Im letzten Augenblick konnte sie einen Sturz verhindern, als plötzlich das Feld zusammenbrach. Als sie wieder aufsah, klappte gerade die Tür hoch. Die Birne war im Fahrstuhl verschwunden.
    „Uff“, stöhnte Robina. Dann zog sie den Druckanzug vollends aus und setzte sich neben den Hacker auf den Fußboden.
    Zunächst ruhte sie aus, wartete, bis sich der Pulsschlag normalisiert hatte. Dann überlegte sie: Er hat die Flucht vor einem biologischen Wesen seiner Pflichterfüllung vorgezogen. Das heißt eindeutig, solange ich mich hier aufhalte und er das weiß, so lange geht die S-Melodie durch den Raum, so lange läßt er sich nicht mehr blicken. Demnach hat er einen gewaltigen Schutzkomplex, der ihn in jedem Falle hindert, mich etwa anzugreifen.
    Er hätte sein Feld sicher nicht errichtet, wenn ich ihm nicht den Fluchtweg versperrt hätte. Und das Wesentliche: Er wußte, daß er mir damit nichts antat, sondern mich bloß schieben würde, hinweg von der Tür…
    Den Schutzkomplex empfand Robina zwar wohltuend, erkannte ihn aber gleichzeitig als ein Handikap. Er würde verhindern, das Wesen der Maschine näher zu ergründen,

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