Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Ihren Klienten an, sagen Sie ihm, er soll untertauchen und den Mund halten.«
    »Ich komme sofort nach Las Vegas«, versicherte er, »und...«
    »... und werden dort festgenommen. Minerva Badgers Anwalt hat hier politischen Einfluß. Sie weiß, was gut und teuer ist.«
    »Was raten Sie mir?« fragte er.
    »Sie sollten mal Urlaub machen. Offenbar sind Sie es nicht gewöhnt, Ihre Felle wegschwimmen zu sehen. Lassen Sie sich verleugnen.«
    »Und Sie? Steigen Sie auch aus?«
    »Das kann ich gar nicht. Ich muß die Sache jetzt ausbaden. Eine winzige Chance besteht ja noch, daß sich etwas retten läßt.«
    »Wenn Sie das schaffen, können Sie fordern, was Sie wollen. Mein Gott, diese Entwicklung hätte ich mir nicht träumen lassen. Jetzt bin ich wohl dran?«
    »Allerdings.«
    »Wir werden die Chester loskaufen«, sagte Essex mit neuer Hoffnung in der Stimme. »Es ist eine reine Geldfrage, und da es um unsere Karriere geht...«
    »Wieviel Geld hat ihr Klient?«
    »Haufenweise.«
    »Und ist er bereit, jeden Cent Minerva zu geben?«
    »So schlimm kann es kaum kommen. Selbst wenn sie einen Ehebruch nachweisen könnte...«
    »Lappalien wie ein Ehebruch interessieren sie jetzt nicht mehr. Ihr geht es um Mord.«
    Essex brauchte einen Augenblick, um das zu verdauen. »Da hilft nun nichts«, sagte er schließlich. »Ich habe getan, was ich konnte. Mein Klient hat sich diese Suppe eingebrockt. Wenn er geschnappt wird, muß er sie auslöffeln.«
    »Wieviel Geld haben Sie?« fragte ich.
    »Ich? Was hat das damit zu tun?«
    »Unterschätzen Sie Minerva nicht.«
    »Aber...«, stammelte Essex, »aber Sie glauben doch nicht...«
    »Schauen Sie sich noch einmal die einschlägigen Paragraphen im Strafgesetzbuch an, und schlagen Sie nach, was da über Mittäterschaft steht...«
    Es dauerte eine Weile, bis der Groschen fiel.
    »Großer Gott«, sagte er.
    Ich legte auf.

17

    Ich fuhr in mein Hotel, meldete ein Ferngespräch mit dem Morddezernat in Los Angeles an und verlangte dringend Sergeant Frank Sellers. Schließlich bekam ich eine Nummer, unter der ich ihn nachts erreichen konnte.
    Sellers hatte offenbar geschlafen. Seine Stimme klang grantig.
    »Guten Abend, Frank. Hier ist Ihr lieber Freund Donald.«
    »Also — also das ist denn doch eine unwahrscheinliche Frechheit! Freund! Sie affiger...«
    »Immer mit der Ruhe, Sergeant. Sagten Sie nicht, daß Sie gern mit Mrs. Harvey W. Chester sprechen würden, der Frau, die in den Fall von Fahrerflucht verwickelt ist?«
    »Was, zum Teufel, soll das bedeuten?« brüllte er ins Telefon. »Sie rufen mich zu nachtschlafender Zeit und erzählen mir Märchen...«
    »Sie ist hier in Las Vegas«, unterbrach ich ungerührt. »Wenn Sie gleich her kommen, bringe ich Sie hin.«
    »Was?«
    »Sie haben ganz recht verstanden.«
    »Wo sind Sie?«
    »Las Vegas.«
    »Und diese Person auch?«
    »Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?«
    »Was hat dieser plötzliche Sinneswandel zu bedeuten?«
    »Von Sinneswandel keine Spur. Ich bin immer auf der Seite von Recht und Ordnung. Leider werde ich nur allzuoft verkannt. Ich will zugeben, daß zwei schlaue Zeitgenossen versucht haben, mich für ihre Zwecke einzuspannen. Sie haben mich hintergangen. Aber...«
    »Wo sind Sie?«
    Ich gab ihm den Namen des Hotels.
    »Bleiben Sie dort«, sagte er. »Wenn Sie mich auf den Arm genommen haben, schlage ich Sie kurz und klein!«
    »Habe ich Sie schon jemals angeschmiert?« fragte ich.
    Er zögerte. »Versucht haben Sie’s schon oft genug.«
    »Da irren Sie sich. Wenn ich Ihnen nicht immer reinen Wein eingeschenkt habe, dann nur, um meine Klienten zu schützen. Aber wenn ich Ihnen freiwillig einen Tip gegeben habe, konnten Sie sich darauf verlassen.«
    »Also meinetwegen«, brummte er. »Ich lasse es mal drauf ankommen.«
    »Sagen Sie niemandem etwas von dem Anruf«, bat ich. »Und kommen Sie so schnell wie möglich.«
    Dann rief ich Bertha Cool an.
    Bertha haßt nächtliche Anrufe.
    »Hallo, wer ist da?« rief sie gereizt. »Was soll denn das? Sie haben mich aus dem Schlaf gerissen.«
    »Hier ist Donald«, sagte ich. »Schnapp dir das erste Flugzeug nach Las Vegas. Ich habe eben mit Frank Sellers gesprochen. Wahrscheinlich wird er vor dir hier sein, aber das ist nicht zu ändern...«
    »Was, zum Teufel, treibst du denn in Las Vegas?«
    »Ich versuche dir Ungelegenheiten zu ersparen. Ich würde dir raten, dich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen, damit du die Sache persönlich übernehmen kannst. Ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher