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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hier ist deine Technik angebracht.«
    »Nicht im Traum denke ich daran, durch das ganze Land zu jagen, bloß um dir aus der Patsche zu helfen. Ich hab’ dir ja schon damals gesagt, daß es dein Baby ist und du die Windeln wechseln mußt. Also tu’s gefälligst!«
    »Na schön, es ist mein Baby. Aber augenblicklich sitzt es dir auf dem Schoß.«
    »Die Teilhaberschaft ist aufgelöst«, fauchte sie. »Das hast du selber gesagt.«
    Jetzt mußte ich schwereres Geschütz auffahren. »Dann werde ich mir die fünfzigtausend Mäuse eben selber in die Tasche stecken.«
    »Welche fünfzigtausend Mäuse?«
    »Das Honorar.«
    »Bist du übergeschnappt?«
    »Keinesfalls.«
    »Wo bist du?«
    Ich nannte ihr den Namen des Hotels.
    Sie zögerte noch einen Augenblick. Dann knurrte sie: »Also schön — ich komme. Aber wehe dir, wenn das nur fauler Zauber ist.«
    »Ist es nicht«, versicherte ich und legte auf.
    Dann rollte ich mich ins Bett. Ich konnte kein Auge zutun.
    Sergeant Sellers mußte eine Maschine gechartert haben. Noch vor Tagesanbruch hämmerte er an meine Tür.
    »Nun raus mit der Sprache, halbe Portion«, grollte er, als ich ihn einließ. »Wie ist das mit Mrs. Harvey W. Chester?«
    »Wollen Sie sie sprechen?« fragte ich.
    Er nickte.
    »Na, dann los.« Ich verfrachtete ihn in meinen Leihwagen, und wir kutschierten zu dem schäbigen kleinen Bungalow, den Mrs. Chester gemietet hatte.
    Wir hämmerten an die Tür.
    Einen Augenblick ereignete sich gar nichts. Mir blieb fast das Herz stehen vor Schreck. Dann hörte ich es drinnen rumoren, und gleich darauf öffnete sich die Tür.
    »Guten Morgen, Mrs. Chester«, sagte ich. »Das ist Sergeant Sellers von der Kriminalpolizei in Los Angeles. Er hat Sie gesucht.«
    »Mich? Gesucht?« Sie riß in gut gespieltem Erstaunen die Augen auf.
    »Sehr richtig.«
    »Sie waren in Los Angeles in einen Fall von Fahrerflucht verwickelt«, bemerkte Sellers.
    »Ach so...« Sie sah von Sellers zu mir.
    »Wir dürfen wohl hereinkommen«, meinte Sellers. »Wir haben mit Ihnen zu reden.«
    »Ich — ich bin nicht angezogen.«
    »Sie haben einen Bademantel an«, meinte Sellers. »Das genügt uns. Es handelt sich nicht um einen Schönheitswettbewerb, sondern um Fahrerflucht.«
    Sellers drängelte sich in die Wohnung. Ich folgte ihm.
    Das schäbige kleine Wohnzimmer war unverändert. Nur das Wandbett war heruntergelassen. Am Bett vorbei sah man in eine Kochnische.
    Sellers ergatterte den bequemsten Sessel im Raum. Ich setzte mich auf die Bettkante.
    Mrs. Chester stand vor uns und sah uns abwechselnd an.
    »Schießen Sie los«, forderte Sellers sie auf.
    »Ich muß erst mal auf die Toilette«, sagte sie.
    »Meinetwegen. Aber beeilen Sie sich gefälligst«, knurrte Sellers.
    Mrs. Chester ging ins Badezimmer und schloß die Tür.
    Sellers sah mich an. »Das haut den stärksten Eskimo vom Schlitten. Und ich habe tatsächlich gedacht, Sie wollten mich nur auf die Schippe nehmen.«
    »Ich hab’ Ihnen ja gesagt, daß Sie es getrost schlucken können«, meinte ich.
    Er nahm eine Zigarre aus der Tasche und steckte sie in den Mund. »Na ja, mal sehen, wie die Sache ausgeht, Lam...«
    Wir saßen da und warteten. Frank Sellers musterte mich von oben bis unten.
    »Ich weiß nicht, was Sie sich da haben einfallen lassen, halbe Portion«, sagte er schließlich. »Aber wenn es was Gescheites ist, spiele ich mit.«
    »Danke schön.«
    »Als Sie anriefen, war ich fest davon überzeugt, daß Sie mich nur auf die Schippe nehmen wollten. Aber man braucht die Person ja nur anzusehen, um zu wissen, daß da was faul ist. Die Herren Kollegen aus Denver, die behaupten, daß der Wagen von der Eldon an dem Nachmittag des Unfalltages in Denver gesehen worden ist — die sind auf dem falschen Dampfer. Sie wissen und ich weiß, daß der Wagen in einen Unfall verwickelt war.«
    »Wissen wir das wirklich?« fragte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Nun kommen Sie bloß nicht mit dieser Masche, halbe Portion, sonst kriege ich die Wut.«
    Ich hielt den Mund.
    Er kaute eine Weile an seiner Zigarre herum.
    »Der Fall stinkt«, sagte er schließlich.
    Ich schwieg.
    »Die bleibt aber lange im Badezimmer«, bemerkte er.
    Er rappelte sich aus dem Sessel hoch, tappte zur Badezimmertür und sagte: »Los, beeilen Sie sich.«
    Keine Antwort.
    Sellers betrachtete mich mit plötzlicher Verblüffung. »Verdammt, in diesem Aufzug kann sie doch nicht rausgeklettert sein!«
    Man hörte die Wasserspülung gehen.
    Sellers grunzte und setzte sich

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