Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
war sicher, daß Maelgwyn Gwynedd mit seinen Kriegern und den Resten seiner Armee auf dem Rückzug war - mit allen Leuten, die sich nicht von selbst zerstreut hatten. Und dennoch konnte ich keinen deutlichen Bericht über Artus bekommen.
    »Edle Dame«, sagte Cuall, während ich versuchte, herauszufinden, wie einer der Gefallenen geheißen hatte, »unser Herr Sandde ist mit der Armee zurückgekehrt. Er bittet dich, zu kommen und mit ihm zu reden.«
    »Sandde?« fragte ich, richtete mich auf und schob mir das Haar zurück. »Was ist mit meinem Mann?«
    Aber der Schreiber schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht.« Ich klappte mein Inventarbuch zu und folgte Cuall von den Ställen den Hügel hinauf. Ich war taub und blind vor Müdigkeit der Seele und des Körpers. Alles schien mir in großer Entfernung zu liegen, und ich hatte nur wenig Anteil daran.
    Wir hatten jedes einzelne von Sanddes eigenen Zimmern mit den Verwundeten belegt, und der Herr von Ynys Witrin schlief zusammen mit seinen Männern in der Halle. Er war schon drinnen, als ich kam, und Cuall hielt mich in einem absurden Gefühl des Anstands davon ab, in die Halle hineinzugehen, wo die Männer schliefen. Er selbst ging und holte seinen Herrn.
    Sandde hatte sein Kettenhemd ausgezogen und trug einen zerrissenen, blutbefleckten Umhang über seiner Tunika. Auch die Stiefel hatte er abgelegt und verlagerte jetzt sein Gewicht abwechselnd von einem Fuß auf den anderen, weil es so kalt war. In seinem Gesicht war dieser leere, betäubte Ausdruck, den ich immer und immer wieder in endloser, hirnloser Folge auf dem Gesicht jedes Mannes gesehen hatte, der in die Festung zurückkehrte. Aber Sandde versuchte zu lächeln und nahm meine Hand. Es schneite dicke, nasse Flocken, die auf den Strohdächern schmolzen und zischend in dicken Tropfen auf die Fackeln herunterfielen, die aus der Halle herausgetragen worden waren.
    »Herr Sandde«, sagte ich, »ich bin sehr froh, daß du unverletzt bist.«
    Er tätschelte mir unsinnigerweise die Hand. »Es war, wie du gesagt hast, my Lady. Kein einziger Speer hat mich. oh, Gott des Himmels, ich bin froh, dich wiederzusehen und wieder da zu sein!« Er legte die Arme um mich und klammerte sich an mich wie ein Kind, das verletzt ist und Trost verlangt.
    »Hast du viele Männer zurückgebracht?« fragte ich nach einem Augenblick. »Wieviel Platz brauchen wir noch?«
    Er zog sich zurück und nickte. »Ich. ich habe versucht, von denen, die wir noch haben, eine Liste zu machen - zusammen mit Cuall. Wir haben noch die meisten von den Männern des Kaisers. diejenigen, die noch kämpfen können, heißt das. Maelgwyn hat sich nach Norden zurückgezogen. Wir wissen nicht, wo Medraut ist.«
    »Er liegt an der Südwand deines Stalles. Er ist tot«, sagte ich mit gleichmäßiger Stimme. »Sie haben ihn mit unseren eigenen Verwundeten hierhergebracht.«
    Er starrte mich ungläubig an. Dann lächelte er zögernd. »Dann haben wir also gewonnen?«
    Ich schloß die Augen. Ich hatte den Drang, zu schreien, meinen Schmerz herauszuheulen und zu weinen, bis ich blind war und keine Stimme mehr hatte. »Wenn jemand gewonnen hat, dann waren wir es«, sagte ich. »Aber, edler Herr.«
    »Ach ja. Der Kaiser.«
    Ich öffnete die Augen wieder und heftete den Blick auf Sanddes Gesicht. Es war schrecklich still nach all der Hitze und dem Wahnsinn der Krankenzimmer. Sanddes linke Wange war blutverschmiert. Hinter mir tropfte das Wasser auffallend laut auf die Fackeln. »Ist mein Mann tot?« fragte ich.
    Sandde schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    Ich drehte mich um, und er streckte die Hand nach mir aus und berührte meine Schulter. »My Lady, drei Pferde sind heute unter ihm getötet worden, und dennoch lebte er. Ich. ich bin ihm begegnet, als es fast zu Ende war. Der Feind war auf der Straße nach Osten und in den Hügeln. Der Kaiser versuchte, die Leute von der Reiterei, die er noch übrig hatte, zu sammeln und wegzuführen. Er galoppierte auf und ab und rief. Er war so heiser vom Brüllen, daß niemand mehr verstehen konnte, was er sagte. Aber wir haben uns gesammelt, und wir machten einen letzten Reitereiangriff. Danach fing Maelgwyn an, sich zurückzuziehen. Wir haben seine Leute vielleicht eine Meile weit nach Norden verfolgt, und dann habe ich die Männer zurückgerufen, weil es dunkel war und schneite. Sie waren so müde, daß jeder Bandit, jeder Räuber sie hätte erledigen können, wenn die Kälte es nicht schon machte, falls sie sich

Weitere Kostenlose Bücher