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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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abgelaufen?«
    »Noch nicht«, räumte Sellers ein. »Aber wenn’s soweit ist, kaufe ich mir diesen kleinen Giftzwerg.«
    »Wenn er Ihnen aber den Namen innerhalb der genannten Frist nennt, lassen Sie ihn laufen?«
    Sellers kämpfte mit sich. »Na ja, dann kann ich wohl nicht anders.«
    Essex sah mich an. »Selbsterhaltung ist eins der ersten Naturgesetzte«, sagte er. »Los, sagen Sie’s ihm, Lam.«
    Ich warf Phyllis einen fragenden Blick zu.
    Sie nickte.
    Also begann ich: »Mein Klient war ein Mann, der sich mir als Clayton Dawson vorstellte und eine Adresse in Denver angab. Wie sich herausstellte, war diese Adresse nichts anderes als eine Briefkastenfirma und offensichtlich nur eine Fassade. Es war mir nicht möglich, Clayton Dawson aufzuspüren. Ich weiß von ihm lediglich, daß er nach seinen eigenen Angaben Vizepräsident der Dawson Diskont- und Effekten-Verwertungs-AG in Denver, Colorado, ist. Eine solche Firma existiert nicht. Weiter sagte er mir, seine Tochter sei Phyllis
    Dawson, die aber hier unter dem Namen Phyllis Eldon lebe. Jetzt wissen Sie genausoviel wie ich.«
    »Was haben Sie mit Mrs. Chester angestellt?« fragte Sellers.
    »Das ist eine ganz andere Oper«, sagte ich. »Da können Sie mir beim besten Willen nicht an den Wagen fahren.«
    »Haben Sie ihr Geld gezahlt?«
    »Ja.«
    »Unter der Bedingung, daß sie keine Anzeige erstattete?«
    »Um Himmels willen, nein«, wehrte ich ab. »Ich habe ihr Geld gezahlt, weil mein Klient ihren Anspruch auf Schadenersatz aufkaufen wollte.«
    »Und Ihr Klient war Phyllis Dawson?«
    »Mein Klient war Clayton Dawson.«
    Sellers legte die Stirn in dicke Dackelfalten.
    Essex schaltete sich ein: »Lam hat Ihnen den Namen seines Klienten genannt, und zwar mit Billigung seiner Tochter, Phyllis Dawson. Damit hat er seine Verpflichtungen der Polizei gegenüber erfüllt. Sie können ihm nichts anhaben.«
    »So, kann ich das nicht?« knurrte Sellers. »Denken Sie bloß nicht, daß diese mickrige halbe Portion...«
    »Keine Unverschämtheiten, bitte«, unterbrach ihn Essex.
    Sellers funkelte ihn wütend an und bemerkte nach einer Pause: »Sie knöpfe ich mir auch noch vor.«
    »Passen Sie nur auf, daß ich Sie nicht vornehme!«
    Sellers holte tief Luft und angelte sich eine Zigarre.
    »Rauchen verboten«, bemerkte Phyllis freundlich.
    Sellers stopfte die Zigarre wieder in die Tasche zurück. »Auf dem Revier wäre die Atmosphäre für diese Vernehmung wesentlich anders.«
    »Davor kann ich Sie nur warnen«, sagte Essex.
    »So? Die Tatsache bleibt bestehen, daß jemand in einem Fall von Fahrerflucht krumme Touren drehte und das Unfallopfer aus dem Staat verschwinden ließ.«
    »Von was für einem Fall von Fahrerflucht reden Sie eigentlich?« fragte Essex. »Als Kriminalbeamter müßten Sie wissen, daß Beweise vom Hörensagen wertlos sind. Haben Sie denn Augenzeugen für den Unfall, die den Wagen wiedererkennen würden?«
    »Noch haben wir den Wagen nicht identifiziert«, antwortete Sellers langsam. »Aber nachdem die Laborfritzen das Auto von Phyllis Dawson unter die Lupe genommen haben, dürfte es uns nicht mehr schwerfallen.«
    »Haben Sie Augenzeugen für den Unfall?« wiederholte Essex.
    »Zeugen, die gesehen haben, wie die arme Frau auf der Kreuzung lag und versuchte, sich aufzurappeln, nachdem der Wagen über alle Berge war.«
    »Und woher wußten diese Zeugen, daß sie angefahren worden war?«
    »Mrs. Chester erzählte ihnen, was passiert war.«
    Essex lächelte süffisant.
    »Schon gut. Meinetwegen sind es Beweise vom Hörensagen. Aber wenn wir erst mal Mrs. Chester haben, sieht die Geschichte schon anders aus. Nun sperrt mal die Ohren auf, Ihr schlauen Leutchen. Die Polizei legt Wert darauf, rücksichtslose Fahrer zur Verantwortung zu ziehen, aber hier geht’s nicht mehr allein um das Prinzip. Ich werde diese Stadt bis in die hintersten Ecken durchkämmen. Wenn das Untersuchungsergebnis des beschlagnahmten Wagens meinen Verdacht auch nur halbwegs bestätigt, spüre ich diese Mrs. Chester auf.«
    »Wann bekommt meine Klientin ihr Fahrzeug zurück?« erkundigte sich Essex.
    »Da gibt es zwei Möglichkeiten«, antwortete Sellers. »Möglichkeit eins: Sie können eine gerichtliche Verfügung erwirken; Möglichkeit zwei: Sie warten, bis wir die Untersuchung abgeschlossen haben.«
    Er wuchtete sich aus seinem Sessel hoch und wandte sich an mich. »Und wenn Sie mir noch ein einziges Mal krumm kommen, Lam, werden Sie den Rest Ihres Lebens Versicherungen

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