Die Krone von Camelot
das Gehirn auseinander. Der Chirurg sagt, der Splitter sitzt zu tief, als daß er ihn herauskriegen könnte. Es gibt auch noch eine weitere Wunde von dem Kampf auf der Straße, aber dein Chirurg sagt, die spielt keine Rolle. Noch ein paar Stunden, meint er. Er wollte noch nicht einmal versuchen, ihm zu helfen.« Rhys holte tief Atem und rieb sich wieder das Gesicht.
»Aha«, sagte ich, und dann, weil ich nicht wußte, was ich tun sollte, hob ich den Brief wieder. » - von Artus Augustus: Meinen Gruß. Mein Freund, ich weiß nicht, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Ich bitte dich, nicht von Ynys Witrin auszuziehen, sondern dort zu warten und eine so große Streitmacht zusammenzubringen, wie du kannst. Schicke deine Nachrichten zu den Orten, die mein Bote dir nennen wird. Er ist ein Mann von großen Fähigkeiten und gewaltiger Erfahrung, und du kannst seinen Worten genauso trauen wie meinen eigenen. Er wird dich von meinen Plänen informieren. Wenn du kannst, schicke Vorräte, besonders Korn, an die Orte, die er dir nennen wird, denn wir müssen vielleicht unsere eigenen Vorräte im Stich lassen, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. Wenn du das nächstemal von mir hörst, bring all deine Streitkräfte an den Ort, den ich dir nennen will, und verbirg sie da. Denn ich hoffe, ich kann Medraut und Maelgwyn eine Falle stellen. Mehr kann ich der Tinte nicht anvertrauen. Gott gebe euch Hilfe!« Ich zögerte, bemerkte ein paar zusätzliche Worte, die in krakeliger Handschrift über das Ende der Rolle gekritzelt waren. »Falls .« fing ich an und hielt dann inne.
»Was?« wollte Sandde wissen.
»Falls du von mir irgendwelche Nachricht hättest, will er es wissen. Und er sagt, du sollst mich ehrenhaft behandeln, wenn ich hierherkommen sollte. Er sagt auch, du könntest mir Befehlsgewalt anvertrauen, besonders dabei, Vorräte aufzutreiben.«
Sandde lächelte. »Das ist ein unnützer Ratschlag. Du kannst ihm jetzt selbst schreiben. Aber was sollen wir tun? Er hat der Tinte zu wenig vertraut und der Gesundheit seines Boten zu sehr.« Er fixierte seinen Blick wieder auf Rhys, fuhr zusammen und wollte dann wissen: »Weißt du eigentlich, was dein Herr mir hat sagen sollen?«
Rhys zuckte die Achseln und fuhr sich noch einmal mit der Hand durchs Haar. »Etwas davon.« Er warf einen Blick im Zimmer umher und senkte dann die Stimme. »Als wir den Kaiser verließen, ritt die >Familie< schon in gutem Tempo Richtung Gwynedd. Unser Herr Artus schätzt, daß Maelgwyn ein Kampf gegen dich das Risiko nicht wert ist, sein eigenes Königreich plündern zu lassen. Er wird also in hitziger Verfolgung losreiten. Medraut wagt es nicht, nur mit seinen eigenen Gefolgsleuten gegen dich zu kämpfen - die meisten von denen, die seit dem Anfang der Rebellion zu ihm gestoßen sind, bleiben mit Sicherheit bei Maelgwyn, denn sie möchten gegen Artus kämpfen und glauben fest, daß das Königreich ruiniert ist, wenn sie ihn töten können. Während sie aber nachfolgen, wird der Kaiser seine Männer in verschiedenen Gruppen mit Ersatzpferden und den größten Teil der Vorräte aussenden, und diese Gruppen warten dann auf Sammelplätzen im Süden. Einige Zeit, bevor er den Saefern erreicht, wird er den Rest der Vorräte zurücklassen, einen Kreis zurück zu seinen Verfolgern schlagen und dann, so schnell er kann, nach Süden kommen. Er wird den Rest seiner Männer bei den Sammelplätzen abholen, und dazu frische Pferde. Möglicherweise braucht er dann neue Vorräte, denn obwohl wir von Cerdic einiges bekommen haben, konnten wir nicht so viel transportieren, daß es bestimmt reicht. Danach, glaube ich, hofft Artus, daß Maelgwyn und Medraut dicht hinter ihm die Verfolgung aufnehmen, und wenn deine Truppen irgendwo im Hinterhalt liegen, wird er sicher die Rebellen direkt in die Falle hineinführen.«
»Ach!« rief Sandde aus. »Das ist ein ausgezeichneter Plan, der ist unseres Kaisers würdig. Aber diese Sammelplätze, wo liegen sie? Ich muß eine Stelle für den Hinterhalt finden und dem Kaiser sagen, welchen Platz ich für am besten halte. Wohin soll ich die Nachricht senden?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Rhys. »Gawain weiß es - die Stelle und die Losungsworte und die richtige Zeit.«
Sandde stieß einen lauten, wortlosen Seufzer aus und schwieg dann. »Aber was sollen wir denn tun?« wollte er nach einer Minute wissen. »Ist es wahrscheinlich, daß dein Herr wieder aufwacht?«
Rhys lächelte bitter. »Wie sollte ich das wissen? Dein Chirurg
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