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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Dienstmädchen eilte wieder durch die Tür herein und packte mich am Arm. »My Lady, my Lady, setz dich«, sagte sie, und dann, zu Taliesin gewandt: »Sie ist übermüdet, die Arme. Sie arbeitet zu hart. Hier, edle Dame, ich hole dir Wasser und noch etwas Met. Hab keine Angst, dein Mann kommt schon zurück.«
    Ich lachte, aber ich setzte mich aufs Bett. »Mein Mann ist tot«, sagte ich zu dem Mädchen.
    »Ach, edle Dame, sie haben ja nie seine Leiche gefunden. Er kann nicht tot sein.«
    »Er ist nach dem Angriff der Reiterei vermißt worden«, sagte ich und gab damit schließlich zu, was ich schon seit einiger Zeit wußte. »Und ich habe seine Leiche einfach nicht erkannt, weil die Pferde darüber hinweggetrampelt sind und weil sie zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden ist. Artus ist tot, und selbst im Tode kann ich ihn nicht wiedersehen und ihn auch nicht begraben. Ich wünschte, Gott des Himmels, daß ich auch tot wäre.«
    »Sag nicht so etwas!« rief das Mädchen. »Bitte, hier ist Wasser.«
    Ich trank ein wenig und schaute dem Mädchen in das erschrockene, bekümmerte Gesicht. Der Zorn wich von mir. »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich zu ihr. »Es ist nur die Müdigkeit.«
    Das Mädchen lächelte zögernd und ging hinaus, um den Met zu holen.
    »Es tut mir leid, edle Dame«, sagte Taliesin, »ich wollte dich nicht beleidigen.«
    Ich preßte mir die Handballen auf die Augen und spürte, daß die Schluchzer wieder in mir verschlossen waren. »Nein, mir tut alles leid«, sagte ich. »Verzeih mir. Ich habe nur so viele Tote gesehen, und - wie das Mädchen schon sagte - ich bin müde. Du hast das nur zu meinem Trost gesagt.«
    Taliesin stand auf, nahm meine Hand, küßte sie und berührte damit seine Stirn. »Du hast zuviel ertragen, edle Dame.«
    »Alle ertragen zuviel.« Ich wischte mir die Augen, und die Dienerin kam mit dem Met zurück. Sie gab mir etwas davon. Er kam frisch aus dem Lagerraum und war bitter kalt. Er glitt schmerzhaft durch meine angespannte Kehle. »Danke«, sagte ich zu dem Mädchen und versuchte, meine zitternden Glieder zu beherrschen. Dann fiel mir noch etwas ein, und ich fügte hinzu: »Kannst du mir Tinte und Pergament besorgen, Olwin?« Sie nickte mit dem Kopf und ging wieder, und ich wandte mich an Taliesin.
    »Du sagst, du kannst an den Hof jedes beliebigen Königs gehen, und du wärst dort willkommen«, sagte ich. Das stimmte natürlich. Kein britischer König würde einem Barden etwas zuleide tun. Gesetz und Sitte erlauben das nicht - und Taliesin war berühmt. »Könntest du auch nach Kleinbritannien reisen?«
    Er nickte vorsichtig. »Du willst, daß ich Bedwyr einen Brief bringe.«
    »Zwei Briefe. Einen, den Gawain mir vor seinem Tod diktiert hat, und einen, den ich selbst schreiben werde. Ich will Bedwyr nur von der Schlacht berichten und ihm sagen, daß Artus tot ist und daß ich in ein Kloster eintrete. Du kannst den Brief zuerst lesen, wenn du willst. Und du wirst niemandem die Ehre abschneiden, wenn du ihn für mich hinbringst.«
    »In ein Kloster?«
    »Was sonst soll eine adlige Witwe tun? Entweder das oder neu heiraten - und ich will nicht wieder heiraten.«
    »Herr Sandde.«
    »Ich bin alt genug, um seine Mutter zu sein.«
    »Er wäre auch gewillt, dein Unterkönig zu sein, und nicht dein
    Mann. Er bewundert dich sehr. Er will dich in Camlann wieder als Kaiserin einsetzen.«
    »Ich würde kein einziges Jahr durchhalten. Wir haben nicht mehr genug Krieger, um solch eine Herrschaft zu unterstützen, und die Könige von Britannien würden es der ungetreuen Frau eines Usurpators nicht erlauben, Anspruch auf den Purpur zu erheben. Du selbst hast gesagt, daß keine Kaiser mehr nach ihm kommen. Es gibt ja kein Reich mehr.« Ich hatte das Gefühl, als ob ich seit langer Zeit schon nichts anderes mehr gesagt hätte. »So zu tun, als ob es noch eins gäbe, wenn wir keine wirkliche Macht mehr besitzen, das schafft nur weitere Kriege und noch mehr Uneinigkeit, als es schon gibt. Laß Sandde König von Dumnonia werden - ohne Zweifel wird man ihn als solchen anerkennen. Ich reite nach Norden und trete einem Kloster bei.« Ich stand auf und nahm ein Stückchen von dem zerbrochenen Metkrug auf. »Als Mädchen kannte ich ein anderes Mädchen, das jetzt Äbtissin eines Konvents in der Nähe von Caer Lugualid ist. Ich weiß, ich wäre dort willkommen - vielleicht sollte ich auch an sie schreiben.
    Wenn im Norden Waffenstillstand erklärt wird, dann reise ich im Frühling dorthin. Ich bin

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