Die Kristallwelt der Robina Crux
trotziges Kind, das wider besseres Wissen auf seinem Standpunkt starrköpfig beharrt. Als sie das Gerät dann dennoch ansetzte, murmelte sie: „Das letztemal!“
Robina baute die Apparatur auf; danach begann sie, zögernd zunächst, die Kuppel abzusuchen. Sie tat es gründlich, sprang sogar an die Antennenhalterung. Aber nichts, gar nichts deutete auf installierte Beobachtungsanlagen hin.
Dann kam ihr der Einfall, und sie wunderte sich, daß sie, gerade sie, nicht eher daraufgekommen war: Sie beobachten das Biofeld, mein Biofeld! Wenn sie es nicht mehr oder nicht mehr stark genug spüren, bin ich schon weit fort, und sie haben freie Bahn. „Ja, so ist es, nur so kann es sein!“ Triumph stieg in Robina auf. „Na wartet! Da habt ihr euch gerade die richtige ausgesucht. Nämlich von Feldern versteht sie eine Kleinigkeit, die Robina Crux.“
Und sofort kontrollierte sie ihr Gepäck, fand jedoch das, was sie brauchen würde, nicht ausreichend vor, und sie beschloß, zur Grotte zurückzukehren.
„Die Mühe könntet ihr euch sparen!“ sagte sie. Und sie begann den Apparat wieder stillzulegen.
Als sie gerade den Kontakt für Dauerverbindung des Kabels montierte, geschah etwas Furchtbares: Es pfiff, ganz kurz. Dann erfolgte, begleitet von einem grellen Blitz, eine Detonation, knallig scharf, betäubend.
Robina warf es zu Boden. Sie spürte, wie der Bau, der Untergrund er
zitterte.
Aus, dachte sie. Sie haben zugeschlagen…
Das erste, was Robina sagte, als langsam die Benommenheit von ihr wich, war: „Unsinn!“
Wenn sie schon zuschlagen wollen, dann doch nicht so theatralisch mit Donner und Blitz. Hundert andere Gelegenheiten hätte es gegeben und wird es noch geben. Sie rappelte sich hoch. Schaden habe ich nicht genommen, stellte sie fest.
Am Hacker, den sie ohnehin bereits außer Betrieb gesetzt hatte, waren Hebel und Düse aus den Halterungen gesprungen. Die Sendeapparatur schien nichts abbekommen zu haben.
Robina schaltete den Empfänger ein. Das Signal stand an, aber bedeutend leiser als sonst.
Robina sah sich um und dann hoch zur Antenne. Der Reflektor, ein Hohlspiegel von über vier Meter Durchmesser, befand sich nicht an seinem Platz.
Sollte es nun endgültig vorbei sein, über den Sender an die Anderen heranzukommen? Wieder griff Verzweiflung nach Robina. Nichts wollte glücken! „Bin ich denn noch nicht schlimm genug dran?“ rief sie. Sie zweifelte nicht, daß äußere Einflüsse die Detonation verursacht hatten. Es bereitete Robina diesmal beträchtliche Mühe, die Tür des. Eingangs drei aufzubekommen. Als es gelungen war, sah sie, daß außen die Flächen und sämtliche Fugen mit Kristallsplittern aller Größen übersät waren. Auf dem Aufgang zur oberen Plattform lagen größere Trümmerstücke. Aus der Kuppel ragte ein ausgefranster häßlicher Stumpf, vom Parabolspiegel keine Spur.
Robina umrundete die Kuppel. Von der dem Aufgang gegenüberliegenden Seite sah sie es deutlich: Kratzer auf dem Kuppeldach, Schleifspuren, Robina war sich sicher, daß ein Meteorit den Spiegel abgerissen hatte und irgendwo in der Nähe geborsten war. Weitere Spuren ließen sich ausmachen: Von Stufe zu Stufe lief auf dieser Seite der Pyramide eine Trümmerrinne nach unten, an die sich Robina nicht erinnern konnte, die also neu sein mußte. Die Rinne hatte eine Breite von über einem Meter. Der Weg des Meteoriten. Und, wenn sich Robina nicht arg täuschte, unten zwischen Bruchstücken, Geröll und eingestürzten Säulen, inmitten von zerkratzten und ausgebrochenen Kristallplatten lag ein graues, zerknittertes Etwas – der Spiegel.
Robina probierte. Das Signal ließ sich kaum empfangen; wahrscheinlich schirmte die Kuppel Streuwellen ab.
Wieder fühlte Robina Wut aufsteigen, die wenig später jedoch in Schadenfreude umschlug.
„Gar nicht so schlecht, Freunde!“ frohlockte sie. „Mal sehen, was ihr könnt. Doch eine schöne Aufgabe, wie? Da werdet ihr wenig Zeit haben, euch um einen Störenfried wie mich zu kümmern…“ Und Robina begann eilig mit dem Abstieg, nahm aber dann doch den Eingang drei, weil sie trotz des Umwegs in den Gängen besser vorankam als durch den Kristalldschungel.
Einige Stunden später verließ ein merkwürdiges metallenes Ungetüm die Grotte: Robina hatte sich einen schweren Druckanzug über den leichten Skaphander gezwängt, da dieser garantiert keine Strahlung nach außen abgab. Sie war sich jedoch keineswegs sicher, ob die Anderen nicht vielleicht auch über Infrasensoren
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